Egal ob Staatsfunk, Medienkonzerne oder kleine (alternative) Medien – sie haben alle zusammen etwas gemeinsam: ihre eigene Agenda. Das sollte den Medienkonsumenten klar sein.
Marco Maier – 4. Januar 2019
Wenn man diversen Umfragen der letzten Jahre glauben darf, genießen der öffentlich-rechtliche Rundfunk (also ARD, ZDF & Co) und die Konzernmedien (Springer, Bertelsmann, Funke & Co) immer noch ein relativ großes Vertrauen der Medienkonsumenten. Aber auch die vielen kleinen (teils alternativen) Medien unterschiedlichster Ausrichtung haben ihre Anhänger.
Doch es gibt da ein Problem: kaum jemand macht sich die Mühe, die Agenden hinter den einzelnen Medien(-unternehmen) zu verstehen. Dafür ist der Deutsche oftmals zu gutgläubig. Was in der „tagesschau“ kommt, in der „Bild“, „FAZ“, im „DER SPIEGEL“ usw. steht, das muss wahr und richtig sein. Immerhin sind sie ja so groß, die können sich „Fake News“ gar nicht erlauben, oder?
Gut, der Fall Relotius (von dem man bei Spiegel und Co schon vorher wusste, dass er Geschichten auch schon mal erfindet) zeigt als jüngstes Beispiel, dass dem nicht so ist. Auch ARD und ZDF haben sich in den letzten Jahren immer wieder mit sehr einseitigen Berichten hervorgetan und zeigen immer wieder, dass sie in ihren Nachrichtensendungen und Reportagen stark auf Regierungsseite stehen. Aber gut, beim „Staatsfunk“ ist es ja irgendwie auch nachvollziehbar, dass die „News“ entsprechend „angepasst“ werden.
Nur sollte man das als Medienkonsument auch berücksichtigen. Wenn ich mich durch die internationale Presse lese, weiß ich normalerweise auch, aus welchem Blickwinkel die Artikel bzw. Berichte verfasst wurden. RT/Sputnik, PressTV oder die South China Morning Post (SCMP) vertreten eben stärker die Linie der russischen, iranischen bzw. chinesischen Regierung, so wie die „Deutsche Welle“ jene Berlins, die BBC jene Londons und „Voice of America“ (VoA) jene Washingtons vertreten. Wenn man sich von vornherein darauf einstellt, kann man sich die Meldungen dort entsprechend auslegen.
Dasselbe gilt auch für die kleinen, alternativen Medien. Egal ob „rechts“, „links“, Pro-Israel, Anti-Israel, transatlantisch, pro-russisch usw. – wenn man weiß, welche Ausrichtung ein Medium hat, kann man sich die dort veröffentlichten Meldungen auch sortieren und einordnen. So wie das Contra Magazin (um Ihnen eine grobe Einordnung zu geben) eben eher konservativ ist und auf eine multipolare Weltordnung abzielt, in der die Vereinigten Staaten nicht mehr der Welthegemon sind. Dennoch bieten wir auch sonstigen kontroversen Meinungen und Ansichten (selbst wenn sie mit jener der Redaktion nicht konform gehen) eine Plattform.
Es bleibt jedoch dabei: der Medienkonsument muss ein mündiger und kritischer Bürger sein. Egal ob es sich um Meldungen aus dem „Mainstream“ der Staats- und Konzernmedien handelt, oder um „alternative“ Ansichten und Berichte – egal ob aus dem In- oder Ausland. Wer sich beispielsweise die aktuellen Konflikte in Syrien oder in der Ukraine genauer betrachten möchte, kommt nicht darum herum, mehrere Medienquellen zu nutzen und sich daraus ein eigenes Bild zu machen. Man erhält zu Syrien beispielsweise ein westliches Bild von den deutschen, englischen und amerikanischen Medien, während die Russen natürlich auch ihre Sicht der Dinge zeigen, genauso wie die arabischen Medien, die Iraner oder die Chinesen. Aber: Man sollte sich stets darüber im Klaren sein, dass jedes Medium eben seine eigene Agenda dazu hat, die von staatlichen oder elitären Akteuren gelenkt wird.
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