Keine F-35 für die Bundeswehr – NATO-Nuklearstrategie in Gefahr

Die Lockheed Martin F-35 Lighning II. Bild: Youtube

Deutschland will keine F-35 für die Bundeswehr kaufen um die Tornados zu ersetzen. Das dürfte Trump gar nicht gefallen. Zudem bringt das die nukleare NATO-Strategie in Europa durcheinander.
Marco Maier – 8. Januar 2019
Das Bundesverteidigungsministerium sucht einen Ersatz für die alten Tornado-Kampfjets. In der engeren Auswahl standen die F-35 von Lockheed Martin, die F/A-18 Super Hornet von Boeing und der Eurofighter Typhoon von Airbus. Nun ist die F-35 aus dem Rennen und es scheint, als ob man sich schlussendlich doch für die europäische Gemeinschaftsproduktion entscheiden wird – den Eurofighter.
Allerdings müssen sowohl Boeing als auch Airbus detaillierte Informationen an das Ministerium von der Leyens liefern, inwieweit ihre Kampfflugzeuge auch US-Nuklearwaffen transportieren können, wie es Deutschlands NATO-Verpflichtungen vorschreiben. Auch muss das Ganze dann noch von Washington zertifiziert werden, damit diese Flugzeuge auch die US-Atomwaffen transportieren dürfen.
Doch der Eurofighter gilt den Amerikanern als veraltet und derzeit gilt lediglich die F-35 als kompatibel mit den US-amerikanischen Anforderungen hinsichtlich des Transports und ggf. des Einsatzes ihrer nuklearen Sprengköpfe. Sollte sich Berlin für den Eurofighter entscheiden, hieße dies laut Washington, dass Deutschland nicht mehr unter dem „nuklearen Schild der NATO“ stehen würde.
Doch dies ist noch nicht alles. Wenn die Deutschen keine (teureren) US-Kampfjets kaufen, werden sie die US- und NATO-Forderungen nach Rüstungsausgaben in Höhe von 2 Prozent des BIP nicht so einfach erfüllen können. Auch Trumps Ziel, das Handelsbilanzdefizit der USA mit Deutschland deutlich zu verringern, geht damit flöten. Das ist erhebliches politisches Druckpotential für die US-Regierung.
Wahrscheinlich wird es so kommen, dass sich das Bundesverteidigungsministerium dafür entscheidet, den Kauf für den Ersatz von rund 90 „Tornados“ auf die F-18 und den Eurofighter aufzuteilen. Erstere ist immerhin auch bei der US-Navy im Einsatz. Aber die Aufrechterhaltung zweier Versorgungsketten für die Kampfflugzeuge ist insgesamt deutlich kostenintensiver. Zudem dürfte sich das auch auf die strategische Ausrichtung der NATO auswirken.
 

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