Schweiz: Initiative will Tierversuche komplett verbieten

Eine Wistar-Ratte für Tierversuche. Bild: Janet Stephens / Public Domain

Die Schweiz könnte bald schon Tierversuche verbieten. Zumindest dann, wenn eine Volksinitiative es schafft, genügend Unterschriften für eine Abstimmung zu sammeln und diese vom Stimmvolk auch angenommen wird.

Von Marco Maier
Geht es nach der Initiative „Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt“, sollen in der Schweiz künftig Tierversuche als Tierquälerei und als Verbrechen eingestuft werden. Auch der Handel, sowie der Ex- und Import von Produkten, für die Tierversuche durchgeführt wurden, soll dann ebenso verboten sein. Dies würde dann wohl auch viele Kosmetikprodukte treffen.
Die Volksinitiative muss nun bis zum 3. April 2019 insgesamt 100.000 Unterschriften sammeln, um eine Schweiz-weite Volksabstimmung darüber starten zu können. Sollte diese beim Stimmvolk Anklang finden und angenommen werden, wäre die Schweiz wohl – sofern der Nationalrat recht schnell ein entsprechendes Gesetz ausarbeitet – schon bis in drei Jahren tierversuchsfrei.
Schweizer Medienberichten zufolge setzt sich das Initiativ-Komitee aus Vertretern von SP und Grünen, sowie mehreren Parteilosen zusammen. Ihre Forderung: Tierversuche sollen durch „Bio-Dummy-Systeme“ abgelöst werden, die auf Grundlage von menschlichen Zellen und Geweben funktionieren und durch Computer und Berechnungsmodelle gestützt werden. Man vergleicht dies mit den Crash-Test-Dummies der Automobilindustrie.
Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) dürfen Tierversuche in der Schweiz bislang nur durchgeführt werden, wenn „keine Alternativen zur Verfügung stehen“. 2016 wurden 629.773 Tiere – zu zwei Dritteln Mäuse – für Versuche eingesetzt. Dies entspricht laut dem BLV einem Rückgang von 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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