Israels Botschafter von AfD-Erfolg beunruhigt… Und Israels Rechtsextreme?

AfD-Plakat – Flickr.com CC B Y 2.0
Israel hat einen neuen Botschafter in Deutschland. Dieser meinte, dass sein Land beunruhigt über das starke Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl sei. „Das Wahlergebnis der AfD bereitet uns große Sorgen“, sagte Jeremy Issacharoff am Mittwoch gegenüber der „Welt“. Dabei sollten die Israelis lieber vor der eigenen Türe kehren.
Von Redaktion/Rui Filipe Gutschmidt
Die Reaktionen auf das Wahlergebnis in Deutschland ließen nicht auf sich warten, da die deutsche Politik maßgeblich die Wirtschaft in der EU und in der Welt beeinflusst. Die Börsen zeigten weltweit Signale der Besorgnis über die Instabilität des neuen Bundestags, der vor allem dem Einzug der AfD zu verdanken ist.
Die Alternative für Deutschland mag sich ja selbst nicht als rechtsextrem bezeichnen, aber ihr Parteiprogramm und ihre Aussagen, vor allem aber ihre Anhänger haben ihnen diesen Ruf gegeben. In diesem Sinne sind die Äußerungen von Botschafter Jeremy Issacharoff zu verstehen.
Mit der AfD ist nun eine Partei als drittstärkste Kraft im Parlament vertreten, aus deren Reihen antisemitische Äußerungen zu hören sind. So äußerte Spitzenkandidat Gauland erst kürzlich ‚Stolz‘ auf die Leistungen der deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkrieges. Dies passt nicht zusammen mit dem langen Weg den die Bundesrepublik Deutschland gegangen ist, seitdem sie die Verantwortung für die Shoah und die besonderen Beziehungen mit Israel übernommen hat“, sagte Issacharoff, der sein Amt Ende August angetreten hat gegenüber der „Welt“. Dennoch äußerte sich der Botschafter optimistisch über das künftige Verhältnis zwischen Israel und Deutschland.
Ich bin überzeugt, dass die einzigartigen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland unter Bundeskanzlerin Angela Merkel weiter vertieft und gefestigt werden“, sagte der Botschafter der Zeitung weiter. Zuvor hatte Israels Premier Benjamin Netanjahu mitgeteilt, dass er am Dienstagvormittag Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonisch zu ihrem Wahlsieg gratuliert habe. Merkel sei „eine wahre Freundin Israels und des jüdischen Volkes“. Er sei überzeugt, dass eine Bundesregierung unter Angela Merkel weiterhin die intensiven, vielfältigen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland vertieft und dem Grundsatz folgt, dass die Sicherheit Israels Teil der deutschen Staatsräson ist.
Zugleich hatte Netanjahu Sorge über den in den letzten Jahren gewachsenen Antisemitismus in der Bundesrepublik geäußert. Dieser gehe sowohl von Rechts- und Linksextremen wie von einigen Muslimen aus.

Doch ist es nicht merkwürdig, wie wenig Realitätssinn in der Politik vorhanden ist? Man könnte es fast für einen schlechten Witz halten, wenn man sich betrachtet wer in Israel regiert. Neben der streng konservativen Likud von Premierminister Netanjahu sitzen unter anderem auch die ultrareligiöse Schas, die Jisra’elBeitenuund die Nationalreligiöse Parteiin der Regierung. Israels Politik zeichnet sich demnach auch durch radikaler Härte gegen die arabische Minderheit und gegen die palästinensischen Nachbarn aus, die bislang vergeblich auf die Offizialisierung ihres eigenen Staates hoffen.
Die völkerrechtswidrige Errichtung neuer Siedlungen in Ost-Jerusalem und dem Westjordanland sind eine stete Provokation einer ultranationalistischen Regierung, die rassistisch und fanatisch religiös agiert und die ebenfalls rassistischen und fanatisch religiösen Reaktionen palästinensischer und muslimischer Terroristen provoziert.
Somit sollte sich Israels Botschafter vielleicht eher zurückhalten mit seinen Äußerungen und erst einmal in den Spiegel blicken. Auch wenn die AfD kein Freund Israels ist und Kritik an der Parteilinie berechtigt sein mag, so sollte Issacharoff doch erst mal vor der eigenen Türe kehren.

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