Die privaten US-Haushalte besitzen derzeit ein Rekordvermögen von 107 Billionen Dollar. Doch die reichsten 0,1 Prozent haben gleich viel wie die ärmsten 90 Prozent…
Von Marco Maier – 21.September 2018
Im jüngsten Bericht der Fed über die Mittelflüsse, der eben veröffentlicht wurde, veranschaulichte die Fed die jüngste Momentaufnahme des US-amerikanischen „Haushaltssektors“ mit Stichtag 30. Juni 2018. Was sie enthüllte (neben wichtigen historischen Revisionen), ist das mit 122,7 Billionen US-Dollar Vermögen Mit bescheidenen Verbindlichkeiten in Höhe von 15,7 Billionen US-Dollar, wodurch sich das Nettovermögen der US-Haushalte auf 106,9 Billionen US-Dollar erhöhte.
Das sind 11 aufeinander folgende Quartale und insgesamt 2,2 Billionen US-Dollar, infolge eines Anstiegs der Immobilienwerte um 559 Mrd. US-Dollar und 1,7 Billionen US-Dollar Anstieg bei verschiedenen Finanzwerten wie Unternehmensaktien, Renten- und Pensionsfonds und Einlagen. Das heißt aber auch: Vieles davon basiert auf den aktuellen Werten jener Anlagen, die faktisch Teil einer großen Finanzblase sind. Vor allem im Immobilien- und Aktienbereich.
Die gesamten Haushaltsaktiva stiegen im zweiten Quartal um 2,3 Billionen auf 122,7 Billionen US-Dollar, während gleichzeitig die gesamten Verbindlichkeiten, dh die Kreditaufnahme der Haushalte, von 15,6 Billionen auf nur noch 15,7 Billionen US-Dollar anstiegen. Der Hauptteil davon waren Hypothekendarlehen in Höhe von 10,2 Billionen US-Dollar. Die Immobilienbestände abzüglich der Veränderung der Hypothekenschulden stiegen um 320,1 Milliarden US-Dollar (eine positive Zahl bedeutet, dass der Wert von Immobilien schneller wächst als die Hypothekenschulden von Haushalten).
Eigentlich, so sollte man meinen, ist dies eine gute Nachricht für die Amerikaner. Doch es gibt da einen Haken: Von den Vermögenszuwächsen profitieren eigentlich nur die Reichen und Superreichen. Dies verdeutlich auch der nachfolgende Chart der Deutschen Bank, wonach die reichsten 0,1 Prozent der US-Bevölkerung in etwa gleich viel besitzen wie die 90 ärmsten Prozent.
Was auch deutlich wird: Seit den 1920er-Jahren konnten die unteren 90 Prozent der US-Bevölkerung (mit einem Knick in den 50ern) bis Mitte der 80er-Jahre ihren Anteil am Volksvermögen ausbauen. Dann kam der große Absturz und auch wenn die Grafik nur bis 2013 geht, so kann man anhand der seitdem laufenden Börsen-Hausse und den explodierenden Immobilienpreisen davon ausgehen, dass die Superreichen inzwischen bereits deutlich mehr besitzen als die unteren 90 Prozent (also inklusive der ohnehin marginalisierten Mittelschicht) besitzen.
In der jüngsten, wenn auch etwas veralteten „Trends in Family Wealth“ -Analyse des Congressional Budget Office (CBO), die 2016 veröffentlicht wurde, zeigte dieses eine Aufschlüsselung des Vermögens nach Vermögensgruppen. Diese zeigt, dass der „durchschnittliche“ amerikanische Reichtum alles andere als real ist und in Wirklichkeit der Großteil dieser 100 Billionen US-Dollar nur 10 Prozent der US-Bevölkerung gehört.
Mit Stand 2013 hieß es: Die obersten 10 Prozent der Familien besaßen 76 Prozent des Vermögens, jene vom 51. bis zum 90. Perzentil 23 Prozent und die ärmste Hälfte hatte gerade einmal ein Prozent des gesamten Vermögens für sich – sofern sie nicht ohnehin hoffnungslos überschuldet sind.
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