Rui Filipe Gutschmidt – 01. April 2020
Bei einem geheimen Treffen der Eurogruppe und Christine Lagarde wurde ein alter Plan aus der Schublade geholt. Um die Wirtschaft nach einem Totalabsturz wieder anzukurbeln und die Liquidität der Menschen zu gewährleisten, soll jeder EU-Bürger bis zu 10.000 € bekommen. Doch wie genau soll das gehen? Ist es überhaupt möglich.
Während die EZB bereits das neue Anleihekaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) in einem Umfang von 750 Milliarden Euro bis Jahresende auf den Weg gebracht hat und außerdem eine Kaufobergrenze für Staatsanleihen aufgehoben wurde, ist das Thema „Coronabonds“ am Einspruch der Deutschen, Niederländer und anderer „reicher Industrieländer“ gescheitert. Die Talfahrt an der Börse wurde damit aber erstmal gestoppt.
Aber ist das genug? Reicht es, wenn die einzelnen Staaten Schulden ohne Limit aufnehmen können? Wohl kaum. Die meisten Mitgliedsstaaten der EU, egal ob Teil der Eurozone oder nicht, planen große Investitionen in die Wirtschaft. Diese sind sicher auch nötig, aber auch den Arbeitern, die nach Hause geschickt wurden und entweder jetzt arbeitslos sind oder in einem Lay-Off nur einen Teil ihres Einkommens haben, nützen all diese Milliarden erstmal gar nichts.
Es wird erwartet, dass sich Arbeiter und ihre Familien haushoch verschulden, selbst wenn aktuelle Rechnungen für Mieten, Strom, Wasser und so weiter erstmal auf unbestimmte Zeit ausgesetzt werden können. Irgendwann müssen sie bezahlen! Keine, oder stark reduzierte Einkommen gehen außerdem mit spekulativen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und anderen unerlässlichen Produkten wie Hygieneartikel einher. In Portugal gab es auch einen Anstieg bei den Telekommunikationsunternehmen von 30 bis 70 Prozent, was bei den Leuten die jetzt den ganzen Tag zuhause sind, auch für Strom, Gas und Wasser zu erwarten ist.
Da käme ein Geldsegen der EZB nicht nur gelegen, sondern wäre wohl fast schon zwingend, um nicht Millionen Menschen mit unüberwindlichen Schuldenbergen zu hinterlassen. Es ist auch wichtig, dass die Leute noch Geld haben, um zu konsumieren. Was nützt es einem Unternehmen, wenn der Staat sie soweit stützt, dass sie einen Mindestbetrieb aufrechterhalten, wenn die meisten Arbeiter mit 2/3 ihres Gehalts oder gar mit Hartz-IV (oder einem Hartz-V?) leben mussten und kein Geld mehr in der Tasche haben? Kein Geld = kein Konsum = kein Verkauf = keine Produktion = noch weniger Jobs = noch weniger Geld…
Dieser Beitrag ist ein Aprilscherz. Doch das gilt ausschliesslich für die Aussage, dass die EZB (Geheimtreffen) jedem Bürger 10.000 € gibt. Es gibt einen solchen „Plan B“, das Helikoptergeld wurde aber (noch) nicht beschlossen und die Höhe ist auch nicht sichter. Andere Informationen (wie die 750 Milliarden Euro) stimmen aber, was diese „Fake-News“ um so glaubwürdiger macht. Die hohe Anzahl der Views -weit über 4.00 sollte uns zu denken geben. Wir bei Info-Welt schwindeln nur am 1. April, aber es zeigt wie leicht ist ist, die Leser (mehr noch die Zuschauer von Video-Beiträgen auf YouTube & Co) in die Irre zu führen. Als Autor war es mein Ziel, auf die Möglichkeiten der EZB hinzuweisen. Wenn ich die Gefühle von jemanden verletzt haben sollte, dann bitte ich hiermit um Verzeihung.
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Ja…, April, April – leider…
Nun ich fühle mich trotzdem dieser Tage in meiner immer verbreiteten Ansicht eigentlich nur bestätigt, dass der Kapitalismus abgewirtschaftet hat. Noch vor wenigen Monaten verbreiteten die Massenmedien (ich gebe hier bewusst keine Stellungnahme ab, wessen Interessen sie letztendlich vertreten) Meldungen von sich, wie „erfolgreich“ und überlegen, das kapitalistische Wirtschaftssystem vermeintlich sei.
Heute kaum drei Wochen, nachdem die europäischen Staaten ENDLICH anfingen zu handeln um dem todbringenden Virus zu begegnen, hört man von namhaften Firmen, die in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, die eigentlich als sicher galten. Fidel hatte recht, als er sagte: „sie sprechen vom Scheitern des Sozialismus, aber wo sind die Erfolge des Kapitalismus?“
Ich persönlich bin eigentlich schon lange davon überzeugt, dass das neoliberale (kapitalistische) Gesellschaftssystem über kurz oder lang, an seine Grenzen gerät. Allerdings dachte ich nicht, dass dies bereits nach so kurzer Zeit der Fall sein wird und schon gar nicht, dass dieses System bereits Anfang 2020 an seine engen Grenzen geraten wird- und JA(!) mir macht es tatsächlich auch Angst, da wir praktisch vollkommen unvorbereitet in diese Krise des Kapitalismus geraten. Ob Sozialismus oder Kommunismus (den es noch niemals gab), die Lösung sein wird, weiss ich auch als überzeugter Kommunist weiss ich nicht, da wir vollkommen unvorbereitet in diese Krise gehen.
Gut geschrieben, genau so ist es. Fragt sich nur ob es für die Bürger besser wird oder eher noch schlechter.
Ich bin mir da noch nicht so sicher.
Wir müssen selbst dafür sorgen. Aktiv in unserer Gemeinde mitarbeiten, sich einbringen in eine Partei eintreten oder eine Bürgerbewegung gründen… Wenn wir darauf warten, dass die Leute die jetzt das Sagen haben etwas zum besseren ändern… dann können wir auch auf den Osterhasen warten (der kommt dieses Jahr nicht).