US-Präsident Trump wird nun wohl doch nicht so schnell Truppen aus Syrien abziehen. Der Grund dafür: Israels Schutz. Das machte er in einem Interview klar.
Marco Maier – 6. Januar 2019
Obwohl die US-Soldaten einen Eid darauf ablegen, ihr Vaterland zu schützen und nicht etwa andere Staaten, gilt der politischen Führung in Washington Israel wohl sozusagen als 51. Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Insbesondere in zionistischen und evangelikalen Kreisen ist die Israel-Bindung hoch. Nun, als es um den Truppenabzug aus Syrien geht, wird dies erneut deutlich.
Trump sagte in einem CBS-Interview in der Sendung „Face the Nation“ an diesem Wochenende, dass einige nicht spezifizierte US-Truppen (von offiziell rund 2.000) in der Region bleiben werden, hauptsächlich im Irak, möglicherweise einige noch in Syrien, um „Israel zu schützen“, was einen erheblichen Rückschritt von seinem vorherigen Bestehen auf einen absoluten Rückzug darstellt.
„Wir werden dort sein und wir werden bleiben. Wir müssen Israel schützen“, antwortete er, als er von CBS-Reporterin Margaret Brennan bedrängt wurde. „Wir müssen andere Dinge schützen, die wir haben. Aber wir sind – ja, sie werden in einiger Zeit wiederkommen.“ Er stellte fest, dass „letztendlich einige nach Hause kommen werden.“
„Sehen Sie, wir schützen die Welt“, fügte er hinzu. „Wir geben mehr Geld aus, als irgendjemand jemals in der Geschichte ausgegeben hat.“ Trumps langsames Abrücken in Hinblick auf einen versprochenen „schnellen“ Abzug kommt nicht von ungefähr. Sowohl israelische Regierungsvertreter als auch die neokonservativen Kreise in Washington argumentierten damit, dass rund 200 US-Truppen in Syriens Südostwüste an der irakischen Grenze und in ihrer 55 Kilometer langen „Dekonfliktzone“ bei al-Tanf die letzte Verteidigungslinie gegen die iranische Expansion in Syrien seien und deshalb auf unbestimmte Zeit bleiben müssten.
„Ich möchte in der Lage sein den Iran zu beobachten“, sagte Trump während des CBS-Interviews. „Der Iran ist ein echtes Problem.“ Er erklärte, dass „99 Prozent“ des IS-Territoriums befreit worden seien, dass jedoch ein Kontingent von US-Truppen dort bleiben müsse, um einen wiederauflebenden islamischen Staat zu verhindern und dem iranischen Einfluss entgegenzuwirken, für den die amerikanischen Truppen auch im Irak bleiben müssten.
„Als ich die Regierung übernahm, war Syrien vom ISIS befallen. Es war überall. Und jetzt haben Sie sehr wenig ISIS, und Sie haben das Kalifat fast ausgeknockt“, sagte der Präsident. „Wir werden in nicht allzu ferner Zukunft 100 Prozent des Kalifats, welches in der Region ist – das Land – die Region – 100. Wir befinden uns jetzt bei 99 Prozent. Wir werden bei 100 sein.“
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