Aus dem schmelzendem Permafrost Sibiriens tauchen immer wieder Mammutkadaver auf. Gesucht werden perfekt erhaltene Überreste um DNA-Proben zu entnehmen. Das Wunschziel ist, eines Tages die Wiedergeburt der Mammuts zu erreichen.
Von Edgar Schülter
Hungrige Bären und Polarfüchse folgen dem Geruch. Sie fressen die Zehntausend Jahre alten Kadaver. Auch deshalb sei jeder Fund etwas Besonderes, sagt Maschtschenko. „Wenn wir etwa Fleisch finden und es an der Luft lassen, wird es schon innerhalb einer Stunde braun, weil das Eiweiß denaturiert wird und sich das Gewebe schnell zersetzt“, sagt der Biologe. Vor allem gerade im Sommer, der nur anderthalb Monate dauert, finden Bewohner immer wider gut erhaltene Mammutreste. Meistens Knochen oder Skelettfragmente. Der mutmaßliche Todeszeitpunkt liegt bei zirka 10.000 Jahren. In Jakutien werden heute so viele Mammut-Überreste aufgespürt wie sonst nirgendwo. Vor allem deshalb hat es die Nord-Östliche Föderale Universität in Jakutsk mit dem Forscher Semjon Grigorjew inzwischen über die Grenzen Russlands hinaus zu Ruhm gebracht.
Aus Überresten fließt dickes Blut
„Solch eine Entdeckung gab es in Russland seit mehr als 100 Jahren nicht mehr!“ Russlands Staatsmedien bejubeln jeden neuen Fund, doch besonders folgende Entdeckung war eine Sensation. „Fragmente des Muskelgewebes, die wir am Körper entdeckten, haben die natürlich rote Farbe von frischem Fleisch.“, schwärmt Grigorjew vor den Fernsehkameras. Er kratzt mit einem Skalpell auf dem tiefgefrorenen Fleisch herum.
Am erstaunlichsten für ihn ist aber, dass aus dem Kadaver bei rund minus 10 Grad dickes Blut floss. „Alles muss nun ganz genau untersucht werden“, sagte er. Klären will er zudem, ob es im Blut so eine Art Frostschutzmittel gibt, dass die Mammuts vor dem Erfrieren schützte. Die Ansichten der Wissenschaftler gehen bis heute auseinander, aus welchem Grund genau die Uhrzeitriesen einst ausstarben.
Man wünscht sich die Wiedergeburt
Es sind vor allem die Wissenschaftler der Universität in Jakutien, die dabei offen von Plänen sprechen, ein Mammut zu klonen. Die Forscher der Universität in Jakutsk arbeiten mit Klon-Experten der südkoreanischen Biotechnologie-Stiftung Sooam zusammen. Es wird nicht ausgeschlossen, dass das Gewebe aus dem gefundenen Mammut dabei hilft, die Probleme des Klonens zu lösen. Die Idee ist das Erbgut der Mammuts in Eizellen einer Elefantenkuh einzupflanzen, die dann den Uhrzeitvorfahren austrägt.
Wer fündig wird bekommt Finderlohn
Wer in der Tundra fündig wird, kann außerdem auf einen Finderlohn hoffen. Die Sammler von Mammut-Stoßzähnen haben es meist nur auf das kostbare Elfenbein abgesehen, das auch in China begehrt ist. Schnitzereien aus dem Elfenbein haben in der Region eine lange Tradition. Für die Wissenschaftler aber seien vor allem Gewebeproben von Interesse.
Ist erst einmal eine brauchbare DNA-Probe gefunden, gehen Experten davon aus, dass in nicht allzu ferner Zukunft das Mammut Genom zu rekonstruieren sei. Das es möglich ist, das Mammut zu klonen, wissen wir. Ob es ethisch ist, Gott zu spielen und wohin das führt sei dem Leser aber selbst überlassen.
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