Heinrich Schreiber – 30. Mai 2020
Links blinken – rechts abbiegen, das ist die Taktik die uns verunsichern soll. Da lässt ein Landtagsabgeordneter von Parteifreunden verbreiten, man (er) würde für folgende Ziele einstehen (wörtlich):
>>> Er strebe nicht den kalten Kapitalismus an,
sondern eine ökologische und menschliche Marktwirtschaft.<<<
Ja, so is das Marketing in der Politik. Parteifreunde bauen ein Personal Identity (individuell sein) und eine Social Identity (alle Rollen vereint angepasst an Normen) auf. Das hat den Vorteil, vom dritter Seite wird für den zu bewerbenden Politiker, wir würden heute sagen, eine Corporate Identity (eine eigene Identität) aufgebaut, dessen inhaltliches WARUM er selber nicht mehr begründen muss. Sie steht nicht mehr infrage, denn von dritter Seite, wurde die ja bereits verbreitet. Das ist die Glaubwürdigkeit, die erwünscht ist.
Als ich die Kritik am „kalten Kapitalismus“ hörte dachte ich, die Aussage stamme gewiss von einem Politiker der Partei die LINKE. Wir alle können doch sehen, dass diese Partei sich von Anbeginn ihres politischen Wirkens vom Ziel des Sozialismus verabschiedet hat. Ständig outet sie sich als systemtreue, sozialdemokratische Partei, die neoliberale Marktwirtschaft nicht abschaffen sondern reformieren will.
Aber nein, diese Aussage kommt von ganz anderer Seite. Diese Vorstellung lässt Björn Höcke, Thüringens AfD-Vorsitzender und Fraktionschef der AfD im Thüringer Landtag verbreiten. Der Mann, der von sich selber behauptet, er „spüre den Willen des Volkes“ und der bei seiner Aschermittwoch-Rede vor zwei Jahren hinzufügte, „ich spüre die Wut der Menschen“. Niemand kann behaupten, dass der Lehrer für Sport und Geschichte, Björn Höcke, nicht weiß was er macht. Schon die NAZIS besaßen die Frechheit, in ihrem Parteinamen Sozialistische Arbeiterpartei (NSDAP) zu integrieren. Einziges Ziel war es, ihrer faschistischen Ideologie einen kapitalismuskritischen Anstrich zu verleihen. Höcke allerdings, einem rechten AfD-Lager zugehörigen Demagogen scheint offensichtlich entgangen zu sein, dass seine Partei den Kapitalismus abgöttisch anbetet. „Menschliche Marktwirtschaft“ hat die AfD im Bundestag umgesetzt mit der Ablehnung einer Erhöhung der Grundsicherung für Arbeitslose und Hartz4-Empfänger. Bei nicht einem einzigen AfD-Diätenkassierer hat sich im Bundestag das soziale Gewissen gemeldet. Wir wissen, ein AfD-Höcke wird dies nicht thematisieren.
Er kann sich aber sicher sein, WIR TUN DAS!
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Erstveröffentlichung am 28. Mai 2020 auf Heinrich-Schreiber-Blog. Veröffentlichung mit freundlicher genehmigung des Herausgebers.
Für den Inhalt dieses Artikels ist der Autor bzw. die Autorin verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.
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