Auschwitz Arbeit macht frei – Pixabay CC 0 |
Heute vor 73 Jahren wurde Auschwitz von der Roten Armee „befreit“
Am 27. Januar 1945 erreichten die Spitzen der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Was die Soldaten sahen, wussten sie nicht zu deuten. Das Grauen steigerte sich von Lager zu Lager.
Von Rainer Kranz 27. Januar
Gegen neun Uhr morgens erreichten die ersten Soldaten einer Aufklärungseinheit das Tor zum Lager Auschwitz III Monowitz. SS-Wachen sahen sie nicht mehr. Die Rotarmisten betraten das Barackenlager und stießen auf etwa 600 völlig ausgemergelte Männer, außerdem Hunderte Leichen.
Das Grauen, das sowjetische Soldaten in Monowitz gesehen hatten, steigerte sich im Stammlager noch: Rund 1200 Menschen, die meisten mehr tot als lebendig, erwarteten die Befreiung. Viele von ihnen lagen in miserabel ausgestatteten Lazaretten, versorgt nur von wenigen Häftlingen und einem einzigen polnischen Arzt.
Ungefähr zur selben Zeit näherten sich dann Männer der 322. Division dem größten Komplex des SS-„Interessengebietes“ Auschwitz: Birkenau, dem riesigen Barackenlager, das überwiegend aus hölzernen Pferdeställen bestand.
In den Blocks sahen sie apathisch herumliegende Frauen, in Lumpen gekleidet. Auch Hunderte Kinder, teilweise noch nicht einmal sechs Jahre alt, wurden befreit. Sie jubelten den sowjetischen Soldaten zu, die ihr Leiden beendet hatten…
… Nach Gründung der Bundesrepublik galt dann lange „das darf nie wieder passieren“ und getreu dem Motto wurden Nazi-Kommentare und Nazi-Symbole, die offen ausgesprochen bzw gezeigt wurden, hart bestraft (obwohl natürlich von Anfang an einige der Nazis nicht bestraft wurden, sondern im Gegenteil noch gut bezahlte Posten in Politik und Wirtschaft bekamen)….
Und heute? heute sind die Nazis wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen und sitzen sogar im Bundestag: Der Ungeist von Fremdenhass und Nationalismus erhebt sich erneut, und wer nicht mitmacht duldet es doch, zumeist auch noch wohlwollend. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch die Menschen, die nach wie vor dagegen ankämpfen werden, zumindest gefühlt, immer weniger…
So wurde z.B. nach Äußerungen wie die über die SPD Politikerin Aydan Özuguz „man solle sie in Anatolien entsorgen“ nicht zum Austritt aus seiner Fraktion gedrängt wie es vor 30 Jahren mit Sicherheit geschehen wäre, nein, er ist inzwischen sogar ein gern gesehener Talkshow-Gast und grüßt jetzt als Chef der AfD Fraktion im Bundestag von einem innenpolitischen Siegerpodest.
Der AfD Bundestagsabgeordnete verhöhnt ungestraft den Sohn von Boris Becker als „kleinen Halbneger dem zu wenig Beachtung geschenkt wurde“. angeblich hat das nicht er selbst sondern ein Mitarbeiter getwittert, welcher, das bleibt ungeklärt.
Auch auf Gaulands Aussage „Boateng will keiner als Nachbar“ wurde viel zu schwach reagiert, es gab nur mäßig Kritik und diese auch nicht gerade sehr scharf….
Den neuen Rechten geht es nicht um diese oder jene Gesetzesänderung. Ihnen geht es um Herrschaft durch Hass. Das Feindbild hat Beatrix von Storch mehr als klar definiert: Es sind die „barbarischen, muslimischen, gruppenvergewaltigenden Männerhorden“.
Und sehr viele Menschen hier stimmen dem zu. Sie genießen es einfach mit schwimmen zu können, anerkannt zu werden als Teil einer Gruppe in der sie voraussetzungslos besser sind als „die anderen“.
So twitterte Uwe Junge, AfD Chef in Rheinland-Pfalz dann auch ganz offen „Der Tag wird kommen, an dem wir alle Ignoranten, Unterstützter, Beschwichtigter, Befürworter und Aktivisten der Willkommenskultur, im Namen der unschuldigen Opfer zur Rechenschaft ziehen werden“
Über demokratische Institutionen reden AfD Politiker und Anhänger voller Verachtung, die Medien sind „Lügenpresse“, das Parlament eine „Quasselbude“. Dies entspricht exakt der Wortwahl der Nazis. Doch Hinweise darauf werden oft nur mit einem Achselzucken quittiert, als spräche jemand von den römischen Feldzügen. Die Entfernung zu der zeit von 1933-45 wächst gnadenlos, bald sind auch die letzten Zeitzeugen tot.
Stetig wächst hingegen die Zahl derer, die dem „Schuldkult ein Ende setzen wollen“ (Zitat Björn Höcke).
Was vom Rechtsstaat übrig bleibt, wenn diese angeblichen Retter des Abendlandes an die Macht kommen sollten kann sich wohl jeder selbst ausrechnen.
Dagegen etwas zu unternehmen und Flagge zu zeigen gegen Rechts und für Menschlichkeit ist nicht allein die Aufgabe der Politik sondern jedes einzelnen Menschen. Für „Wehret den Anfängen“ ist es längst zu spät, aber für „bekämpft die Auswüchse bis wir bei der Wurzel angekommen“ ist die Zeit mehr als reif.
Sonst finden wir uns womöglich bald in einem neuen III Reich und AfD Fahnen wehen über den neuen Konzentrationslagern…
Sonst finden wir uns womöglich bald in einem neuen III Reich und AfD Fahnen wehen über den neuen Konzentrationslagern…
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