Brasilien, liberales Land, diebisches Volk

Überfüllter Strand, Cabo Frio, Brasilien – Flickr.com CC BY-SA 2.0

Was spielt sich in fünften größten Land der Erde ab, dass es vollkommen den Neoliberalismus anheim gegeben ist und ist es ein Einzelfall in der Welt?

Noel Nascimento, 05. Januar 2018
Die geschichtlichen Ursprünge eines Volkes sind die Charakterzüge eines sich daraus ergebenden Ganzes. Es sind viele Faktoren die die Entwicklung eines Ganzes im Laufe der Zeit bestimmen, wie die Entfaltung eines Körpers, der gut funktionieren, vergiftet oder süchtig, je nach unterschiedlichen Verhaltensweisen, werden kann.
Betrachtet man die Anfänge eines Landes wie Brasilien wird man schon über die ersten Geschehnisse staunen, wie über Ureinwohner, die als erstes in die Schiffe der „Entdecker“ aus Neugierde stiegen. Sie waren von einigen glänzenden Gegenstände entzückt wodurch bald ein Austausch von Bodenschätzen folgte. Von deren Lebensweise erschrocken, wie sie nackt und ohne Ambitionen lebten, wurden sie bald als Menschen zweiter Klasse gesehen. Kämpfe und Kriege gab es nicht wegen Gier oder Besitz, sondern um die Ehre des Sieges, über mutige Gegner die wenn besiegt verspeist werden mussten, damit ihr Geist in ihnen weiter lebte. Europäer können heute darüber verwundert sein, jedoch ist die Geschichte Europas nichts beschönigendes. Man denkt an das Schicksal der Waldenser, die mittelalterlichen kriege, die Hexenjagd und deren Verbrennung und an die vielen verwüstenden Kriege. Es braucht nur immer einen Grund um andere als minderwertige zu beurteilen. Hauptsache man ist kämpferisch und technisch überlegen.
Die Ureinwohner lernten schnell wie man andere reinlegt, wie es mit ihnen geschah. Die reiche umgebende Natur die überall vielfältig und in Abundanz vorhanden war wurde leicht zum Verhandlungsgegenstand. Beraubt und beklaut zu werden und Rauben und Klauen wurde zu Selbstverständlichkeit. Am Ende litten daran als meist ausgebeutete, diejenigen die sich nicht verteidigen konnten. Die Natur. Die Wälder, Tiere und Pflanzen wurden als ersten die größten Opfer.
Nicht der Mensch selbst ist das erste und größte Opfer seiner Taten, sondern die Natur die er zu beherrschen meint. So weit er es tut und die Natur unterwirft, unterwirft er sich selbst weil er die schwächsten seiner eigenen Spezies dazu versklaven muss. Er wird auch zum Sklave seiner Ambitionen durch die er seine Gelüste befriedigen kann. Somit wird er selbstsüchtig und Sklave von sich selbst.
Brasilien ist ein Beispiel von Selbstsucht, Korruption, Ausbeutung, Raubgier, Hohn, Verwüstung und Vernachlässigung aller guten vorhandenen Möglichkeiten zu Gunsten von nichts. Rette sich wer kann, schäme dich davor wenn du ein Esel und aufrichtig bist. Schlimme Feststellung und Verallgemeinerung, denn ich, der ich hier schreibe, sitze auch drinnen und schlimmer noch, jeder sagt, dass er nicht dazu gehört.
Es erleichtert nur zu wissen, dass letzteres nicht nur ein Problem Brasiliens und Lateinamerikas ist. Andere haben es auch und wenn sie langsam was daraus gelernt haben ist es deswegen, weil sie durch den eigenen Wahnsinn furchtbares erlitten. Das Verneinen eigener Fehler und das Versagen ist eine menschliche Eigenschaft. Daraus zu lernen ist klug. Kommt wieder Wohlhaben in das Spiel, dann liegt wieder die Gefahr von Amnesia (Gedächtnisverlust) in der Luft. So sind Kriege aus Habgier wieder möglich. Unterhaltung, Spaß, Spiele, aber vor allem Konsum sind psychosomatische Erkrankungen die Befriedigung erzeugen und von den Gefahren der erneuten Zerstörung ablenken.
