Geschäfte mit der Gesundheit, wenn plötzlich Medikamente in der Apotheke fehlen

Medikamente, Pixabay CC0 Public Domain


Medikamente sind manchmal hierzulande nicht verfügbar. Das geschieht, wenn Pharmahändler Arzneimittel aufkaufen um diese mit hohen Gewinnen im EU Ausland zu verkaufen. Die umgekehrte Reihenfolge gibt es auch. Medikamente die in Bulgarien oder Rumänien billiger hergestellt werden, werden dort aufgekauft und in Deutschland teurer verkauft.

Von Edgar Schülter
Es ist schon seltsam wenn wir in einer Europäischen Union leben die zwar in der Lage ist eine Einheitswährung einzuführen, aber nicht in der Lage ist einen Einheitspreis für gerade Lebenswichtige Medikamente zu gestalten.
Als Beispiel wurde ein Auftrag in einer Apotheke aufzählt. Hier hatte ein Pharmahändler sieben verschreibungspflichtige Medikamente aufgelistet, die er von der Apotheke abkaufen wollte. Darunter das Blasenmedikament „Vesikur“, das Antiepileptikum „Lamictal“ wie der Blutzuckersenker „Jardiance“. Hier sollen der Apotheke gleich 20 bis 50 Packungen abgekauft worden sein. Wenige tage später wollte ein anderer Pharmahändler bei der gleichen Apotheke ebenfalls Medikamente abkaufen. Dabei wollte er Pharmaka in einem Gesamtwert von 28.000 Euro.
Das wichtige Medikamente nicht mehr verfügbar sind ist eine Folge dieser Transaktionen
Immer mehr Patienten beschwerten sich das Medikamente nicht mehr vorhanden sind. So sagt ein Vorsitzender des Apothekenverbandes: „Solche Vorgänge sind keine Seltenheit.“
Selbst größere Hersteller wie zum Beispiel Boehringer Ingelheim oder Astra Zeneca beschweren sich über rätselhaften Medikamentenschwund. Zwar wird sichergestellt, dass über Großhändler der deutsche Apothekenmarkt ausreichend gedeckt ist, trotzdem wird von Patienten berichtet das zum Beispiel das Diabetes-Medikament Forxiga nicht lieferbar war.
Ein Apotheker sagt dazu ganz empört: „Es kann nicht sein, dass ganze Chargen abfließen. Wo bleibt denn da die Versorgungssicherheit der Patienten?“ So mutieren leider deutsche Arzneimittel zu Spekulationsobjekte der Händler, diese verdienen ihre goldene Nase damit.
Die umgekehrte Prozedur gibt es auch
Dennoch, was in Deutschland passiert, geschieht in anderen EU Ländern ebenfalls. So wurde gestern im RTL Nachrichten berichtet das Medikamente die günstiger in Rumänien oder Bulgarien hergestellt werden, dort ebenfalls
massenhaft aufgekauft werden, um dann wegen der Preisunterschiede in Deutschland teurer verkauft zu werden. Das Resultat? Wichtige Medikamente fehlen dann ebenfalls in diesen Ländern. Was aber sagt das Bundesgesundheitsministerium dazu? „Parallelhandel mit Arzneimitteln ist eine Möglichkeit des Handels mit Arzneimitteln im Rahmen des freien Warenverkehrs im Binnenmarkt“ und sie meint, dass der Abfluss von Medikamenten nicht problematisch sei.
Bei Astra Zeneca sieht man das anders, hier wird dringend daran appelliert zu Handeln.

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