Trotz neuer Zwei-Kind-Politik ist die Geburtenrate in China auf ein historisches Tief gefallen. Die Volksrepublik steht vor einer demographischen Katastrophe.
Marco Maier – 24. Januar 2019
Chinas Statistikamt kündigte am Wochenende einen deutlichen Rückgang der Geburtenrate des Landes an. Die Zahl der Babys, die im vergangenen Jahr in China geboren wurden, sank um 2 Millionen auf die niedrigste Jahresrate seit der Gründung des Landes im Jahr 1949, obwohl Peking kürzlich versucht hatte, Paare zu ermutigen mehr Kinder haben.
In Zahlen: Im Jahr 2018 sank die Geburtenrate gegenüber dem Vorjahr von 12,43 pro Tausend auf nur mehr 10,94. Das Ergebnis ist, dass die Zahl der Neugeborenen um rund zwei Millionen auf nur mehr 15,23 Millionen sank. Der Umstand, dass immer noch mehr Jungen als Mädchen zur Welt kommen, ist zudem immer noch Realität.
Im Jahr 2016 beendete China seine Ein-Kind-Politik, und erlaubte es Paaren zwei Kinder haben dürfen. Doch die Rahmenbedingungen sind alles andere als gut. Viele Paare können sich einfach kein Kind leisten und zwei Kinder schon gar nicht. Gerade in den größeren Städten sind die Lebenshaltungskosten so hoch, dass Kinder gar nicht in die Planung passen.
Hinzu kommt der Umstand, dass die Dekaden an gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Reformen zu einem Umdenken in der Bevölkerung führten. Die jüngeren Generationen haben völlig andere Prioritäten als ihre Eltern- und Großelterngenerationen. Heiraten und Kinder bekommen sind für sie nicht mehr so wichtig. Und wer in einer Einzelkind-Gesellschaft aufwuchs, hat auch ein völlig anderes Familienbild.
Die chinesische Bevölkerung von 0 bis 24 Jahren wuchs von 1950 bis zu ihrem endgültigen Höhepunkt im Jahr 1991 um über 300 Millionen. Seit diesem Höhepunkt ist die Gesamtbevölkerung junger Menschen in China um 176 Millionen oder 30 Prozent zurückgegangen. Bis zum Jahr 2050 soll die Zahl der Chinesen in diesem Altersbereich um weitere 22 Prozent von derzeit 414 auf 323 Millionen zurückgehen.
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