Laut Wall-Street Journal soll Präsident Trump den Wunsch geäußert haben, Grönland zu kaufen. Ob er das wohl ernst gemeint hat? Vielleicht glaubt er ja, dass Staaten (und ihre Regierungen) nicht nur käuflich, sondern auch „verkäuflich“ sind.
Rui Filipe Gutschmidt – 18. August 2019
Schließlich haben die USA schon so einige ihrer Bundesstaaten gekauft. Louisiana wurde 1803 von Frankreich (im Krieg gegen alle Monarchien des alten Europa) abgekauft. Man kaufte Alaska von Russland 1867, Florida von Spanien, Texas von Mexiko und auch die Virgen Islands von … Dänemark.
1866 wollte Staatssekretär William Seward schon einmal Grönland kaufen. Doch statt der zu Dänemark gehörenden Insel kaufte er im Jahr darauf Alaska, das kurz darauf im Rausch großer Goldfunde boomte und zur Zeit vor allem den Energiehunger mit seinen Öl- und Gasvorkommen zu stillen hilft.
Ob es 1946, als Harry Truman das bislang glaubwürdigste Angebot für die größte Insel der Welt (2,16 Mio KM²) machte, auch um die unter dem Eis der Gletscher vermuteten Rohstoffe ging ist zwar nicht mit Sicherheit zu sagen, aber es ist doch zu vermuten.
Und heute? Was will Donald Trump mit der zu 80 Prozent unter dem Eis der Gletscher gelegenen Insel? Die riesige Süßwasserreserve des Eispanzers interessiert ihn sicher genauso wenig wie die (Klima-)Forschungsstationen, die im ewigem Eis ein Register der chemischen Zusammensetzung der Luft haben, die im Laufe der Jahrtausende in Blasen des Eises, im wahrsten Sinne des Wortes, eingefroren wurde. Ein Geschichtsbuch der Erdatmosphäre und des Weltklimas, dessen wissenschaftlichen Wert die US-Administration in Frage stellt, da die Wissenschaftler „zu den falschen Schlüssen geraten“. Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Aber dazu an anderer Stelle mehr.
Denn hier geht es mal wieder um Rohstoffe und da man weder Dänemark noch den Grönländern „die Demokratie bringen“ muss, versucht man an das Eisenerz, Blei, Zink, Gold, Uran, Öl, Erdgas, Diamanten und sogar an Seltene Erden, auf eine altbewährte Weise heranzukommen. Man kauft das Land.
Die Grönländer äußerten sich (frei übersetzt) dazu wie folgt:
Lars Lakke Rasmussen (Liberale) meinte, es sei ein Aprilscherz zur falschen Zeit. Soren Esperson (Volkspartei): „Wenn er das ernst gemeint hat, dann ist es der endgültige Beweis, dass er wahnsinnig ist.“ Anja Chemnitz Larsen von der Inuit-Partei meinte lapidar: „Nein danke.“ Damit brachte sie es auf den Punkt.
Es zeigt uns aber wieder einmal mehr worum es der Regierung der USA, und des Donald Trump insbesondere, in Sachen internationaler Politik, praktisch immer geht: ROHSTOFFE! Kein Wunder also, dass Bemühungen den Umweltschutz betreffend und Kritik an der Ausbeutung der Ressourcen unseres Planeten, verleugnet, diskreditiert, mit Schutzkampagnen überzogen werden. Auch Regierungen die ihre Rohstoffe nicht dem US-Amerikanischen Großkapital für „’nen Appel und ’n Ei“ überlassen, werden als bald Opfer der „Demokratisierung“ und man stützt jeden der die US-Interessen vertreten will. Krieg ist auch ein Mittel zum Zweck – seit Jahrzehnten ein Militär im Dauereinsatz.
Doch jetzt erinnerte sich der Geschäftsmann Trump an das altbewährte „ich gebe dir Geld – du gibst mir… Grönland“ – also KAUFEN. Doch die Zeit der autoritären und absolutistischen Herrscher sind vorüber – zumindest weitestgehend. Grönlands „Vorbilddemokratie“ handelt im Interesse seiner 56.000 Einwohner und stellte klar: WIR SIND OFFEN, ABER NICHT KÄUFLICH.
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