Das Web: Ist es eine Umweltbelastung?

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Unser Klimawandel ist seit Jahresanfang wieder in aller Munde. Seit Studien herausgebracht wurden, die dringende Veränderungen in der Politik und Wirtschaft fordern und zahlreiche Demokraten der Vereinigten Staaten den Green New Deal einfordern, stellen sich auch viele Privatpersonen die Frage, was sie tatsächlich in ihrem täglichen Leben beitragen können. Dabei scheint ein Thema besonders umstritten: Wie viel Einfluss hat unsere Internetnutzung auf die Umwelt?

Info-Welt Redaktion – 20. Juni 2019

eCommerce – Umweltfreundlich?

Natürlich gibt es auf die Frage der Internetnutzung keine eindeutige Ja- oder Nein-Antwort. Trotzdem stellen sich gewisse Bereiche als besonders problematisch heraus. Hierzu zählt vor allem der Sektor eCommerce. Online-Shopping ist für viele Berufstätige wahnsinnig praktisch. Während sie in der Arbeit sitzen, werden ihre Einkäufe ganz von selbst erledigt, ohne dass sie in ihrer freien Zeit ein Geschäft besuchen müssen. Was nicht passt, wird zurückgeschickt und was es nicht lagernd gibt, wird von weit weg bestellt. Und genau hier liegen die großen Problematiken. Statistisch gesehen wird mittlerweile fast jedes zweite Paket aus dem Online-Handel returniert. Dabei durchlaufen die Pakete zahlreiche Lieferwege in Lieferautos, auf Transportschiffen oder im Flugverkehr, nur um wieder zurückgesandt zu werden. Die Auswirkungen auf unseren C02-Ausstoß sind dabei dramatisch.

Auch die Reichweite aus der wir mittlerweile schnell und günstig bestellen können, ergibt einige Problemstellungen. Statt den regionalen Handel zu unterstützen, wird auf billige Produkte aus dem Ausland gesetzt, die ebenfalls lange Lieferwege zurücklegen müssen. Wer sich also umweltbewusst verhalten möchte, darf nie wieder online bestellen? Nein. Aber ein bewusster Umgang mit der Branche sollte Käufern wichtiger werden. Ein Beispiel: Artikel, die genau passen müssen, wie Schuhe oder Jeans sollte man vielleicht einfach im Laden kaufen.

Stromverbrauch durch das Internet

Auch wenn es um den Stromverbrauch geht, sind viele User schlecht informiert. Denn das Internet verbraucht jede Menge Energie. Dies fängt bei den eigenen Geräten an, fällt jedoch vor allem bei Serverfarmen stark ins Gewicht. Diese müssen gekühlt werden und verbrauchen dadurch täglich enorme Mengen an Energie. Wer jetzt jedoch von Internetnutzern einfordert, ihre Zeit online deutlich einzuschränken, wird nicht weit kommen. Viele Menschen sind sowohl beruflich als auch in der privaten Kommunikation auf das Internet angewiesen und die Nutzung wird in den nächsten Jahren weltweit weiterhin ansteigen. Der einzig sinnvolle Weg ist daher ein Umstieg zu grüner Energie. Unternehmen wie Facebook und Apple setzen bereits auf die erneuerbaren Energiequellen. Auch Betreiber von Serverfarmen beginnen langsam, umzudenken. Wurden lange Zeit viele der Hallen im IT-Mekka Kalifornien aufgestellt, will man jetzt stärker auf kalte Ländern setzen. Die warme Luft soll außerdem in ein Fernwärmenetz gespeist werden. Um hier als Nutzer Einfluss zu nehmen, muss man mit seinem Euro mitbestimmen. Statt nach den günstigsten Strom- und Internetanbietern zu suchen, sollten Informationen zur umweltfreundlichen Erzeugung eingeholt werden und nachhaltige Alternativen gefördert werden.

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Heimarbeit und Pendler

Tatsächlich hat das Internet aber nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt. Trotz hohem Stromverbrauch hat es nämlich in den letzten Jahren zu einer spannenden Entwicklung im Arbeitsbereich geführt. Immer mehr Arbeitnehmer wollen von Zuhause aus arbeiten, um lange Fahrten in die Arbeit zu vermeiden. Mittlerweile sind immer mehr Arbeitgeber bereit, das ortsunabhängige Arbeiten zu ermöglichen. Dadurch fallen für viele Menschen weltweit lange Auto- oder Busfahrten weg, die eine große Auswirkung auf den CO2-Ausstoß haben. Auch internationale Online-Konferenzen machen lange Flüge für Unternehmer immer weniger notwendig. Selbst im Privatleben sparen sich Menschen viele Wege. Hier kann sogar eCommerce punkten, denn die Fahrt zum Shoppingcenter fällt weg. Mittlerweile kann fast alles online erledigt werden und das sogar oft günstiger. Wir sehen internationale Filme auf Netflix an, statt ins Kino zu fahren. Die sportliche Betätigung kann zuhause mit dem passenden Yoga-Channel oder Fitnessvideo ausgeführt werden. Der Besuch in einer Spielbank wird durch das Online-Angebot erweitert und die Spiele können jetzt zu jeder Zeit und überall mit den Smartphone auf Deutsch gespielt werden. Dazu gibt es noch jede Menge Willkommensboni und Freispiele im Internet zu ergattern, mit denen sich die Plattformen voneinander absetzen können. Der Verkehr, der dadurch eingespart wird, macht tatsächlich einen großen Unterschied für unsere Umwelt.

Ob das Internet der Umwelt hilft oder sie gefährdet, kann nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden. Wer sich jedoch über die Nach- und Vorteile informiert, kann seine Nutzung bewusst steuern und auf grüne Alternativen bei Internet- und Stromanbietern setzen.

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