Wo ist Dallala?

Die 22-jährige hamburgische Journalistin wird seit dem 22. Juli vermisst. Bild: »Unterstützer/innenkreisFree Dallala«

Dallala ist eine linke Aramaerin und lebte in Hamburg. Sie ist 22 Jahre alt und studierte Jura. Sie kam ursprünglich aus Sirnak/Türkei und war als aktives Mitglied in der Volksbewegung Revolutionare-Suryoye (aram. Suryoye Qauwmoye / türk. Süryani Devrimciler) journalistisch tätig.

Volkskorrespondent Sami Grigo, Mardin – 17. September 2019

Dallalas letztes Lebenszeichen kam am 24. Juni 2019 aus Hamburg. Nach einer Erklärung des Aramäischen Volksrates (Suryani Halk Meclisleri) ist sie von Deutschland aus in die Turkei geflogen und dann beim Verlassen des Flughafens in Istanbul verhaftet worden.

Seit dem 20. Juli 2019 sind alle Nachforschungen erfolglos geblieben und es wurden keine offiziellen Informationen veröffentlicht. Es drängen sich Parallelen zu Ayten Oztürk auf, die in der Türkei 6 Monate lang jeder erdenklichen Form von Folter ausgesetzt wurde.

Peter Nowak schrieb am 13. September in Neues Deutschland:

Die 22-jährige hamburgische Journalistin wird seit dem 22. Juli vermisst. Bild: »Unterstützer/innenkreisFree Dallala«

„Es wird vermutet, dass türkische Sicherheitskräfte die 22-Jährige gefangen halten. Der Freispruch des linken Journalisten Max Zirngast in der Türkei ist auch die Folge einer monatelangen Kampagne für seine Freilassung in mehreren Ländern. Doch es gibt politische Gefangene in der Türkei, über die es kaum Informationen gibt.

»Wo ist Dallala?«, fragt daher eine linke Initiative, die mit einem Aufruf nach Anhaltspunkten über den Aufenthaltsort der 22-Jährigen sucht. Sie ist türkische Staatsbürgerin, wurde in Sirnak in der Osttürkei geboren und hat mehrere Jahre in Hamburg gelebt, wo sie zuletzt Jura studiert hat. Seit dem 22. Juli fehlt jedes Lebenszeichen von ihr.

An diesem Tag wollte sie ihre Heimat besuchen; doch dort ist sie nie angekommen. Am Flughafen von Istanbul verliert sich ihre Spur. Seit diesem Tag sind ihre Accounts in den sozialen Medien gelöscht, ihre Kommunikationsgeräte sind abgeschaltet. Nachdem Freunde/-innen der Frau den mehrsprachigen Aufruf veröffentlichten, hat sich ein Zeuge gemeldet.

»Der Mann hat erklärt, er habe Dallala am 29. Juni 2019 am Flughafen von Istanbul in der Begleitung eines türkischen Polizisten und einer unbekannten Person gesehen.

Die Sorgen über den Verbleib der Frau sind auch deshalb berechtigt, weil sie im linken Volksrat der Aramäer/innen aktiv war. Die leben wie die Kurden/-innen, nicht nur in der Türkei, sondern auch in den Nachbarländern. In den letzten Jahren haben sich aramäische Organisationen mit sozialistischer Zielsetzung gegründet, die auch über die Grenzen der Türkei hinweg aktiv sind und ins Visier der türkischen Repressionsorgane geraten sind.

Die Ungewissheit über Dallalas Schicksal ist für die Unterstützer/innen schwer zu ertragen. Sie befürchten, dass sie das gleiche Schicksal erleidet wie die linke türkische Journalistin Ayten Öztürk. Sie war am 9. März 2018 am Flughafen von Beirut festgenommen und an die Türkei ausgeliefert worden.
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Fast sechs Monate war sie verschwunden

In dieser Zeit wurde sie in einem Spezialgefängnis schwer gefoltert, unter anderem mit Elektroschocks und Scheinhinrichtungen. Zu der körperlichen Tortur kam die psychische Folter. Bei den Vernehmungen wurde ihr immer wieder erklärt, dass sich in der Öffentlichkeit niemand um sie kümmere, weil sie für tot gehalten werde. Erst nachdem Öztürks Verschwinden bekannt wurde, erfolgte eine Überstellung in ein Gefängnis.

Baydar hofft, dass im Fall von Dallala die Öffentlichkeit helfen wird, um ein Lebenszeichen von ihr zu bekommen, und dass sie – sofern sie in der Türkei gefangen gehalten wird – in ein reguläres Gefängnis überführt.

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Lest dazu auch:
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1125741.verschwunden-in-istanbul.html
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=730531754067248&id=587035795083512
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Hört dazu auch:

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