Porto – Bild v Rui Filipe Gutschmidt |
Seit Ausbruch des Krieges in Syrien, der Flüchtlingswelle und der Terroranschläge, haben sich die Reiseziele der Urlauber verlagert. Hauptnutznießer – zumindest in Europa – ist Portugal. Das liegt aber nicht nur an der Sicherheit des Landes, sondern vor allem an den Investitionen der letzten Jahre und … an der atemberaubenden Schönheit des Landes.
Von Rui Filipe Gutschmidt
Die Portugiesen haben allen Grund zum feiern, zumindest die Tourismusbranche. Die Zahl der Übernachtungen und der Ankünfte auf den Flughäfen, die Kreuzfahrtschiffe und Einreisen über Schiene und Straße… Portugal ist en Vouge. Die Gründe dafür? Eigentlich ganz einfach.
Die Sicherheit, die Urlauber in Portugal spüren, ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass es in dem Land bisher keine Terroranschläge gab und auch kaum Drohungen bisher ausgesprochen wurden. Abgesehen von allgemeinen Sprüchen wie „wir werden Al-Andaluz (die Iberische Halbinsel) für das Kalifat zurückerobern“, drohten Islamisten Portugal nicht wirklich.
Menschen, die sonst in die Türkei, nach Ägypten oder auch nach Griechenland gingen, haben nun in Portugal Urlaub gemacht. Doch das alleine erklärt den Zuwachs noch nicht ganz. Der Zuwachs an Urlaubern ist nämlich nachhaltig, denn, wer einmal kam, der kommt jetzt immer wieder. In der Eurokrise wurde Portugal durch die Auflagen der Troika kaputtgespart und der Binnenmarkt brach durch die Armutsspirale von Einkommenskürzungen, Steuererhöhungen, Pleiten und Arbeitslosigkeit zusammen. Nur Exporte in nicht betroffene Märkte überlebten und … der Tourismus, der sich auf ausländische Gäste spezialisiert hat, war der Sektor, in dem am meisten investiert wurde.
Die Krise ist größtenteils überwunden und der Fremdenverkehr wächst immer noch. Denn die Portugiesen investieren in Erlebnistourismus, Ökotourismus und Kulturevents laufen dem Strand- und Sonnenurlaub den Rang ab. Sanfter Öko-Urlaub in Naturschutzgebieten, Monsterwellen surfen in Nazaré oder Wale-watching auf den Azoren oder die vielen Mittelaltermärkte besuchen, um Geschichte zu erleben. Das und noch viel mehr hat Portugal dem Feriengast zu bieten und so fahren immer mehr Touristen mit den neuen Ausflugsschiffen den Rio Douro hinauf, besuchen die Stadt Porto, die Portweinkeller und um diese Jahreszeit probieren sich viele als Winzer und helfen bei der Weinernte.
Zugegebenermassen bin ich selber in das Land verliebt, in dem ich auf die Welt kam. Doch dabei bin ich nicht alleine und Portugal hat seine Stellung als beliebtestes Reiseziel Europas auch ohne den Terrorismusfaktor verdient. Mag ja wie ein Werbetext klingen, aber das liegt nur daran, dass die Portugiesen sich tatsächlich ins Zeug gelegt haben. Nach all den Entbehrungen, nur fair.
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