Pixabay CC0 Public Domain |
Man fragt sich, wann solche Meldungen endlich ein Ende finden: 300 Priester sollen in den letzten Jahrzehnten mehr als 1.000 Kinder vergewaltigt und sexuell belästigt haben – und die Kirche vertuschte es.
Von Marco Maier 15-08-2018
Eine Untersuchung der Grand Jury vom Pennsylvania Supreme Court kommt zu dem Schluss,dass über 300 Mitglieder des katholischen Klerus mehr als 1.000 Opfer mithilfe einer „systematischen“ Vertuschung durch Kirchenführer über sieben Jahrzehnte hinweg missbrauchten. Das ist der zweite große Fall der jüngeren Zeit nach jenem in Chile, bei dem viele hochrangige Kirchenvertreter am jahrzehntelangen systematischen Kindesmissbrauch teilnahmen, was erst vor wenigen Wochen publik wurde.
Der Generalstaatsanwalt von Pennsylvania, Josh Shapiro, sagte auf einer Pressekonferenz in Harrisburg, dass, während im Grand Jury-Bericht 1.000 Opfer identifiziert wurden, die Geschworenen glauben, dass es deutlich mehr gibt – und dass die reelle Zahl „in den Tausenden“ liegen könnte, weil viele Aufzeichnungen aus den „Geheimarchiven“ der Diözese verlorgen gingen bzw. vernichtet wurden, während die Opfer in anderen Fällen Angst hätten, sich zu melden.
Das große Problem dabei ist auch, dass die meisten dieser Fälle inzwischen verjährt sind und die Täter so nicht mehr strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden können. Allerdings könnten noch zivilrechtliche Forderungen kommen und die Diözese zu hohen Wiedergutmachungszahlungen verdonnert werden.
Angesichts der unzähligen Missbrauchsfälle durch Angehörige des katholischen Klerus weltweit müsste es eigentlich in jeder Diözese solche Untersuchungen geben, zumal viele dieser Fälle noch gar nicht aufgedeckt wurden. Vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern, wo die Religiosität und somit auch die Macht der Kirche größer ist.
Antworten