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Trumps isolationistische Handelspolitik bringt Peking auf neue Ideen: Gemeinsam mit der EU soll ein gegen die USA ausgerichteter Freihandelsblock entstehen. Aber noch sind die Europäer skeptisch.
Marco Maier 5. Juli 2018
Das bisherige Handelsregime sorgte dafür, dass die Amerikaner für Importe geringere Zölle und Tarife verlangten als US-Unternehmen für ihre Exporte nach Europa oder China bezahlen mussten. Anstatt das klar zu kommunizieren und eine Angleichung der Zölle und Handelsschranken in Angriff zu nehmen, setzen Donald Trump und dessen Neocon-Regierung jedoch auf einen aggressiven Kurs der Drohungen und harschen Worte. Das sorgt quer über den Globus für Verstimmungen.
Die Volksrepublik China will nun angesichts der neuen US-amerikanischen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf rund 34 Milliarden Dollar an Warenwert von Gütern aus China handeln und damit beginnen, die USA sukzessive aus dem Welthandel auszuschließen. Dafür machten chinesische Diplomaten den Europäern ein „unmoralisches“ Angebot: Man bietet der EU die Gründung einer Allianz gegen die USA an, welches auch eine stärkere Öffnung der chinesischen Volkswirtschaft für europäische Unternehmen beinhaltet. Das heißt, im Gegenzug für entstehende Verluste auf dem US-Markt warten Gewinne auf dem chinesischen Markt (inklusive der Neuen Seidenstraße).
Doch in Brüssel will im Vorfeld des sino-europäischen Gipfeltreffens am 16. und 17. Juli in Peking niemand etwas davon wissen. Die europäischen Politiker, die nach wie vor stark von transatlantischen Vereinen und Organisationen beeinflusst sind, wiesen das chinesische Angebot harsch zurück. Und das, obwohl man selbst genügend Probleme mit der Handelspolitik Trumps hat. Dabei wäre dies eine gute Möglichkeit, den bislang sehr restriktiven Zugang zum chinesischen Markt deutlich zu öffnen. Man muss nur bedenken, dass viele chinesische Übernahmen in Europa umgekehrt für europäische Firmen in China gar nicht möglich wären.
Aber die Chinesen lassen nicht locker. Vizepremierminister Liu He sagte, dass sein Land zum ersten Mal überhaupt dazu bereit sei, geschlossene und stark reglementierte Sektoren für ausländische (i.e. europäische) Investoren zu öffnen und so auch ein ökonomisches Angebot zu machen, welches es bislang noch nie gab. Das wären enorme Chancen für die europäischen Unternehmen, vom rapiden Wachstum Chinas zu profitieren und den Aufstieg des Reichs der Mitte zu begleiten, anstatt nur zuzusehen, wie sich die Chinesen weltweit ausbreiten und schlussendlich zu einer weitaus dominierenden weltwirtschaftlichen Macht zu werden, als es die USA jemals waren.
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