Bohrinsel am Strand – Bild von Helge Thomas – Flickr.com CC BY 2.0 |
Vor Portugals Küsten, wie auch im Inland, liegen Öl- und Gasvorkommen, die das Interesse der internationalen Rohstoffmafia geweckt haben. Doch Ölteppiche an Portugals Stränden, insbesondere im Urlauberparadies Algarve? Die ASMAA und die linke Partei BE, sind zwei von vielen Gruppierungen, die sich gegen die Ölförderung in Portugal aktiv wehren. Aber warum eigentlich?
Rui Filipe Gutschmidt 13. April 2018
Das ist eine gute Frage. Denn es gibt viele Gründe, warum man die Ölkonzerne nicht in Portugal haben will, doch nur wenige Gründe die dafür sprechen. Denn Portugals Staatshaushalt würde nicht allzu sehr davon profitieren, wenn internationale Konsortien fett Gewinne einsacken und in Offshore-Paradiese verbringen. Wieso ich das behaupte? Nun, ob Angola, Brasilien oder Venezuela, das „schwarze Gold“ scheint die Korruption magisch anzuziehen. Es ist ja auch ein Schmiermittel (!) …
Arbeitsplätze entstehen vor allem für ausländische Facharbeiter und die großen Gewinne fahren die Aktionäre – die Großaktionäre – ein. Klar, gibt es auch für die Einheimischen sowohl direkte als auch indirekte Jobs. Aber wie es auch in anderen Ländern zu beobachten war, wird es der lokalen Wirtschaft insgesamt schlechter gehen, als dies vor der Ölförderung der Fall war. Vor allem die Schwankungen im Ölpreis werden am schwächsten Glied in der Kette zu spüren sein – den Arbeitern. Investoren, Großaktionäre also, haben genügend Rücklagen, um ihr Luxusleben unabhängig von Krisen und Kriegen auf gewohnt hohem Niveau weiterführen zu können. Aber das ist nicht der Grund für die massive Ablehnung der Ölförderung an der Algarve und anderen Stellen Portugals!
Das Problem ist die Umweltverschmutzung, die es IMMER gibt, wenn Öl gefördert wird. Auch ohne nennenswerte Unfälle gelangt einiges an Rohöl ins Meer, bei den Offshore Bohrinseln, beziehungsweise in den Boden und damit ins Grundwasser, bei den Bohrlöchern an Land. Von den verheerenden Auswirkungen der Fracking-Methode ganz zu schweigen. Das alleine wäre schon schlimm genug und der Verwendungszweck als Treibstoff oder als Komponente bei der Kunststoffproduktion, führt indirekt zu weiterer Umweltverschmutzung.
Portugal braucht kein Öl
Natürlich VERbraucht auch Portugal eine Menge Öl und Gas, doch das Land hat alles, um mehr als genug Strom mit erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen. Im letzten Monat konnte das Land mit 103,6 Prozent der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien erstmalig mehr erzeugen als es verbrauchte. Dabei ist das Ziel, dauerhaft auf Fossile Energieträger zu verzichten, noch lange nicht erreicht, aber die Ambitionen sind hoch eingestuft. Das Transportwesen ist dabei das Haupthindernis, da Automobilindustrie und Ölkonzerne offensichtlich Hand in Hand arbeiten – Ausnahmen wie Tesla bestätigen nur die Regel.
Was Portugals Wirtschaft braucht, ist seine stetig wachsende Touristikbranche nicht unnötig zu gefährden. Gerade in den Regionen, in denen sich der größte Teil der Touristen von den Strapazen ihres stressigen Arbeitslebens zu erholen versuchen, befinden sich auch die Ölreserven, welche die genannten Konsortien ausbeuten wollen.
Die ASMAA – Algarve Surf and Marine Activities Association – geht jetzt gerichtlich gegen die Ölmultis und gegen Portugals Regierung vor. Für den Verbund aus Surfern und Wassersportlern macht die aktuelle Regierung nicht genug, um die Konzessionen wieder rückgängig zu machen. Außerdem werden auch alle vor Gericht gezerrt, die Portugals wichtigsten Wirtschaftszweig und zugleich sein wertvollstes Gut – die Schönheit seiner Strände und seiner Natur allgemein – aufs Spiel gesetzt haben. Der Korruptionsverdacht besteht dabei übrigens auch, was sowohl die Regierung, als auch die Staatsanwaltschaft zu Untersuchungen veranlasst hat. Neben der ASMAA haben aber auch weitere Organisationen aus Umweltschutz und lokaler Wirtschaft, sowie Parteien wie der BE – Bloco Esquerda (Linker Block), den Kampf gegen das schmierige Zeug aufgenommen, dass nur all zu oft Wasservögeln das Gefieder verklebt und alles Leben vernichtet wo es sich breit macht, wenn es in die Umwelt gerät.
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