Sturmtief Elsa zieht über Portugals Norden – nach wochenlangem Regen drohen lokale Überschwemmungen

Rui Filipe Gutschmidt – 18. Dezember 2019

Nach dem Sturmtief Daniel den Norden Portugals heimgesucht hat, bringt jetzt Sturmtief Elsa mindestens bis Freitag heftigen Regen und Sturm. Das portugiesische Institut für Meer und Atmosphäre (IPMA) warnt vor möglichen Überschwemmungen und hohen Wellengang auf dem Meer. Nach Jahren der Trockenheit regnet es in diesem Jahr extrem viel. Lokale Überschwemmungen treten immer öfter auf.
Laut IPMA werden fünf Distrikte auf dem portugiesischen Festland – Viana do Castelo, Braga, Porto, Vila Real und Aveiro – aufgrund der Vorhersage von starkem und anhaltendem Regen, der von Gewittern begleitet sein kann, zwischen 18.00 Uhr und Mitternacht Warnstufe Orange gesetzt. Schon die Distrikte Viseu, Guarda, Castelo Branco, Coimbra und Leiria werden bis 3 Uhr früh an diesem Donnerstag, wegen starkem Regen auf Warnstufe Gelb gesetzt.

Morgen (19.12.2019) zwischen 15 und 21 Uhr werden die Distrikte Viana do Castelo, Braga, Porto, Vila Real, Aveiro, Bragança, Viseu, Guarda, Castelo Branco und Coimbra wegen starker Windböen von bis zu 85 Stundenkilometer, vor allem an der Küste, und bis zu 110 Kmh im Hochland, auf Warnstufe Gelb gesetzt.

Ebenfalls auf Gelb wegen schwerem Seegang stehen noch Viana do Castelo, Braga, Porto, Aveiro, Coimbra, Leiria und Lissabon, wo Wellen aus West und Südwest mit 4 bis 5 Metern bis 6 Uhr morgens an diesem Donnerstag erwartet werden.

Das IPMA hat auch die Bergregionen Madeiras wegen starker Windböen von bis zu 95 Kilometern zwischen Mittag und Mitternacht auf Gelb gesetzt..
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Die Extremwetterlagen häufen sich in Portugal – Klimawandel lässt grüssen

Die meisten Menschen in Portugal haben keinen Zweifel daran, dass der Klimawandel unser aller Leben beeinflusst, da sie, an der Atlantikküste gelegen, genau spüren wie sehr sich die Extremwetterlagen häufen, die durchschnittlichen Temperaturen steigen und auch ein Dauerregen wie jetzt die Folgen jahrelanger Trockenheit nicht aufwiegen können. Dabei diskutieren die Portugiesen höchstens noch, ob der Mensch an dem Schlamassel schuld ist, oder ob es sich um natürliche Vorgänge handelt.

Der jetzige Dauerregen, der mir persönlich ganz besonders auf’s Gemüt geht, ist auf den ersten Blick gut für die Landwirtschaft. Doch es wird selbst den Kleinbauern, den Gärtnern und allen, die etwas in den durchnässten Boden Pflanzen wollten, zu viel. Einzig erfreulich ist es für die Betreiber der Wasserkraftwerke, die bei der Stromproduktion keine Rücksicht auf den Wasserstand der Stauseen nehmen müssen.

Doch es tritt noch ein Problem auf. Überall da, wo Waldbrände und anschließende Trockenheit die Vegetation ausgelöscht haben, drohen Erdrutsche. Das fehlende Wurzelwerk macht es so gefährlich. Die Böden sind außerdem durchnässt, so dass es nicht schnell genug versickern kann. Garagen laufen voll, niedrig gelegene Stadtteile und Straßen genauso und in Ufernähe wird alles ins Meer gespült, was in Reichweite der Wellen ist. Leider sind häufig auch Menschen zu nahe am Ufer. Noch ein Selfie, noch ein Foto, das perfekte Bild für die Freunde bei Facebook… Bevor der Sturm, also die gute „Elsa“, hier das Licht ausbläst… Für alle die in Portugal und Spanien leben, hier unser Warnhinweis: Bleiben Sie in den nächsten Stunden (bis etwa 19.12.2019 – 22:00 MEZ) zuhause. Wenn Sie mit dem Auto fahren müssen, dann seien Sie bitte äußerst vorsichtig. Sie gefährden nicht nur sich, sondern immer auch andere Menschen.
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