Die venezolanische Regierung gab bekannt, dass sie einen Plan zur Ermordung von Präsident Nicolás Maduro und die Ernennung eines Generals a.D. zum Staatsoberhaupt vereitelt habe. Brasiliens Online-Zeitung „Vermelho“ berichtet von einem weiterem Versuch an die riesigen Ölreserven des südamerikanischen Landes zu kommen…
Rui Filipe Gutschmidt – 28. Juni 2019
„Wir haben an allen Sitzungen teilgenommen, um den Staatsstreich zu planen, und wir haben an allen Konferenzen teilgenommen“, sagte Kommunikationsminister Jorge Rodríguez, dem zufolge die Regierung Agenten einschleusen konnte, welche den von Offizieren im aktiven Dienst und in der Reserve geplanten Coup de Etat vereiteln konnten. Außerdem präsentierte Rodríguez die Aussage von Leutnant Carlos Saavedra – einer der sechs inhaftierten Verschwörer – und Aufnahmen von Videokonferenzen, im venezolanischen Staatsfernsehen.
Oppositionsführer Juan Guaidó, der sich – mit den USA im Rücken – selbst zum „Interimspräsidenten“ ernannt hat, sagte seinerseits, dass letzten Freitag vier Militärangehörige „völlig grundlos“ verhaftet wurden. Weitere Verhaftungen fanden in den letzten Tagen statt, wobei auch der Reservegeneral Ramon Antonio Lozada Saavedra (Onkel des geständigen Putschisten Carlos Savedra) dabei war. Allerdings war dieser Putschversuch anders als man erwarten würde. Ex-General Raul Baduel und nicht Juan Guaidó sollte zum Präsident des Landes gemacht werden, was dann doch einige Fragen aufwirft.
„Ist es ein Militärputsch gegen Guaidó oder gegen Präsident Nicolas Maduro?“ scherzte Minister Rodriguez. Dabei ist es aber gar nicht lustig. Baduel könnte der Plan B der USA sein, da mit Guaidó anscheinend kein Blumentopf zu gewinnen ist. Bisher konnte der Oppositionspolitiker, der als Marionete der US-Interessen gilt, weder das eigene Militär, noch die Bevölkerung hinter sich bringen. Doch ob das genug ist, um Juan Guaidó fallen zu lassen nachdem man zig Millionen in den Mann investiert hat?
Dieser Putschversuch könnte auch von einer dritten Kraft ausgegangen sein. Baduel war Verteidigungsminister des ehemaligen Präsidenten Hugo Chavez (1999-2013) und wurde von Maduro im Jahr 2018 entlassen. Aber Rodríguez sagt, dass die Vereinigten Staaten, Kolumbien und Chile gemeinsam diesen Putsch geplant hätten und für den Fall eines Scheiterns wäre die Flucht Baduels mit dem Hubschrauber nach Kolumbien vorgesehen gewesen.
Wer genau die Urheber des gescheiterten Putsches waren und welche Ziele diese verfolgten kann derzeit noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. Aber Venezuela steht nach wie vor unter großen Druck von Außen und Innen, wobei es insbesondere seitens der USA keineswegs um die „Wiederherstellung demokratischer Bedingungen“, sondern einzig und allein ums Erdöl geht. Was sonst?
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