Musiker verschiedener Sinfonieorchester in Katalonien eröffneten den Protest des Tages der Wahlreflexion mit der Aufführung des „Canto da Bandeira“ (Gesang der Fahne) des katalanischen Komponisten Lluís Millet vor der Universität von Barcelona. Doch was friedlicher Protest begann, endete wie immer in einer Strassenschlacht zwischen Vermummten und der Polizei. Die Polizeigewalt in Katalonien sprengt alles was man in einer Demokratie erwarten kann und gibt den Separatisten einen weiteren Grund die Unabhängigkeit zu fordern!
Rui Filipe Gutschmidt – 10. November 2019
Die Musiker spielten vor einer Bühne, die am Morgen nach der Aufforderung zum „demokratischen Tsunami“ eingerichtet wurde. Dies soll durch das, was sie als „zivilen Ungehorsam“ bezeichnen, den Tag der Reflexion vor den Wahlen am Sonntag kennzeichnen.
„Wir sind hier für die ‚Freiheit'“, so einer der Musiker, der sich dem Protest anschloss und mit einer Reihe von Musikern auf dem Universitätsplatz aufspielen wird.
Die Aufführungen finden vor dem demobilisierenden „Protestcamp“ statt, in dem sich in den letzten Wochen politische Gruppen, anarchistische Organisationen und junge Studenten versammelten und die das Gelände am Freitagabend verlassen haben.
Der „Demokratische Tsunami“, wird von den Behörden in Madrid für die Gewaltakte in Barcelona verantwortlich gemacht. Die sogenannte „gesichtslose und kriminelle Organisation“, ruft zu den Aktivitäten über soziale Netzwerke auf und hatte gestern zu Demonstrationen und Konzentrationen sowie eben auch das genannte Konzert an verschiedenen Orten im Zentrum der katalanischen Hauptstadt aufgerufen.
An der Universität von Katalonien ist die Anwesenheit der Polizei nicht sichtbar. Doch am Abend nach den Demos und mit dem Sonnenuntergang, begannen die friedlichen Demonstranten zu demobilisieren und gleichzeitig traten die vermummten radikalen Demonstranten auf den Plan. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass sich bezahlte Provokateure unter die Demonstranten mischen, um das Anliegen der Separatisten zu diskreditieren, die lautstark die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien fordern.
Doch die es sind keine Nationalisten im klassischem Stil. Seit der Zeit des Francofaschismus gibt es die Separatismusbewegungen im Baskenland, Katalonien und auch in anderen Regionen. Dabei haben Basken und Katalanen jeweils ihre eigene Sprache und Kultur, die dem Anliegen einen besonderen Wert geben. Denn politisch stehen vorwiegend linke Kräfte dem spanischen Nationalismus gegenüber.
Der wiederaufkeimende Faschismus in Form der offen Rechtsradikalen Partei VOX, die jetzt die Stimmen der zuvor innerhalb der konservativen Partido Popular – PP (Volkspartei) versteckten alten Eliten Spaniens, verstärkt den Willen der Katalanen nach Unabhängigkeit genauso wie der repressive Umgang mit den Vertretern des Regionalparlaments in Barcelona, die für die Durchführung eines, vom Verfassungsgericht in Madrid nicht genehmigten Referendums und daraufhin folgenden Unabhängigkeitserklärung, mit bis 7 Jahren Haft verurteilt wurden.
Szenen der Polizeigewalt, die vor allem in den Sozialen Netzwerken die Runde machen, heizen die Stimmung nur noch weiter an. Doch wer da in Wahrheit nach jeder friedlichen Demo mit Pflastersteinen und Molotowcocktails gegen die Polizei antritt, das sind größtenteils kriminelle Banden, die im allgemeinem Chaos Geschäfte Plündern oder einfach nur „Spass an der Gewalt“ haben. Jugendliche, die Frust ablassen und für die das Katz und Maus Spiel eine Art Sport ist. Leider werden die Taten dieser Chaoten politisch von den rechtsextremen Kräften ausgenutzt, deren Umfragewerte nichts Gutes für den heutigen Wahlsonntag erahnen lassen. Zu den Wahlen in Spanien wird Info-Welt aber erst nächste Woche informieren, wenn die Ergebnisse und die möglichen Folgen bekannt gemacht wurden.
Hier zum Video des Konzerts:
Auch passend zum Thema:
https://info-welt.eu/10-n-parlamentswahlen-in-spanien/
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