Bild – Waldbrand – Flickr.com CC BY-SA 2.0 |
Im Süden Europas wüten Waldbrände und treffen dadurch genau die Länder, die von Finanzkrisen und Flüchtlingsströmen schon zuvor in Schwierigkeiten waren. Jetzt ist vor allem die EU gefragt, die seit Jahrzehnten die Gesetzgebung und selbst die Entscheidungen in so wichtigen Bereichen wie den Katastrophenschutz, den Lobbyisten überlässt.
Von Rui Filipe Gutschmidt
Ganz Südeuropa steht in Flammen. Von den Wäldern Kroatiens, und Mittelitaliens, über die Côte d’Azur und dem Hinterland der französischen Mittelmeerküste, bis hin auf die gesamte Iberische Halbinsel kämpfen Feuerwehren und die ansässige Bevölkerung gegen die alles verzehrenden Flammen.
An der französischen Riviera brannten seit Anfang der Woche schon 3.500 Hektar Wald- und Buschland ab. Dabei sind Feuerwehren aus dem ganzen Land dort im Einsatz und auch Italien schickte ein Canadair Löschflugzeug, obwohl es in Italien auch brennt. Bei St.Tropez und anderen berühmten Badeorten am Mittelmeer wurden 12.000 Menschen evakuiert, von denen mindestens 3.000 Urlauber waren. Diese mussten Hals über Kopf flüchten.
Auf der Iberischen Halbinsel sorgen große Hitze, Trockenheit und starke Winde dafür, dass die Feuer besonders heftig wüten. Am schlimmsten ist die Lage wieder einmal in Portugal. Tausende Feuerwehrleute sind täglich im Einsatz und von Mai bis Oktober brennen die Wälder, sobald die Temperaturen auf die 30º C zugehen. Allein heute, um 7:00 Uhr, gab es 137 registrierte Brände im Land. Beim Feuer in Nisa waren 237 Männer und Frauen im Einsatz, die von 72 Fahrzeugen und 5 Löschflugzeugen vom Typ Canadair unterstützt wurden. Doch das ist eher ein ruhiger Tag in Lusitanien.
In Portugal macht sich eben auch der hohe Anteil an Eukalyptus bemerkbar, dessen Öle das Feuer besonders heiß und besonders hartnäckig brennen lässt. Die Gewinne der Zellstoffindustrie können nie die Unsummen aufwiegen, die durch die alljährlichen Brände an Schäden entstehen.
Denn es brennen nicht nur Wald und Buschland, sondern auch Häuser, Lager, Industriegebäude, Infrastrukturen wie Strom- und Telefonleitungen, Straßen und Schienen werden in Mitleidenschaft gezogen. Diese Verkehrswege müssen oft gesperrt werden, was unangenehm sein mag, aber was geschieht wenn ein Feuer über eine befahrene Straße fegt, das braucht man nur die Angehörigen der 42 auf einer Straße bei Pedrógão Grande ums Leben gekommenen Opfer zu fragen.
Wenn das Feuer in eine Ortschaft eindringt, dann brennen nicht einfach nur Häuser ab. Es sind die Erinnerungen an die Leben ganzer Familien, die sich mit deren Hab und Gut in Asche verwandeln. Gärten, Felder, Weinberge, Obstplantagen oder Gewächshäuser brennen ebenso ab wie Werkstätten, Garagen, Ateliers oder die Ställe der Tiere. Leider kommt es vor, dass die Tiere nicht rechtzeitig befreit werden können oder dass man sie frei ließ und sie geradewegs ins Verderben liefen. Und manchmal – jeder Brandstifter und jeder, der diese dafür bezahlt, die Brände zu legen sollte sich dessen genauso bewusst sein, wie die Politik die nicht genügend Mittel bereit stellt oder nur gewisse Lobbys durchfüttert die kein Interesse an Lösungen haben – sterben auch MENSCHEN im Flammeninferno!
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