Nach dem Feuer – Gewitter, Hagel und Überschwemmungen in Portugal und Spanien

Überschwemmungen in Portugal – screenshot YouTube
Das Land kommt einfach nicht zur Ruhe. Die Portugiesen haben für Regen gebetet, doch so viel wollten sie nun auch wieder nicht. Die Schlammlawinen sind ein Vorgeschmack auf den Winter, wenn die fehlende Vegetation den Boden nicht mehr halten kann und die teils giftige Asche von den Bränden in die Täler spült.
Von Rui Filipe Gutschmidt
Der portugiesische Sommer geht noch bis Anfang Oktober und schon jetzt ist 2017 eines der schlimmsten Jahre mit über 184.000 Hektar abgebranntem Wald und Buschland. Auch die Trockenheit macht dem Land wieder zu schaffen, so dass es kein Wunder ist, wenn die Menschen für Regen beten. Doch sie bekamen mehr, als ihnen lieb war.
Ein Gewittertief zog auf breiter Front über Portugal, Spanien und dann weiter nach Osten. Jetzt, wo die Sonne wieder in gewohnter Weise am Himmel steht, wird das ganze Ausmaß des Unwetters sichtbar. Während in der nordspanischen Region Asturien der Hagel für große Schäden sorgte, fielen in ganz Portugal große Regenmengen, mancherorts fielen solche Mengen an Niederschlag, dass sich die Straßen innerhalb kürzester Zeit in Flüsse verwandelten.
Portugals Hauptstadt Lissabon war eine der am schlimmsten betroffenen Städte, aber auch Chaves, Vila Real, Lamego, Évora, Sintra und vor allem Coimbra meldeten „Land unter“. Rund um Coimbra hatten große Waldbrände alles in Schutt und Asche verwandelt, was ihnen in den Weg kam. Nun kam der sintflutartige Regen und löste Schlammlawinen aus, die alles wegspülten, was das Feuer verschont hatte.
Ein Unglück kommt selten allein
So mussten einige Flüge von und nach Lissabon gestrichen oder umgeleitet werden. Auch einige Straßen und Bahnlinien wurden gesperrt, nachdem Schlamm und Geröll diese Strecken unbefahrbar machten. Am schlimmsten aber ist die Asche! Da nicht nur Holz, sondern auch Müll und weiß der Geier was noch verbrannte, ist der Asche-Schlamm hoch giftig. Brunnen, also Grundwasser, Flüsse und Seen sind kompromittiert und selbst der Lieblingsstrand der Lissabonner, Cascais, musste die rote Flagge hissen (Badeverbot).
Und so spürt Portugal deutlich die Auswirkungen des menschlichen Eingriffs in die Natur. Eukalyptus und andere invasive Pflanzen und Tiere, Monokulturen, aus Gewinnsucht gelegte Feuer, illegale Mülldeponien sind nur ein paar Gründe für die Katastrophen, die Portugal Jahr für Jahr heimsuchen. Das gilt aber auch für den Rest Südeuropas. Dabei sind Hitzewellen, Unwetter, Brände im Sommer und Überschwemmungen im Winter, nur ein kleiner Teil der Auswirkungen des Klimawandels.
Kurz gesagt: „Wir – Homo Sapiens (Non-Sapiens) – haben’s verbockt.“ Jetzt müssen wir es ausbaden, oder besser noch, Schäden begrenzen, in Zukunft vermeiden und reparieren, was zu reparieren geht… und zwar gestern!

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