Dieses Ganze einer gesellschaftlichen Ordnung kennen wir in Südamerika seit Jahrhunderten; man lebt damit seit der Entdeckung. Sie dienen den Interessen von Erbschaften von Latifundien und Sklavenbesitzer nur in einer neuen modernen technologischen Gesellschaft deren Vorzüge denjenigen zur Verfügung stehen die sich besser den Gesetzen des „rette sich wer kann“ anpassen. Sozialisten, Kommunisten, Demokraten, Grüne, Liberale und Sonstige bleiben nicht unberührt. Die ärmsten der armen werden entweder so bleiben oder die Entscheidung treffen zur Kriminalität zu finden. Je nach Charakter und Möglichkeit klauen die meisten wie es ihnen gegeben wird. Politiker, Landbesitzer, Industrielle oder Bankiers erhalten Straffreiheit bei Steuerverweigerung. Die meisten warten darauf, eine Chance zu haben, in diese Gruppen aufzusteigen. Man klaut Werkzeuge wenn man Facharbeiter ist, man klaut Revolver und Pistolen als Polizist und erwartet eine Chance zum Vorarbeiter, Betriebsleiter oder Polizeichef befördert zu werden.
Volle Strände, glänzendes Feiern zu Silvester in Rio de Janeiro und in allen Küstenstädten, als gäbe es durch die neu eingesetzte, neoliberale Regierung keine neuen drei Millionen Arbeitslosen, als wäre die ganze Industrie nicht gelähmt worden durch ein lächerliches Korruptionsverfahren gegen nur eine Partei und deren engsten verbündeten und als wenn jetzt das noch vor kurzem industriell aufsteigende Land nicht wieder zum bloßen Erzeuger von landwirtschaftlichen Produkten wie in den fünfziger Jahren geworden wäre.
Einige Widerstand leistende Intellektuelle werden ins lächerliche gezogen und von liberalen „Denkern“ in den Dreck gezogen und somit von einer Menge mittelschichtlicher „Besserwissern“ angefeindet und angegriffen. Gegner des Staates die selbst gut bezahlte Beamte sind gehören dazu, wie auch die meisten die ihre eigene Haut riskieren. Auf Interesse von Gleic
hgesinnten, die nicht konform sind und trotzdem sich was erhoffen, stößt man nur auf Verständnis solange es keine eigene Anstrengung kostet, auch nicht mal Lesen und verteilen. Im Lande immer, im Ausland sowieso. „Mach das selber, finde ich toll, ich bin mit dir solange es von mir nichts abverlangt…“!
Einen einzigen kenne ich persönlich, der mal als Professor einer Kunsthochschule den Beamtenstatus genoss und, auch wenn nicht besonders gut bezahlt, aufgrund der fehlenden Bereitschaft der Verantwortlichen zur Verbesserung an den faulen Strukturen, darauf verzichtet und gekündigt hat. Wer es sein könnte, lasse ich den Leser erraten. Und der musste es erleben wie auch einen Marxist mal zum Besuch erschien und merken wie dieser sein mit seinem furchtbaren Mühen und Anstrengungen der Mutter seit frühester Kindheit langsam renoviertes altes eigenes Haus schon in Gedanken unter seiner Familie oder Bekannten teilte… oder es mindestens als zweckmäßig laufendes, Steuern zahlendes, kleines Geschäft gerne umfunktionieren lassen würde, von denen einige Angestellten irgendwann mal mit Entschädigungsverfahren wegen äußerst menschlicher Behandlung zum Anwalt gehen, da solche die Angestellten gut behandeln Idioten sind die nur dazu da sein können, für die Wiedergutmachung der ganzen Ungerechtigkeit ihres Lebens zu sorgen. Schließlich respektiert man eher den schimpfenden Chef, aber nicht so einen.
Ob das alles menschliche „Qualitäten“ sind die nur in einem einzigen Land der Welt vorzufinden wären mag ich persönlich als Welt bereister Mann nicht so sehr sagen und um so weniger behaupten. Ich mag aber wohl noch glauben, dass es einige doch noch geben kann die sich mit meiner distanzierenden Haltung solidarisieren und vielleicht sogar vertraut fühlen?

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