„Totenbett“ und „Tiegerbank“ sind nur zwei von den gefürchteten Foltermethoden die „andersdenkende“ des chinesischen Systems erleiden müssen. In diesen Lagern verschwinden Menschen ohne Anwalt oder je ein Gericht gesehen zu haben.
Edgar Schülter – 25. November 2018
Ein Städtchen in China namens Masanjia ist alles andere als ein Vorzeigeobjekt für das neue, moderne, von der Kommunistischen Partei regierte China. Heruntergekommene Industrieanlagen, Schwerindustrie, Autowerkstätten und das berüchtigte Konzentrationslager vor den Toren der Stadt.
Ein Symbol aus der Mao-Zeit in dem Menschen ohne Gerichtsbeschluss jahrelang festgehalten werden. Ein Symbol des ehemaligen Gulags-Systems. Ehemalige Häftlinge haben bereits von extremer Folter und Misshandlungen berichtet. Das Lager ist zwar auf keiner Landkarte verzeichnet, aber in Masanja weiß jeder wo er ist.
Wer hier einmal inhaftiert war, bleibt fürs Leben gezeichnet. So berichtet ein ehemaliger Gefangener: „Ich wurde der zweiten Arbeitsbrigade zugeteilt. Am selben Tag wurde ich von einer Polizeibeamtin brutal geschlagen. Es dauerte 20 Minuten. Ich wurde mit einem Elektrostock ins Gesicht geschlagen, auf die Ohren, die Schläfen, auf Arme, Beine und auf den Bauch. Es war unerträglich. Ich habe gewimmert und geschrien.“
„Sie haben mir Handschellen angelegt und mich mit Ledersandalen geschlagen. Sie haben meine Handgelenke an das obere Gestell eines Etagenbettes gebunden, sodass meine Füße den Boden nicht berühren konnten. Aber das reichte nicht. Sie haben mir Holzstücke an die Beine gebunden, um mich davon abzuhalten, mit den Füßen zu strampeln. Irgendwann bin ich bewusstlos geworden. Ich weiß nicht mehr, wann sie mich runtergenommen haben.“
Mehrere Frauen die Inhaftiert waren haben ähnliche Erfahrungen dem ARD-Hörfunkstudio in Peking berichtet. Es waren überwiegend Frauen zwischen 50 und 60. Sie waren in den letzten Jahren zu unterschiedlichen Zeiten in Masanjia inhaftiert. Manche sogar mehrfach.
Für die Einweisung in solch ein Lager bedarf es bis heute kein Gerichtsverfahren oder einen Prozess. Es reicht ein einfacher Beschluss einer Polizei- oder Sicherheistbehörde. Manchmal sogar nur ein Telefonanruf.
So fordert der Professor Wang Jianxun von der Pekinger Universität für Politik: „Es ist ein völlig überflüssiges System. Wir haben genügend Gesetze, um gegen Kriminalität vorzugehen. Wir brauchen so ein rückständiges System nicht. Zumal die Umerziehungshaft ständig missbraucht wird. Die Lager sind eines der mächtigsten Werkzeuge der Sicherheitsbehörden, um im Namen der Stabilität gegen Unruhen vorzugehen und Aktivisten zu unterdrücken, die für ihre Rechte eintreten.“
So auch die Erfahrungen von Frau Li die ebenfalls verfolgt und anschließend in Masanjia inhaftiert wurde. Sie behauptet:
„Ich wollte doch die Interessen des Staates verteidigen. Ich wollte für den Staat und die Menschen arbeiten. Und für die Partei. Deshalb habe ich die Unregelmäßigkeiten in unserer Behörde gemeldet – und wurde deshalb verfolgt. Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gefühle heute beschreiben soll: Ich habe dieses Land, die Partei, die Menschen immer geliebt. Aber ich kann heute einfach keine Wahrheit finden.“
Das Vertrauen in diesen Staat ist für immer und ewig zerbrochen.
Ja…, ich vertrete auch die Meinung, dass man sich als Verfasser und erst recht als Leser, solcher Artikel, immer ganz genau vor Augen halten soll, wem sie letztendlich nützen und dass die Medien der Bourgeoisie bewusst solche Artikel über (wie sie es nennen) „kommunistische Länder“ verbreiten, um die antikommunistische Saat, die insbeondere in den 1950er Jahren in Westdeutschland Ausbreitung fand, bis heute zu bekräftigen.
Im Prinzip richtet sich diese Art der bürgerlichen Berichterstattung, noch nicht mal gegen die „Kommunisten“ im Ausland ansich (dies wird nur vorgeschoben)- sondern den Leuten soll damit vermittelt werden, dass die „Kommunisten“ im Inland genauso schlimm seien und jeder der seine Meinung äussert, nach einem Sieg der „Kommunisten“ sich umgehend im „Gulag“ wiederfinden würden.
Was von einer solchen Berichterstattung wirklich zu halten ist, sehen wir an den jüngsten Äusserungen reaktionärer spanischer Politiker. In dieser Woche, am 20. November, jährte sich zum 43. mal der Todestag des faschistischen General Franco, der 39 Jahre lang eine Schreckensherrschaft in Spanien ausübte (und nebenbei gesagt, der 82. Todestag von José Antonio Primo de Rivera, dem Gründer der spanischen faschistischen Partei „Falange Española de los J.O.N.S.“, die es übrigens bis heute gibt und noch immer zugelassen ist). Im Parlament verurteilten Abgeordnete der sozialdemokratischen Regierung und der fortschrittlichen Parteien (wie Kommunisten, Linke, Podemos, sowie einige linksgerichtete Regionalparteien) den Franquismus (also Faschismus), als verbrecherisch. Selbst ernannte Demokraten der sogenannten Volkspartei (PP) und der Bürgerpartei (CS), enthielten sich der Stimme und forderten statt dessen ein Verbot kommunistischer Parteien und Organisationen.
Dass dies nicht aussschliesslich gegen „richtige Kommunisten“ (deswegen schrieb ich auch weiter oben das Wort „Kommunisten“ in Anführungszeichen) gerichtet ist, müsste eigentlich jedem kritischen Leser sofort klar sein, wenn man bedenkt, wer bei „unseren“ sogenanntn Demokraten, alles „Kommunist“ ist. Das dürfte sicher schon bei (ja es scheint sie wirklich noch vereinzelt zu geben) kritischen Sozialdemokraten anfangen und man hätte eben „freie Hand“, jeden, der überhaupt das bürgerliche, kapitalistische Gesellschaftssystem nur einfach einmal kritisch hinterfragt, mit dem „Unwort Kommunist“ zu belegen. Das „sitzt“ dann wohl bei den Meisten, da sie durch genau diese Medien natürlich nicht informiert wurden, was überhaupt ein Kommunist ist.