China baut vier neue Flugzeugträger

Der chinesische Flugzeugträger Liaoning (CV-16) in den Gewässern vor Hongkong. Bild: Wikimedia / Baycrest CC BY-SA 2.5

Um den Amerikanern auf See gewachsen zu sein, hat Peking den Bau von vier neuen nuklearbetriebenen Flugzeugträgern in Auftrag gegeben. Bis zum Jahr 2050 will China militärisch mit den USA gleichziehen.
Marco Maier – 10. Januar 2019
Ein neuer Bericht lässt das Pentagon aufhorchen. China will vier Flugzeugträger bauen, die voraussichtlich im Jahr 2035 einsatzbereit sein werden. Ziel ist es, einer möglichen militärischen Auseinandersetzung mit den Vereinigten Staaten von Amerika gewappnet zu sein. Mit Chinas derzeitige Single-Carrier-Gruppe, die 2012 in Betrieb genommen wurde, und einem weiteren Flugzeugträger aus inländischer Produktion der derzeit auf hoher See getestet wird, würde die Stärke der chinesischen Marine auf sechs Carrier Battle Groups erhöhen.
Zum Vergleich: In den Vereinigten Staaten gibt es elf nukleargetriebene Flugzeugträger (und neun weitere Schiffe mit Amphibienkriegsschiffe, die als kleine Träger gelten könnten). Ein derart schneller Fortschritt in Pekings Seefähigkeiten würde andere Länder mit Ausnahme der USA weit übertreffen, da es in keinem anderen Land mehr als zwei solcher „schwimmenden Festungen“ gibt. Derzeit ist der einzige andere aktive nuklear betriebene Flugzeugträger der Welt die französische Charles de Gaulle, obwohl Indien auch Pläne hat, ein solches Schiff zu bauen, und sich Russland in einer Erkundungsphase befindet.
Wie die „South China Morning Post“ (SCMP) unter Berufung auf chinesische Militärexperten mitteilt, begründet sich dieser Schritt auch auf der von Peking angeordneten Neuorientierung der Volksbefreiungsarmee, die weg vom kontinentalen Heer hin zu mehr Leistungskraft zur See und zur Luft führt. Auch neue strategische Militäreinheiten gehören dazu. Ziel ist es auch, militärisch mit den Vereinigten Staaten mithalten zu können, um so einen Krieg durch ein Gleichgewicht der Mächte unwahrscheinlich zu machen.
Dies ist Teil eines großen Vorstoßes. Ein Marineexperte und ein pensionierter PLA-Zerstörer-Offizier namens Wang Yunfei forderte in der SCMP auf, die Lücke mit den US-Fähigkeiten zu schließen: „Das Land muss sich weiterentwickeln, bis es auf dem gleichen Niveau ist wie der Vereinigte Staaten“, sagte er.
Obwohl zu erwarten war, dass Chinas derzeitige wirtschaftliche Abschwächung inmitten eines andauernden und unvorhersehbaren Handelskrieges mit den USA die ehrgeizigen Pläne vorübergehend stoppen könnte, stellten die chinesischen Analysten fest, dass die Militärbehörden versprochen hätten, dass Investitionen in die Projekte unter keinen Umständen gekürzt würden: „Selbst wenn der wirtschaftliche Abschwung sich auswirkt, können wir die Anteile an den gesamten Militärausgaben anpassen, um sicherzustellen, dass die Modernisierung der Marine weitergeht“, sagte Wang. „Wir können zum Beispiel die Anzahl neuer Panzer reduzieren.“
Man werde die Mittel für die Budgetkürzungen auch dann nicht kürzen, sollte Peking beschließen sich gewaltsam mit Taiwan wiederzuvereinigen, fuhr der Militäranalytiker fort. „In einem Kriegsszenario könnte [Peking] zwar die Ausgaben für Dinge wie die Infrastruktur reduzieren, aber es würde die Militärausgaben erhöhen.“ Wang erklärte weiter, dass chinesische Ingenieure einen Flugzeugträger-basierten Kämpfer der nächsten Generation entwickelten, einen weiteren geplanten Stealth-Fighter neben dem Chengdu J-20.
Die Flugzeugträger-Pläne sind Teil der jüngsten Anordnung von Präsident Xi Jinping, die PLA bis zum Jahr 2035 rasch zu modernisieren und bis zum Jahr 2050 an der Spitze der Weltmächte zu stehen. Laut Song Zhongping, einem weiteren in China ansässigen Militärexperten, würde dies einen gewaltigen Sprung näher an die deutliche Überlegenheit der US-Marine bedeuten. Er weist jedoch darauf hin, dass der Mangel an Kampferfahrungen der chinesischen Armee nach wie vor ein „großes Manko“ ist.
Chinas Flugzeugträgertechnologie und ihre trägerbasierten Kampfflugzeuge werden so entwickelt, dass sie der gleichen Generation ihrer amerikanischen Kollegen entsprechen. Der Hardwareaufbau ist jedoch nur ein Teil des Bildes“, sagte er. Song Zhongping fuhr laut SCMP fort: „Das Standardtraining der Kriegsschiffe und die Schadenskontrolle sind nach wie vor die Hauptmängel der PLA-Marinen, weil sie nicht so viel Kampferfahrung wie die Amerikaner hatten.“
Immerhin sind die US-Soldaten bereits seit mehreren Jahrzehnten ununterbrochen rund um den Globus aktiv und dort auch in ihren „ewigen Kriegen“ stets in Kampfhandlungen involviert. Insofern haben die Amerikaner diesbezüglich auch dann die Nase vorne, wenn die Chinesen in Sachen technischer Ausrüstung gleichziehen.
 

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