Rui Filipe Gutschmidt – 28. Dezember 2019
Montijo, Portugal – Tierquäler nach extrem brutaler Tat verhaftet aber wieder frei gelassen. Wer ein Tier misshandelt und so brutal ermordet, hat auch gegenüber Menschen eine geringere Hemmschwelle. Das Gewaltpotential des 38-jährigen ist den Behörden schon länger bekannt, doch jetzt kommt zu den Klagen wegen häuslicher Gewalt noch diese Anklage wegen Tierquälerei. Die Polizei gab an „ihn weiter zu beobachten“.
Ein 38-jähriger Mann wurde wegen Tierquälerei verhaftet, nachdem er den Hund seiner Ex-Freundin auf das brutalste misshandelt und getötet hatte. Sie hatte sich von ihm getrennt, da der jetzt Inhaftierte – und wieder freigelassene – schon öfter ihr gegenüber gewalttätig wurde.
Der Mann entschloss sich am 22.12. in die Wohnung seiner Ex-Freundin in Montijo zu gehen, um seinen Frust an dem wehrlosen Tier abzulassen. Er ging dabei mit selten gesehener Brutalität und extremen Sadismus vor. So hat er den Schäferhund seiner Ex-Freundin gevierteilt und im Anschluss auch noch gehäutet.
Die Polizei gab bekannt, dass sie vor Ort gewesen sei und den Verdächtigen angesichts des „makaberen Szenarios“ sofort verhaftet habe, um die Beweise sicherzustellen. Der Mann wurde dem Haftrichter vorgeführt, durfte aber unter dem Vorbehalt der regelmäßigen Vorstellung bei den Behörden wieder nach Hause.
Da der Mann „in anderen Strafverfahren wegen häuslicher Gewalt gegen seine Ex-Freundin als Verdächtiger auftritt“, habe die Polizei eine sofortige, neue Prüfung die Risikobewertung und Notwendigkeit zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen, die dem Bürger auferlegt werden müssen, veranlasst“, so hieß es in einer Stellungnahme der Polizei in Montijo (südlich von Lissabon).
Tierquäler sind auch für ihre Mitmenschen eine Gefahr
Es ist nicht nur meine Auffassung, dass Gewalt an Tieren nur eine Vorstufe von Gewalt an Menschen ist. Der Zusammenhang von häuslicher Gewalt und Gewalt an den Haustieren der Opfer als zusätzliche Form der psychischen Gewalt gegenüber den Tierhaltern, wurde in mehreren Studien nachgewiesen. So heißt es in einem Artikel der AGSTG:
„Dr. rel. phil. Annamaria Grabowski (Magister der Psychologie und Diplompädagogin) erklärte gegenüber PETA: «Experten haben festgestellt, dass in Familien, in denen sexueller oder anderer Missbrauch an Tieren stattgefunden hatte, sehr viel häufiger auch Missbrauch an Kindern und jegliche Form von familiärer Gewalt vorgekommen war.»
Eine Studie an Frauen in Wisconsin, welche die Dienste einer Einrichtung gegen häusliche Gewalt in Anspruch nahmen, ergab, dass von allen Frauen, die mit Tieren zusammenlebten, 80% auch miterleben mussten, wie ihr Partner das Tier misshandelte.
Laut einer Studie von Frank Ascione, Ph.D., aus dem Jahr 1998 berichteten fast drei Viertel aller befragten missbrauchten Frauen, dass ihre Partner damit gedroht hatten, ihre Haustiere zu töten oder sie zu verletzen, oder dies auch tatsächlich gemacht haben.
Gebhard et al. stellten bereits 1965 fest, dass von den Personen, die weibliche Minderjährige missbrauchten, 33% auch Tiere sexuell missbrauchten.“
So ist es also als klare Drohung zu verstehen und wird wohl auch so von der Polizei verstanden, wobei das Gesetz in Portugal – ansonsten fortschrittlich – zwar bis zu zwei Jahre Haft für Tierquäler vorsieht, aber eben keine Untersuchungshaft. Nach vorliegenden Studien und beim aktuellen Wissensstand eine Gesetzeslücke, die das Leben der Frau gefährdet. Doch ist eine Gesetzesänderung noch nicht in Sicht. Wenn man es mit dem Tierschutz nämlich genau nehmen würde, dann müssten die Stierkämpfer, Zirkusleute und Jäger, unter anderem, auch in Haft kommen. Daher muss in solchen Fällen auch ein Gutachten erstellt werden.
Wobei in diesem Fall wohl auch ein Blinder sieht, dass bei einer derart brutalen Tat ein potentieller Psychopath zu Werke war. Ein solches Blutbad, eine solche Brutalität und so ein perverser Sadismus, kann nur einem kranken Hirn entspringen. Es ist seit langem klar, dass unsere Gesellschaft immer mehr psychisch Kranke hervorbringt und immer mehr Menschen in überfüllten Gefängnissen landen, die in eine geschlossene Psychiatrie gehören. Wenn diese – so wie der Tierquäler im Beitrag – wieder auf freiem Fuß sind, dann sind sie meistens noch gestörter, als vor ihrer Haft. Daher verlange ich ein Umdenken. Psychiatrie statt Knast! Sicherheitsverwahrung für alle, die eine Gefahr für ihre Mitmenschen sind.
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