Der Handelskrieg mit China könnte dazu führen, dass diese mit harten Bandagen zurückschlagen. Werfen sie ihre Dollar-Reserven auf die Märkte, würden die USA eine Hyperinflation erleben.
Marco Maier – 2. Dezember 2018
Donald Trump setzt in Sachen Handelskrieg mit China auf die totale Eskalation. Doch das könnte durchaus in die Hosen gehen. Und zwar mehr für die Amerikaner als die Chinesen, die zwar wirtschaftliche Rückschläge hinnehmen müssen, dafür jedoch ihre Exportmärkte breit gestreut haben.
Auch wenn die Chinesen sicherlich nicht so dumm sind und ihre ganzen Dollar-Reserven (immerhin halten sie rund zwei Billionen Dollar alleine in US-Staatsanleihen) auf den Markt zu werfen, so besitzen sie eigentlich durchaus ein enormes Druckmittel gegenüber Washington. Schon jetzt investieren sie Unsummen im Ausland und bezahlen für Ackerflächen und Unternehmen immer wieder deutlich mehr, als sie eigentlich müssten, zumal sie wissen, dass ihre Papierdollars immer mehr an Wert verlieren.
Doch was würde im Eskalationsfall geschehen – wenn Peking sich dazu entscheidet, hunderte Milliarden an Dollar in Staatsanleihen einfach so auf den Markt zu werfen? Der US-Dollar würde massiv unter Druck geraten und eine Kettenreaktion entstehen, welche schlussendlich zu einer Hyperinflation führen dürfte. Die US-Wirtschaft würde binnen weniger Monate kollabieren. Für China selbst wäre dies – alleine schon wegen der dadurch ausgelösten Weltwirtschafts- und -finanzkrise keine favorisierte Option, aber durchaus eine die man im Ernstfall durchführen würde.
Trump glaubt, den chinesischen Drachen zähmen zu können – doch dieser kann ihn (und die USA) verbrennen, auch wenn er selbst schwer verwundet aus dieser Schlacht zieht. Denn was die neokonservative Administration Donald Trumps außer Acht lässt, ist die chinesische Kultur des Gesicht wahrens. Glauben die Chinesen, ihr Gesicht zu verlieren, werden sie versuchen es zurückzugewinnen – egal mit welchen Mitteln.
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