Vulkan dos capelinhos, Faial, Azoren – Unucorno Flickr.com CC BY-SA 2.0 |
In Europa herrscht das „Beast of the east“, die Bestie aus dem Osten. Gemeint ist die sibirische Kälte, die den größten Teil des Kontinents tiefgefroren hält. Doch Sturmtief Emma hat sich von den Azoren aus über dem Atlantik festgesetzt und hält den Westen Europas unter ihrem Einfluss. Erd- und Seebeben häufen sich auf den Azoren und der Vulkan das Capelinhas zeigt wieder leichte Aktivität… welche Auswirkungen hat das?
Von Rui Filipe Gutschmidt – 04. März 2018
Nach einem Extremsommer mit großer Hitze, Trockenheit und verheerenden Waldbränden in Südwesteuropa – vor allem in Spanien und Portugal – haben eben diese iberischen Länder jetzt mit Emma eine weitere Wetterkatastrophe. Sturmböhen von 120 bis hin zu 160 km/h, begleitet von starken Regenfällen, sorgen in Portugal und Spanien für Schäden in Millionenhöhe.
Doch während im übrigen Europa schon über 60 Menschen den eisigen Temperaturen zum Opfer fielen, gab es in Portugal und Spanien vorwiegend indirekte Opfer des schlechten Wetters. Verkehrsunfälle, die man den meteorologischen Bedingungen zuschreiben kann, führten zu Todesfällen, die aber in der Unfallstatistik geführt werden. Dabei sind diese Statistiken leider genauso unmenschlich, wie sie notwendig sind.
Portugal – wie natürlich auch Galizien – liegt direkt am Atlantik und so spüren die Portugiesen an der Küste mal wieder die Kraft der Natur. Jahr für Jahr sorgen Winterstürme dafür, dass die Küstenerosion erhebliche Schäden und somit Unkosten hinterlassen. Das Meer holt sich die wunderschönen Sandstrände, selbst an der Algarve, die sonst eher glimpflich davon kommt, und die Felsformationen und Grotten werden durch die Erosion zur tödlichen Gefahrenquelle für sorglose Touristen, die trotz Warnschilder den Schatten der Felsen suchen. Ganze Familien wurden schon unter größeren Brocken begraben.
Steinschlag ist natürlich auch in den Bergen ein Problem, wobei es dort eher zu Erdrutschen kommt. Wie vorhergesagt, sind die kahlen Hänge, die von den Waldbränden zurückgelassen wurden, besonders stark von Erdrutschen und Schlammlawinen betroffen. Der Regen wurde zu Anfang auch sehr begrüßt, doch inzwischen ist es fast schon zu viel des Guten. Was die Stauseen brauchen, ist ein regelmäßiger Niederschlag, doch was derzeit in Portugal und Spanien herunterkommt erinnert stark an den Monsun. Doch Indien und Pakistan haben tropische Temperaturen, was man für die Iberische Halbinsel im Februar und März nicht behaupten kann.
Grippale Infekte, Erkältungen, Grippe und Lungenentzündungen sind eine Folge der Wetterbedingungen, während auch die Stimmung der Menschen unter dem Grau in grau leidet. Kopfschmerzen durch den Wind und Depressionen führen zum Teil zu einer erhöhten Aggressivität oder aber zu einer extremen Müdigkeit. Es zieht einen runter, wenn das Wetter so düster ist.
Selbst auf der „Blumeninsel“ Madeira war das Wetter für große Schäden verantwortlich. Der Flughafen und die Fährverbindungen auf dem Madeira-Archipel stehen zur Zeit eher selten zur Verfügung und viele Urlauber sitzen dort fest. Es gibt sicher schlimmeres, aber das Wetter auf Madeira ist auch nicht sonderlich einladend. Wie auch auf den Azoren, obwohl dort das schlimmste vorbei zu sein scheint. Die Azoren sind aber ein Zentrum der globalen Wetterbildung und auf der Spitze des Nordatlantischen Rückens liegen sie im Zentrum des Strömungssystems unserer Meere.
So häufen sich in letzter Zeit Erdbeben auf den Azoren und der Vulkan das Capelinhas – dessen letzter Ausbruch 60 Jahre zurückliegt – zeigt eine verstärkte Aktivität. Dabei stellt sich die Frage, welchen Einfluss die geologischen Aktivitäten auf den Golfstrom haben. Diese warme Meeresströmung, die das warme Wasser aus der Karibik nach Westeuropa trägt, um dann im Nordpolarmeer abgekühlt an den Meeresgrund zu sinken, sorgt normalerweise für ein mildes Klima auf den Britischen Inseln und entlang der Atlantikküsten Portugals, Spaniens und Frankreichs. Doch die Kälte, die wir derzeit erleben müssen, ist ein Zeichen dafür, dass mit dem Golfstrom etwas nicht in Ordnung ist.
Schlittschuhlaufen auf den Amsterdamer Kanälen, Schnee an den Stränden Nordspaniens, eiszeitliche Bedingungen in Europa, wo es kaum jemanden wundern würde, einer Herde Mammuts zu begegnen. Verschwörungstheorien mal au
ßen vor gelassen, sollten sich die Wissenschaftler und Klimaforscher die Azoren und die seismologischen Vorkommnisse vor Ort mal etwas genauer ansehen.
ßen vor gelassen, sollten sich die Wissenschaftler und Klimaforscher die Azoren und die seismologischen Vorkommnisse vor Ort mal etwas genauer ansehen.
Zu letzt noch eine Glatteiswarnung für heute, 5. März 2018 für die Regionen Niedersachsen, Schlesswig und Ostfriesland. In Portugal entgleiste gestern ein Zug zwischen Guarda und Lissabon, bei dem es keine Verletzten gab und heute gab es einen erneuten Steinschlag an gleicher Stelle und die Strecke ist erneut gesperrt. Auch auf Madeira ist der Flugverkehr wieder eingeschränkt, nachdem die Fluggesellschaften versucht haben, die festsitzenden Fluggäste von der Insel zu bekommen. In Castro Verde starb eine Frau in ihrem Auto, als dieses von einem Sturzbach weggerissen wurde. Die drei Insassen eines zweiten Fahrzeugs konnten sich ans Ufer retten und hatten nur eine leichte Unterkühlung. In Portugals Bergen im Nordosten wird für heute starker Schneefall erwartet und am Serra da Estrela tobte letzte Nacht ein Schneesturm der die Bergstraßen unpassierbar machte. Also lieber nicht aus dem Haus gehen.
Das Wetter spielt also wieder verrückt und irgendwie scheint die Wissenschaft die Zusammenhänge nicht richtig zu verstehen. In einer Welt, in der die Staaten lieber in Waffen und Kriege investieren und dabei die Wissenschaftler unterfinanzieren – vor allem diejenigen, die mit ihrer Forschung Dinge finden die bestehende Machtstruckturen und Wirtschaftszweige in Frage stellen – ist der Weg in eine Umweltkatastrophe vorprogrammiert. Die Zusammenhänge zwischen Geologie und Meteorologie sind viel zu wenig erforscht, die Bildung der meissten Menschen reicht nicht aus, um auch nur minimal zu verstehen was auf der Welt geschieht und diejenigen, die das Geld und die Macht haben um etwas zu bewegen, sind nur daran interessiert noch mehr Geld und Macht zu erlangen.
Ich stelle hier eine Herausvorderung in den Raum: „Erforscht das Klima, Wetter, die Abläufe im Erdinneren (wie das Magnetfeldder Erde), und lernt endlich mit der Natur und den Mitmenschen respektvoll umzugehen. Friedliche Forschung, statt Kriegstreiberei!“
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