Bild – Waldbrand – Flickr.com CC BY-SA 2.0 |
Die Serra de Monchique ist die wunderschöne Berglandschaft im Hinterland der Algarve. 2003 erlebte die Region ein verheerendes Feuer, doch dieses Jahr ist es so schlimm wie noch nie. Die Strategie, die sich ausschließlich auf den Schutz der Menschen beschränkt, wird von vielen Stark kritisiert. Sie dient ausschließlich den finanziellen Interessen einiger mafiöser Strukturen.
Rui Filipe Gutschmidt – 11. August 2018
Das Feuer wütet in dem Wald und Buschland der Algarve und frisst sich seit 8 Tagen durch die Landschaft. Dabei hat es auch einige Häuser zerstört und damit Menschen ihre Existenz geraubt. Das erinnert natürlich schmerzhaft an die Brände 2017, bei denen über 100 Menschen ums Leben kamen. Es ist aber diesmal ein anderes Szenarium.
Die Algarve ist Portugals Tourismusparadies. Ein ruhiger Wellengang, recht flaches Wasser an der Küste, weniger starke Strömungen und vor allem herrlich warmes Wasser zieht Besucher aus aller Welt an, die sich dann an den Sandstränden von Sagres bis Vila Real de Santo Antonio ausstrecken und vom Alltagsstress erholen. Ein Abstecher ins Hinterland, ist dabei immer eine schöne Abwechslung, wobei es jetzt leider in weiten Bereichen aussieht wie auf dem Mond.
Der Brand ist inzwischen „unter Kontrolle“ und Premierminister Costa und ein paar weitere Regierungsmitglieder sind vor Ort, um die Menschen zu beschwichtigen und natürlich auch, um den Betroffenen Hilfe zuzusagen. Dabei sind die Verantwortlichen besonders „stolz“ darauf, dass es keine Todesfälle zu beklagen gibt. Doch es gab 41 Verletzte, davon 19 Feuerwehrleute und einen Schwerverletzten. 49 Menschen sind ohne Obdach. Doch letztes Jahr brannte es bis Anfang November und nach einem verregneten Frühling und Frühsommer wird ein heißer und trockener Herbst erwartet.
Die Strategie wurde auch auf den Schutz der Menschen ausgerichtet und deshalb wurde das Feuer nicht mit allen Mitteln bekämpft. Man sieht die katastrophalen Auswirkungen dieser Vorgehensweise an den 27.000 Hektar (und damit die größte Fläche die in ganz Europa dieses Jahr abgebrannt ist) Mondlandschaft, an den dicken Rauchschwaden die auch die Strände der Algarve erreichten und den Tag zur Nacht werden ließen und an den Atembeschwerden, die vor allem alte Menschen, kleinen Kindern und chronisch Kranken zu schaffen machen.
Die Tatsache, dass es keine Toten gab, ist dem kompromisslosen durchgreifen der Polizeikräfte „zu verdanken“. Doch genau das ist auch einer der Kritikpunkte, da die Polizei teilweise mit Gewalt die Evakuierung ganzer Ortschaften durchsetzte. Vielerorts erreichte das Feuer die Dörfer am Ende doch nicht und an anderer Stelle geben Anwohner der Polizei die Schuld am abbrennen ihrer Häuser. Sie sind überzeugt, dass sie ihre Habe gerettet hätten, wenn sie geblieben wären. Doch sie hätten natürlich genauso gut in den Flammen sterben können. So ist das also eine Frage der persönlichen Freiheit, wobei Menschen die ihr Haus schützen wollen zum einem Fit genug sein sollten und zum anderem immer den Schutz von Feuerwehrleuten an ihrer Seite bräuchten.
Jetzt haben die Behörden aber alle Bewohner der bedrohten Dörfer Evakuiert und die 1.100 Einsatzkräfte konnten nicht alle Ortschaften retten. Der Landkreis Monchique wurde am schlimmsten erwischt. Der Bürgermeister von Monchique schätzt den materiellen Schaden auf 10 Millionen Euro, die sich aus etwa 50 Häusern, Tausenden Hektar Agrarland, Korkeichen, Bienenstöcken, Fahrzeugen und auch kleinen Pensionen oder Hotels zusammensetzen.
Nach den Menschen, wurden auch die Tiere gerettet, doch bei diesen kann man leider nicht freudig von null Opfer prahlen. Aber was die Tierärzte der Stadt vollbringen, davor ziehe ich den Hut. Alle Tiere die sie verletzt auffinden, bringen sie in die Klinik und versorgen sie. „Manche kommen zu uns völlig verängstigt, andere haben nie viel Kontakt zu Menschen gehabt. Doch nach ein, zwei Tagen werden sie zutraulich und besonders die Katzen streichen um unsere Be
ine und schnurren sobald wir sie ansprechen. Diese Tiere spüren, dass wir ihnen helfen. Manche hatten schlimme Verletzungen, aber sie werden es alle schaffen.
ine und schnurren sobald wir sie ansprechen. Diese Tiere spüren, dass wir ihnen helfen. Manche hatten schlimme Verletzungen, aber sie werden es alle schaffen.
Das Fazit ist, eigentlich nichts neues, dass das fehlende Gesamtkonzept, die Prioritäten, die Wälder einfach brennen lassen. Dieser ganze Fokus auf die „Säuberung um die Häuser“, die „Prävention“, die Patrouillen und die Strafen für alle die ihre Grundstücke nicht von trockenem Gestrüpp säubern. Diese „Säuberung“ der Wälder, mag ja einen gewissen Schutz bei kleineren Bränden bieten, aber wenn starke Winde Feuertornados über das Land fegen lassen, und man zulässt, dass die Wälder ungehindert brennen, dann ist all diese Prävention nur Augenwischerei. Es gibt innovative Löschmethoden, wie das CWFS-System, dass ich letztes Jahr vorgestellt habe und mit dessen Erfinder – Herbert Schmid – ich unterwegs war um dies der Presse und auch Portugals Regierung anzubieten, die wirklich dazu gedacht sind, die Brände zu löschen!
Doch die Natur ist den Machthabern egal. Alles wird aus einem rein wirtschaftlichem Blickwinkel bewertet und dabei sind die Verluste kleiner Landbesitzer völlig egal. Dabei sind genau diese Einzelschicksale und das Schicksal ganzer Gemeinden, dass was wirklich wichtig ist. Mehr noch, geht es um die Zukunft unserer Kinder! „Ach, 20 Millionen für eine komplette CWFS-Anlage ist zu teuer. Aber wenn Sie möchten, dann nehme ich Kontakt zu Leuten auf, die ihnen eine Million Euro zahlen, um das Projekt in der Schublade versinken zu lassen….“!
Also fehlt ganz klar der politische Wille. Auch hier wird klar, dass die ganze Heuchelei von „Grundstücke säubern, Sozialhilfeempfänger und Häftlinge für die Arbeit in den „Wäldern“ (Eukalyptus- und Kiefernplantagen) und Schüler Studenten in den Sommerferien auf Wachtürmen, sind nichts als Fassade, damit das große Geschäft mit dem Feuer gerade so weiter gehen kann. Was das für die Menschen bedeutet, hoffe ich in Kürze beschreiben zu können.
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