Rui Filipe Gutschmidt – 03. April 2020
Wer bin ich? Was macht mir Angst? Wie erlebe ich mich selbst? Fragen über die man jetzt gut nachdenken kann…
Die Tür
Eine Tür. Sie ist einen Spalt geöffnet. Ein dumpfer Lichtstrahl schimmert aus dem Raum, der sich dahinter verbirgt. Ich spüre, wie eine frostige Kälte durch meine Knochen fährt. Ein modriger Geruch kriecht mir in die Nase, und obwohl er mir vertraut ist, provoziert dieser Gestank in mir ein unbehagliches Gefühl.
Ich gehe einen Schritt vorwärts. Auf wackligen Knien stehe ich da und bemerke plötzlich, daß mir der Angstschweiß auf der Stirn steht. Der beißende Gestank nach fauligem Fleisch ruft in mir einen Brechreiz hervor. Meine Gedärme rebellieren, mir wird schwarz vor Augen und während ich mich übergebe, schießt mir nur ein Gedanke durch den Kopf: “Nichts wie weg hier!”
Ich würge noch und so langsam bekomme ich das Gefühl, daß ich noch meine gesamten Innereien erbrechen werde.
Nach und nach lässt das Schwindelgefühl nach, daß ich während dieser kleinen Ewigkeit verspüre und raffe mich wieder auf. Vor mir eine Lache von Erbrochenem. Meine Knie sind feucht, mein T-Shirt naßgeschwitzt.
Dunkelheit! Stille!
Die Tür stoße ich zu, als mir für eine kurze Zeit die Sinne geraubt werden. Ich beuge mich nach vorne und versuche verzweifelt die Türklinke zu finden. Panik macht sich in meiner Seele breit, während ich mit den Knien durch die Lache rutsche. Der Gedanke mit den Knien durch meinen eigenen Magenauswurf zu kriechen, widert mich an.
“Scheiße!” Dieser Ausruf, voller Aggression und Wut hallt von den Wänden wider und provoziert in mir einen spontanen Anfall von Verzweiflung. Weinend wie ein Häufchen Elend knie ich zusammengekauert vor der verschlossenen Tür.
“Oh Gott!” Ein Hilfeschrei nach einem Wesen, an das ich nicht so recht glaube. Durch diese Erkenntnis verfliegt meine Mutlosigkeit. Ich erhebe mich und mit allem Mut, den ich aufbringen kann, drücke ich die Klinke und reiße die Tür auf!
Im ersten Moment geblendet, frage ich mich noch, was mir solche Angst machen könnte. Als sich meine Augen schließlich an das grelle Licht gewöhnen, blicke ich verblüfft in einen Spiegel!
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