Ryanair-Personal im Streik fordert: „Respektiert portugiesisches Arbeitsrecht!“

Ryanair Flieger – Bild von Sandor Somkuti Flickr.com CC BY-SA 2.0
Portugals Arbeitnehmer haben noch nicht alle Rechte verloren und wenn sich ein Unternehmen die niedrigen Löhne Portugals zu Nutzen machen möchte, dann muss es auch das übrige Arbeitnehmerrecht des Landes respektieren. Portugals Mitarbeiter traten jetzt in den Streik, weil Ryanair dies, ihrer Meinung nach, nicht tut. Das Unternehmen droht seinerseits mit der Reduzierung von Flügen von und nach Portugal.
Rui Filipe Gutschmidt – 30. März 2018
Bei Ryanair fliegt die Gier der Aktionäre immer mit. Das weiß jeder, der schon mal mit der irischen Fluglinie geflogen ist. An Bord bezahlt man alles extra, die Flugplatzgebühren und Gepäckstücke, Vortritt beim Ein- und Ausstieg… Alles wird separat abgerechnet. Doch trotzdem bleiben die Iren eine Billigfluglinie, mit dessen Preisen die luxusverwöhnten Lufthansa, British Airways und ihresgleichen nicht mithalten können.
Ryanair fliegt Lissabon, Porto und Faro an und das entsprechende Personal ist in Portugal registriert, zahlt dort Steuern und Sozialversicherung und unterliegt somit portugiesischem Arbeitsrecht. Doch die Mitarbeiter klagen ihren Arbeitgeber jetzt an, da dieser sich nicht an das portugiesische Arbeitsrecht hält.
Nachdem die Gespräche zwischen Arbeitgeber-Repräsentanten und der Nationalen Gewerkschaft des Kabinenpersonals der zivilen Luftfahrt (SNPVAC) gescheitert waren, machten die Arbeitnehmer jetzt mit ihrer Androhung ernst, an drei nicht aufeinanderfolgenden Tagen in den Streik zu treten.
Gestern befanden sich, Gewerkschaftsangaben zu Folge, 90 Prozent des Personals im Ausstand und auch am heutigen Karfreitag änderte sich daran nichts. Auch am am Ostersonntag soll gestreikt werden und wenn man Ryanairs bisherige „Antwort“ betrachtet, so sollte man sich für Ostersonntag eine alternative Transportmöglichkeit besorgen.
Dem irischen Unternehmen wird vorgeworfen, dass es Krankmeldungen portugiesischer Ärzte wie ungerechtfertigte Fehlzeiten behandelt, die Elternzeit (und Mutterschutz) nicht anzuerkennen und Disziplinarverfahren gegen Bordpersonal einzuleiten, die nicht genügend Verkäufe an Bord machen… Bei den Preisen aber, kann man nur schlecht etwas verkaufen.
Ryanair hat wiederum damit gedroht, die Anzahl der in Portugal stationierten Flugzeuge zu reduzieren. Auch der Streik an sich, ist nach Auffassung von Personalchef Eddie Wilson illegal und nicht gerechtfertigt. Die Sprecherin der Gerwerkschaft hingegen, denunziert den illegalen Einsatz von Personal aus anderen Ländern.
Fazit: Osterferien in Portugal oder auch in Irland, könnte ins Wasser fallen, zumindest für die Kunden der Ryanair. Doch der Regen und die Kälte, Sturm und Gewitter in Portugal – vor allem im Norden – vermiesen den Urlaubern sowieso schon das Osterwochenende. Die Mitarbeiter von Ryanair haben meiner Meinung nach jede Berechtigung sich gegen die Arbeitsbedingungen der irischen Lowcost-Fluggeselschaft zu wehren, deren Methoden im Umgang mit dem Personal schon berüchtigt sind.
Drohungen, ungerechtfertigte Strafen und Disziplinarverfahren, bis hin zur Entlassung, werden der Firma mit Sitz in Dublin öffter vorgeworfen. Lobenswert, wenn sich endlich jemand gegen diese Unart wehrt. Diese Arbeiter gehen riskieren ihren Job für mehr Gerechtigkeit… Daher sollten wir sie unterstützen.

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