Die Konjunktur ist gut, ein Mangel an Fach- und Arbeitskräften herrscht – und dennoch wächst der Niedriglohnsektor in Deutschland. Da läuft was falsch.
Marco Maier – 18. November 2018
Der deutschen Wirtschaft geht es gut, den Arbeitnehmern weniger. Denn während die Unternehmen gute Geschäfte machen und viel Geld verdienen, wollen sie für die Arbeitnehmer nicht so viel ausgeben. Das Ergebnis: Von Ende 2013 bis Ende 2017 stieg die Zahl der Vollzeit-Beschäftigten im Niedriglohnbereich deutlich an.
Laut der „Passauer Neuen Presse“, die sich auf Statistiken der Bundesagentur für Arbeit beruft, liegt die Zahl dieser Arbeitnehmer bei nunmehr rund 4,2 Millionen. Das ist ein Plus von mehr als 150.000 Personen.
Während in den alten Bundesländern 16,7 (2013: 16,2) Prozent aller Arbeitnehmer im Niedriglohnbereich beschäftigt waren, ist die Lage in den neuen Bundesländern weiterhin trister: Dort waren es Ende 2017 noch 33,6 (2013: 37,9) Prozent aller Beschäftigten – also weiterhin mehr als ein Drittel – die nur über ein geringes Einkommen verfügten.
Zwar hat die Einführung des Mindestlohns dafür gesorgt, dass viele Arbeitnehmer in diesem Bereich nicht mehr mit nur drei oder vier Euro die Stunde abgefertigt werden, dennoch gibt es faktisch keine substantielle Verbesserung, weil der Mindestlohn auf einem niedrigen Niveau liegt, der kaum Spielraum für außertourlichen Anschaffungen lässt.
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