Portugals Wälder in Flammen – Flickr.com CC BY-SA 2.0 |
In Portugal brennt es noch immer. Kaum steigen die Temperaturen, geht es auch wieder los. Was macht die Regierung, was macht die EU und warum nutzt es nichts? Ich glaube fast, dass selbst wenn alles abgebrannt ist, dann auch noch die Asche brennen wird…
Von Rui Filipe Gutschmidt
Portugal hat eine große Debatte zum Thema Prävention gestartet und wie immer treffen dabei verschiedene Interessen aufeinander. Eukalyptuspflanzer und Zellstoffindustrie wollen nicht auf ihren „Wunderbaum“ verzichten, die Eigentümer von Waldgrundstücken wollen Geld verdienen aber keines ausgeben, die einen wollen Enteignen wer sich nicht um sein Land kümmert, die anderen wollen dafür überzogene Entschädigungen… Jeder will mit dieser „Prävention“ Geld verdienen. Kein Wunder also, dass es so keine funktionierende Vorbeugung gibt.
Außerdem geht es in erster Linie um den Schutz von Häusern, Industrieanlagen, Landwirtschaftlich genutztes Land. Doch wenn der Wald brennt, dann lässt man ihn oft brennen. Obwohl im Sommer jeden Tag Tausende Feuerwehrleute im Einsatz sind, ist es nicht genug. Die Brände sind zu groß. Stroh-trockenes Gestrüpp, große Hitze, Trockenheit, oft wechselhafte und starke Winde, erschweren den Kampf gegen das Feuer genauso wie das irreguläre Terrain, dass den Zugang für Löschfahrzeuge erschwert.
Aber vor allem fehlt es an Ausrüstung und an ausgebildeten Rangern, Feuerwehrfrauen und -männern oder Militärangehörige, die in der Grundausbildung auch in der Brandbekämpfung unterrichtet werden. Dazu braucht es Feuerfeste Kleidung für alle, Fahrzeuge, Hubschrauber und Flugzeuge. Der Präsident der Liga der Freiwilligen Feuerwehren, Jaime Soares sagte, dass die 435 Feuerwachen der Freiwilligenverbände 2017 nur 25,7 Millionen Euro vom Staat bekamen. „Bei den 64 Toten und 250 Verletzten von Pedrogão Grande haben wir unser Bestes getan. Der Staat andererseits, schuldet uns für Krankentransporte noch 30 Millionen Euro“, so Jaime Soares weiter.
Die Freiwillige Feuerwehr in Portugal hat 30.000 Männer und Frauen im Dienst und weitere 15.000 in der Reserve. Diese Leute sind für 98 Prozent des Zivilschutzes, 96 Prozent der Waldbrandbekämpfung und 95 Prozent der Rettungsdienste zuständig. Was den Portugiesen noch fehlt? Eigene Löschflugzeuge und Hubschrauber! Portugals Luftwaffe hat fünf Hercules C130 Transportmaschinen, die für ein innovatives System – das CWFS-System – verwendet werden könnten. Doch das wäre gar nicht notwendig, da dieses System komplett von Portugals Regierung übernommen werden könnte. Doch dazu mehr beim nächsten mal.
Aktuell (18/19. Juni 2017) sind über 2.000 Feuerwehrleute in vier Distrikten im Einsatz, obwohl das Wetter kühler und feuchter ist. Allein in Guarda, Sabugal und Almeida sind mehr als 10.000 Hektar abgebrannt.
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