Schweizer Fähnle in den Alpen – Bild v BenedikTV Flickr.com CC BY 2.0 |
Meine Freundin Nicole war bis vor ein paar Jahren Auslandschweizerin und ist in Hong Kong und Australien aufgewachsen. Eben hat sie sich beklagt, in der Schule nichts über die Schweizer Geschichte gelernt zu haben. Dabei hatten wir doch gerade gestern hier ein epochales Ereignis, bei dem es um die Wurst, genauer gesagt die Nationalwurst ging…
Eveline Siegenthaler – 5. Juli 2018
Darum habe ich beschlossen, meiner Freundin ein bisschen geschichtlichen Nachhilfeunterricht zu erteilen…
Also im Grossen Ganzen ging es darum:
Ein paar gelangweilte Kelten zogen dereinst los, um wärmere Gefilde zu finden, als das Klima im Norden arschkalt war.
Die Innerschweiz erinnerte sie an ihre Heimat. Und an den vielen Schnee im Winter waren sie sich gewöhnt.
Außerdem war die Lage so herrlich geschützt. Angreifer wurden von oben von allen Seiten eingekesselt. Dann gab es Arschtritte und tschüss!
Alsbald wollten alle möglichen Leute ausgerechnet via dieses beschauliche Fleckchen Natur von A nach B gelangen, nämlich, als die Pässe entdeckt wurden.
Trippel trippel die Römer, trippel trippel die Germanen, usw. trippel trippel immerzu. Zunächst beeilten sie sich, weil die Arschtritte der Helvetier berüchtigt waren, und bezahlten brav ihren Wegzoll.
Doch dann kam die katholische Kirche. Und die hatte eine coole Idee: „Wir bauen Euch Kirchen und bewachen Euch. Dafür zahlt Ihr steuern.“ Nicht wenig später kamen die Germanen auf dieselbe Idee.
Als sie es aber mit den Steuern zu sehr auf die Bergspitze trieben, war der berühmte Schweizer Wutbürger geboren.
Wieder hiess es: Und tschüss!
Und siehe da: Alleine ging es besser.
Eine eigene Kirche, eine eigene Demokratie, usw.; die eigene Extrawurst wurde später auch noch erfunden, der Cervelat.
Fitnesstraining gab es vor ein paar hundert Jahren noch nicht. Darum hiess der erste Volkssport „wer hat die richtige Religion?“. Musste Mann nicht gerade auf dem Bauernhof krampfen, rang er auf dem Schlachtfeld um die Antwort.
Dieser Volkssport ist bis heute äusserst beliebt. Allerdings wird er heutzutage online betrieben, zum Beispiel via Facebook.
Die Nachbarn fanden das ganze irgendwie gemütlich, und wollten auch dabei sein. So kamen immerhin 23 weitere Vereine, äh pardon, Kantone, dazu, zuletzt das Bel Ticino, die kleine Sonnenstube.
Alle hatten aneinander solche Freude, dass sie am Rest der Welt kaum mehr interessiert waren. Und das mussten sie auch nicht. Dank Bergen, Seen, Banken und Schoggi kam der Rest der Welt in Scharen bis vor die Haustür, aus 193 Nationen.
Und so ist es bis heute geblieben, auch dank Barry, dem gutmütigen Bernhardiner. Wegen ihm ging es wie ein Lauffeuer über den Erdball: Egal what shit happens, in Switzerland wird man gerettet. Nur manchmal möchte man halt in Ruhe seinen Cervelat essen können.
Antworten