Na, was meint ihr? Dass ich Null-Komma-Nix mache? Nein, man tut immer was, wenn man nichts zu tun hat…
Nachdenken, zum Beispiel. Diesmal ging es um:
ENTSCHLEUNIGUNG.
Wolfgang Honold – 13. Juli 2019
Kein besonders schönes oder reizvolles Wort, aber eins, dass heutzutage sehr wichtig geworden ist und immer wichtiger zu werden scheint. Wir haben bereits in zu vielen Dingen „über die Stränge geschlagen“. Sogar „rote Linien“ überschritten. Nach meiner Erfahrung fängt man beim Entschleunigungsverfahren damit an, dass man weniger Salz, weniger Pfeffer – keinen Maggi – an die Minestra (Gemüsesuppe) tut und plötzlich ganz relaxed den Eigengeschmack seiner Inhalte entdeckt. Nicht zu glauben, eine Karotte schmeckt nach Karotte, usw.
Dass man – ebenfalls total relaxed – bei Freunden am Tisch einen fahren lässt und sagt: „Was kuckt ihr mich an, Freunde? Ich war’s nicht. S’war mein Hintern!“ Dass man jedem seine Meinung über Politik, Religion, Fussball, Love, Sex – and what have you – lässt und nicht laut sagt, was man darüber, bzw. über den Äußerer der jeweiligen Meinung, denkt. DAS ALLES ENTSCHLEUNIGT GEWALTIG.
Aber es geht noch weiter. z.B.: Hier, „The King of Entschleunigers“: Dass man Schnaps, Bier, Wein, Schampus einfach durch literweise Grünen oder Jasmin oder beide Tees gemischt ersetzt und dadurch über Stunden total hell in der Birne bleibt und am nächsten Morgen nicht mit einem verdammten hundsgemeinen Kater aufwacht und „blau machen“ muss. Dass man keinen Tabak oder gar Gras raucht und somit seine Lunge nicht „teert“. Manche glauben zwar „Gras“, das entschleunigt. Aber das täuscht gewaltig. Das LÄHMT! Das ist ein Unterschied. Schlimmstenfalls hinterlässt es Schäden in der Rübe, die auch in der Klappsmühle nicht mehr kuriert werden können. Noch mehr Beispiele gefällig?
Also gut: Jogger dürfen mich auf meinen Spazier-Märschen bei brütender Hitze überholen. Und das tun sie auch alle wie sie da sind. Männlein wie Weiblein fast jeden Alters. Kein Problem für mich. Aber irgendwann für die unnötig
beschleunigten Jogger. Bei mir geht’s um körperliche Bewegung zur Stärkung meines Blutkreislaufs und meiner Lymphdrainage in den Beinen, nicht ums Ankommen an ein Ziel. An Verschleiß an meinen Gelenken bin ich nicht
im Geringsten interessiert. Die Jogger nehmen bei sich einfach keine Rücksicht auf „solche Nebensächlichkeiten“. Nun, sie können trotzdem lange leben, aber meist nur viel zu früh im Rollstuhl oder auf Intensiv-Stationen. Wer ständig seinen Adrenalinspiegel hoch oben hält bekommt ihn bald einmal nie mehr runter.
Das verzeiht aber die Pumpe nicht! Wer – wie heute verdammt viele Menschen es bei uns tun – seine Wachzeit ständig bis auf die letzte Sekunde verplant, hat keine Sekunde mehr übrig „für wenn was schief läuft“. Ergo fängt er sich ständig unheimlichen Stress ein. Den versucht er dann zu „betäuben“. Muss ich Euch wieder aufzählen mit was? Jedenfalls nicht mit „meinen Entschleunigern“, mit seinen gefährlichen „Beschleunigern“ aus der Pharmakologie, aus der Schnapsbrennerei, aus der Brauerei, aus dem Weinkeller oder aus ausgesprochen „dunklen“ Quellen, wenn wir an die illegalen Drogen denken, die weiter auf dem Vormarsch sind.
Die Indianer und die Inuit kannten kein „Burn-out-Syndrom“. Der Whisky – nicht so sehr Gewehrkugeln -, war’s, der sie alle „platt gemacht“ hat. Bei uns verbreitet sich dieses komische, aber durchaus ernst zu nehmende, Syndrom in letzter Zeit fast epidemisch. Leute, ich glaube es wird Zeit, dass wir umdenken. Vergesst endlich den dummen Spruch: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“ (grammatikalisches Zugeständnis an den Reim!).
Nein, Bescheidenheit wird immer mehr eine Notwendigkeit. Nicht zuletzt auch für die Umwelt um uns herum, von der wir nicht einsehen wollen, dass wir ein „integrierender Bestandteil“ von derselben sind. Sie führt auch dazu, dass
man seinen Mitmenschen wieder kennen lernt, oder zumindest selbigen ohne Scheu ENTSCHLEUNIGT ansprechen darf. Das einzige, was ihr nicht entschleunigen dürft, ist Eure natürliche Intelligenz. Aber „beschleunigt“ diese um Himmels Willen nicht, indem ihr sie an KI (Künstliche Intelligenz) abtretet.
Dabei geratet Ihr vom Regen in die Traufe. Keine Sau holt Euch da mehr raus. Noch mehr Beispiele? Es gibt sie, aber lassen wir es mal fürs Erste bei diesen hier bewenden, schlage ich vor. Darum sage ich an dieser Stelle: „Take it easy, folks! Easy does it! Good is enough! Good is better than better!“.
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