Das Schicksal der Linda Wenzel – wenn Kinder in den Krieg ziehen

Linda Wenzel – Screenshot YouTube
Kindersoldaten kennen wir sonst nur aus Afrika, vielleicht noch Lateinamerika oder Südostasien, aber Kinder wurden auch in Europa immer schon in den Krieg geschickt. Es wird ihnen ja auch als Abenteuer verkauft, wo sie als Helden gefeiert werden, wo sie jemand sein können… Niemand sagt ihnen, was für Grauen sie sehen und welchen Preis sie zu zahlen haben.
Von Rui Filipe Gutschmidt
Linda Wenzel ist heute 16 Jahre alt und war letztes Jahr aus ihrem Heimatort Pulsnitz weggelaufen, um sich schließlich im Irak den Dschihadisten vom Daesh anzuschließen. Nach dem Fall von Mossul wurde Linda von der Irakischen Armee festgenommen und als das in Deutschland vermisste Mädchen identifiziert. Im Gefängnis sagte sie einem Deutschen Reporter, dass sie genug von Krieg, Waffen und all dem Leid habe.
Ich will zurück nach Deutschland, zu meiner Familie.“
Ihre Familie hätte sicher nichts dagegen, ihre „verlorene Tochter“ wieder in die Arme zu nehmen, zumindest ihren Aussagen der Presse gegenüber. Doch wer ist Linda? Bestimmt nicht das kleine Mädchen, dass in der sächsischen Provinz groß wurde. Aus irgendeinem Grund ist sie 2016 abgehauen. Irgendwas hat ihr gefehlt und auch wenn sie es nicht in Mossul, im Islam und im Heiligem Krieg gefunden hat, so hat sie doch etwas gesucht, was sie in Pulsnitz nicht finden konnte.
Doch bevor sie daran denken kann, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, hat sie noch ein ganz anderes Problem zu lösen. Als IS-Kämpferin hat Linda sich für eventuell begangene Straftaten zu verantworten. Dabei ist zwischen einer „Entislamisierung“, einer Gefängnisstrafe im Irak, einer Erlaubnis die Strafe in Deutschland abzusitzen und, wenn ihr aktive Teilnahme an Kriegsverbrechen oder Terrorakten nachgewiesen werden, im schlimmsten Fall sogar der Todesstrafe, alles möglich.
Eine 16-jährige Deutsche am Galgen?
Das klingt erst mal völlig übertrieben, ist aber durchaus ein mögliches Szenario. Derzeit kümmert sich die Deutsche Botschaft in Bagdad so gut es geht um die Ausreißerin, die man nach unserem Rechtsempfinden kaum im vollen Masse zur Verantwortung ziehen kann. Doch im Irak macht man kurzen Prozess mit allen, die sich dem Terrorismus verschrieben haben, wobei das Alter kaum eine Rolle spielt. Mit 16 gilt man im Nahen Osten längst als erwachsen und wenn sie als „ausländische Söldnerin“ eingestuft wird, dann hilft ihr auch kein Anwalt von der deutschen Botschaft mehr…

Bleibt die Frage, ob Linda es überhaupt verdient hat, dass man sich für sie einsetzt. Denn wenn sie die abscheulichen Dinge getan hat, deren man sie verdächtigt, dann wird es auch keine Gnade geben. Persönlich denke ich, dass sie voller Naivität aufbrach, um ein Abenteuer zu erleben, statt dessen aber in die Hölle des Krieges geriet. Eigentlich Strafe genug, oder? Sie ist 16! Ein Kind, dass in schlechte Gesellschaft geraten ist und jetzt die Folgen der Gehirnwäsche, der Schuldgefühle und der traumatischen Erlebnisse mit sich trägt. Ich wäre dafür, sie in einer Psychiatrie zu behandeln, denn anderenfalls ist man auch nicht besser wie der Daesh. Linda Wenzel gehört demnach nicht an den Galgen, sondern in psychiatrische Behandlung!

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