Bundeswehr Staatsakt Pixabay CC0 Public Domain |
Ausrüstungsmangel und Frust grassieren, zwar bekommen die Soldaten mehr Sold und eine Arbeitswoche von 41 Stunden aber die Realität. Zumindest was Werbeprospekte angeht, ist es eine Top Armee und weltweit vernetzt. Eine wunderbare Armee im Tarnanzug?
Von Edgar Schülter
Die Realität scheint, zumindest was Von der Leyen an Briefen aus der Truppe bekommt, eine ganz andere. Hier geht es um kaputte Panzer, fehlende Geländewagen, Schießübungen ohne Munition und nächtliche Übungen ohne Nachtsichtgeräte. Die Briefe reden von einem Arbeitgeber der viel von Ihnen verlangt aber nicht in der Lage ist die nötige Ausrüstung bereit zu stellen. Was nützt dann auch bei so einer Armee die Wiedereinführung der Wehrpflicht und schlimmer noch, wie soll eine Armee in so einem Zustand Deutschland im Ernstfall verteidigen?
Material nur kurz oder einfach gar nicht verfügbar
Von den vielen Briefen wurde einer von einen Hauptfeldwebel besonders kritisch. Er bedankte sich bei Von der Leyen überhaupt für die Möglichkeit direkt zu schreiben, denn sich an Vorgesetzte zu richten oder gar beim Inspekteur des Heeres war vergeblich. Mängel werden ganz einfach ignoriert, beschönigt oder überspielt.
Der Brief besteht aus einer seitenlangen Auflistung der schlechten Zustände, unter anderem das jeder Verband nur 75 Prozent an Hubschrauber oder Panzer bekommt, als es eigentlich bräuchte um voll einsatzfähig zu sein. Will ein Verband üben, muss er eben die nötigen Geräte bei einem anderen Verband ausleihen. Ich stelle mir schon vor wenn mal der Ernstfall kommt, ob dann die Verbände bei anderen Armeen innerhalb der Nato sich das nötige Material ausleihen (dürfen, können)? Im Brief fragt der Hauptfeldwebel Von der Leyen weiterhin warum beispielsweise 6.000 Geländewagen ausgemustert wurden ohne aber dafür einen Ersatz bereit zu stellen. Er klagt auch über die Mängel an sinnvoller zeitgemäßer persönlicher Ausrüstung, was nun dazu führt, dass sich die Soldaten privat an Army-Shops wenden, um ihren bedarf zu decken.
„KAMERADSCHAFT UND WIR-GEFÜHL, DAS RÜCKRAT EINER JEDEN ARMEE, SIND STARK GEFÄHRDET. SELBST WENN WIR HOCH MOTIVIERTES PERSONAL BEKOMMEN, VERLIEREN DIE SOLDATEN SCHNELL DIE LUST“ (Feldwebel der Bundeswehr)
Es stellt sich natürlich die Frage, wie repräsentativ das Schreiben des Feldwebels ist, das der Inhalt seine Berechtigung hat wird von André Wüstner, Vorsitzender des Bundeswehrverbandes nur bestätigt. Er sagt:“ Die Soldaten sind frustriert, weil ihre materielle Ausstattung eindeutig unzureichend ist.“
So haben zum Beispiel bei einer Nato Übung in Norwegen Panzergrenadiere ein fehlendes Waffenrohr durch ein schwarz angestrichenen Besenstiel ersetzt. Dabei war das Bataillon nicht irgendeines sondern es gehört der „Schnellen Eingreiftruppe“ an, mit der die Nato der „Aggression Russlands in der Urkraine“ entgegentreten will.
Eines steht sicher die Bundeswehr braucht dringend Reformen, will diese sich moralisch und materiell bei einem Ernstfall behaupten. Der Bundestag bewilligte zähneknirschend einen Staatskredit in Höhe von elf Millionen Euro. Ob das reichen wird? Eines ist klar, eine Versorgung mit Tarnkleidung wird da nicht reichen… um den Missstand zu verstecken.
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