Brandgefahr und Trockenheit in Portugal Screenshot YouTube |
Mit einer Reihe von Präventionsmaßnahmen wollen Premierminister Antonio Costa und seine Regierung verhindern, dass Portugal bei der bevorstehenden Hitzewelle von einem weiterem Feuersturm überzogen wird. Schon jetzt ist das Jahr 2017 das schlimmste seit 2003 und Portugals Regierung will den Feuern ein Ende bereiten.
Rui Filipe Gutschmidt
Eine weitere Hitzewelle kommt auf Portugal zu und in Verbindung mit den bevorstehenden starken Winden und einer extrem niedrigen Luftfeuchtigkeit, auch Nachts, läuft das Land Gefahr weitgehend von Wald- und Buschfeuern in Asche verwandelt zu werden. Dieses Szenario ist nicht neu und seit Jahren schon kann man beobachten, wie extreme Wetterbedingungen zunehmen und Waldbrände gerade dann gelegt werden, wenn die Bedingungen für Großfeuer besonders vorteilhaft sind. Denn Feuerwehr und Zivilschutz kann in solchen Fällen nur mit Mühe die Dörfer und deren Bewohner schützen, während sie den Wald mehr oder weniger kampflos dem Feuer Opfern.
Für dieses Wochenende hat Premierminister Antonio Costa aber eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet, die schlimmeres verhindern sollen. Nach einem Treffen mit Präsident Marcelo Rebelo de Sousa in der Region, in der letztens 64 Menschen ums Leben kamen, wurde für die Bergregionen im Norden und in der Mitte Portugals, sowie für Teile der Distrikte Beja und Algarve, der Notstand verhängt. Dieser gilt von Freitag 14:00 – Montag 23:59 Uhr und kann bei Bedarf verlängert werden.
So werden unter anderem Militär und Polizeikräfte die gefährdeten Gebiete mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln überwachen und die Rettungskräfte stehen in permanenter Alarmbereitschaft, um so schneller auf ein ausbrechendes Feuer reagieren zu können. Die ganze Aktion wurde am Donnerstag gegen Abend mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden abgesprochen und mit dem Militär, dem Innenministerium, dem Chef der Feuerwehren und dem Vorsitzenden des Zivilschutzes organisiert.
Den Wetterfröschen des IPMA zufolge, werden die Temperaturen Vielerorts die 40º C überschreiten. 18 Distrikte wurden auf „Alarmstufe Orange“ gesetzt, die zweithöchste von insgesamt vier Stufen. Niedrige Luftfeuchtigkeit und Winde, die mit zunehmender Hitze zu thermischen Phänomenen mit verheerenden Ausmaßen führen können, werden dieses Wochenende erwartet. Um schlimmeres zu verhindern, treten einige Anordnungen in Kraft.
Dabei wurde als erstes das absolute Verbot für Feuerwerk genannt, dass immer wieder trotz Verbote zu den Dorffesten abgefeuert wird. Bei allen Rechten, die man Traditionen einräumen mag, bei der Trockenheit, Hitze, kurzum der Brandgefahr die im Sommer herrscht, nützen all die „Vorsichtsmaßnahmen“ nichts! Costa meinte dazu: „Diese Ankündigung enthält das absolute Verbot Feuerwerk oder jegliches andere pyrotechnische Artefakt zu verwenden, wie die, die traditionell zu den in dieser Jahreszeit üblichen Volksfesten benutzt werden.“
Wichtiger aber ist die Verstärkung der Einsatzkräfte für die Überwachung und anschließend auch für die Brandbekämpfung in allen vom Ausnahmezustand betroffenen Regionen. So wird das Militär seinen Beitrag von 40 auf nunmehr 140 Patrouillen aufstocken, die Nationalgarde GNR (militarisierte Polizei) bekommt ebenfalls zusätzliche 150 Teams zur Überwachung und Früherkennung. Zu diesem Zweck sollen auch 2 weitere Flugzeuge eingesetzt werden, die ein entstehendes Feuer von weit her erkennen und Alarm schlagen können.
Die Feuerwehren in den Notstandsgebieten haben sich verstärkt und bekommen Hilfe aus nicht betroffenen Gebieten. Costa gab den „Helden des Feuers“ noch ein Dankeschön im Namen aller Portugiesen. Für zwei Einsatztage im Flammeninferno, bekommen die Feuerleute in Zukunft einen Tag frei. So soll auch sichergestellt werden, dass genug junge Leute in die Freiwillige Feuerwehr eintreten.
Jetzt bleibt nur noch abzuwarten, in wie weit die Maßnahmen greifen und ob dadurch wirklich das Schlimmste verhindert werden kann. Zeitgleich mit dem Geschehen, wird überall an Lösungen gearbeitet. Experten in Sachen Brandbekämpfung, Präventionsmaßnahmen, Kriminalistik und so weiter arbeiten an Methoden, die ultimativ der äußerst komplexen Thematik auf den Grund gehen und in Zukunft unsere Wälder schützen soll.
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