Heinrich Schreiber – 15. Juni 2020, übernommen von Roter Morgen
Zurückblickend auf die letzten Tage sind uns einige kommentierbare Vorkommnisse ins Auge gefallen, die wir hier zur Diskussion stellen.
(Kommis bitte unten eintragen!)
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8. Juni | Rassistischer Überfall in Ludwigsburg
Am Montag, haben zwei Rassisten einen 15-jährigen Jugendlichen mit äthiopischer Staatsangehörigkeit in Ludwigsburg-Eglosheim zunächst angepöbelt und dann mit einer Schleuder und einer Stahlkugel beschossen. Die „deutschen Helden“ flohen. Einer der beiden trug ein Donald-Trump-Shirt.
Gegen diesen rassistischen Überfall gab es am Donnerstag, dem 11.6.20. eine Kundgebung am Bahnhof Ludwigsburg. Organisiert wurde sie vom Bündnis „Ludwigsburg gegen Rechts“. Unterstützung kam von verschiedenen antifaschistischen Initiativen aus der Region.
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9. Juni | Das Fritzchen mit dem Banjo
Chris Trubartic – Lieder gegen
Menschen- verachtung veröffentlichte seinen neuesten Song: „Das Fritzchen mit dem Banjo“. Der Film „Die Brücke“ diente diesem eindrücksvollem Lied als Vorlage.
„Wir haben für diese Lied ausschließlich Szenen aus diesem Film verwendet. Ich möchte meinen Zuhörern diesen Film sehr ans Herz legen. Er ist nach wie vor für mich ein wichtiges und beeindruckendes Werk“. Schrieb der Liedermacher Chris Trubartik.
Der Kulturblock „ElCantor“ berichtete ausführlich. >>>>
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10. Juni | Erster deutsche Prozess gegen einen VW-Manager
Im September soll der erste deutsche Prozess wegen der Verwendung betrügerischer Software beginnen.
Nun wird die Luft in der VW-Vorstandsetage doch etwas dünner. Zu Beginn der Woche hat das Landgericht München den Beginn eines Prozesses gegen Rupert Stadler, den ehemaligen Chef der VW-Tochter Audi angekündigt, berichtet unter anderem das Manager-Magazin. Stadler und Wolfgang Hatz, einem ehemaligen Audi- und Porsche-Manager, sowie zwei weiteren Ingenieuren wird Betrug, mittelbare Falschbeurkundung und strafbare Werbung vorgeworfen. Stadler und Hatz hatten bereits vorübergehend in Untersuchungshaft gesessen. 176 Verhandlungstage wurden angesetzt. Der Prozess wird sich voraussichtlich bis 2022 hinziehen und soll am 30. September beginnen.
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12. Juni | Kiel: Fossiles Energiezentrum
Heute, in den frühen Morgenstunden des 12.06.20, haben wir im Sinne
einer neuen Transparenz-Kampagne den Schriftzug des Energiezentrums der
Stadtwerke Kiel am Asmus-Bremer-Platz aktualisiert: „Fossiles
Energiezentrum“ ist dort nun ungewöhnlich ehrlich zu lesen. Mit dem neuen („Küsten“-) Gaskraftwerk
haben die Stadtwerke nämlich bewiesen, wie
wenig sie von Energiewende halten. Erdgas als fossiler Brennstoff ist 1.
durch Methan-Emissionen mindestens genauso klimaschädlich wie Kohle, 2.
verdrängt es die erneuerbaren Energieträger vom Markt und 3. wird durch
den Erdgas-Boom in Zukunft viel Gas aus Fracking-Anlagen kommen, die in
Schleswig-Holstein nicht ohne Grund verboten sind. Das Gerede von
„Brückentechnologie“ ist also Unsinn.
Wir wollen ehrlich sein. „Kaufmännische Ehrlichkeit“ hingegen hieß immer
schon, den nackten Profitzwang, unter dem man als Unternehmen auf dem
Markt notwendig steht, in schönere Kleider zu hüllen. Neuerdings sind
diese Kleider grün, doch auch darunter verbirgt sich der blanke
Wachstumswahnsinn. Seien wir endlich wirklich ehrlich: Die Stadtwerke
sind eine Aktiengesellschaft. Unsere Lebensgrundlagen sind ihnen
scheißegal, solange sich kein Profit daraus schlagen lässt. Ihre neuen
und alten Gaskraftwerke zerstören unseren Planeten. Wollen wir daran
wirklich etwas ändern, müssen wir die Macht des Marktes brechen –
Energieversorgung in Bürger*innenhand! Die Energieversorgung betrifft
uns alle, sie sollte uns auch allen gehören! Nur, wenn uns die Netze und
Kraftwerke gehören, können wir wirklich entscheiden, was mit ihnen
passiert. Und dabei reicht es nicht, nur über Rekommunalisierung zu
reden. Jede*r weiß, dass kommunale Verwaltung in unserem kaputten
Staatsapparat meist eine Katastrophe ist. Eine Genossenschaft wie in
Schönau ist sicherlich der bessere Weg. So oder so gilt aber: Es kann
keinen grünen Kapitalismus geben! Schluss mit dem Profitwahnsinn!
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13. Juni | Tag der Bundeswehr
Die Kommunikationsguerilla-Gruppe „ausgedient“ spendierte der Bundeswehr eine gefälschte Plakatserie in der Berliner Innenstadt. Diese veröffentlichten sie unbefugt in über 30 Werbevitrinen. An diesem Wochenenden wollten die deutschen Militärs sich mit dem „Tag der Bundeswehr“ eigentlich selbst feiern. Doch wegen der Corona-Pandemie musste das Kriegsministerium alle Veranstaltungen absagen. „Nur weil das Militär alle seine Propaganda-Veranstaltungen abgesagt hat, ist da ja kein Grund, aus dem Tag ohne Bundeswehr nicht einen Tag des Protests zu machen“ sagt Carsten Masch-Meyer, Sprecher*in der Gruppe „Ausgedient“. „Wir wollen damit in der Öffentlichkeit sichtbar machen, dass das deutsche Militär entgegen aller Beteuerungen bis heute in einer braunen Tradition voller Gewaltaffinität und Sexismus steht.“
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13. Juni | Stuttgart: rund 4.000 gegen Rassismus und Polizeigewalt
Arbeit-Zukunft berichtete: Vor einer Woche fand der Protest gegen die Ermordung von Georg Floyd im Stadtzentrum Stuttgarts statt. Dieses Mal, am 13.6.20 hatte die Stadt die Kundgebung nur in Stuttgart-Bad-Cannstatt auf dem Wasen erlaubt – und da nur auf dem hintersten Teil. Man musste also erst einmal ganz schön weit laufen, um teilnehmen zu können. Trotzdem kamen wieder fast 4.000 zusammen. Dabei war die Zahl schwierig zu schätzen: Denn immer wieder kamen neue Teilnehmer/innen auf den Platz, während andere schon gingen. Die Aktion dauerte über 2 Stunden. Es gab verschiedene Ansprachen von Betroffenen. Sie berichteten über ihre Erfahrungen mit Rassismus und Polizeigewalt in Stuttgart. Hätten sie über alle ihre Erlebnisse gesprochen, dann hätte die Kundgebung noch viele Stunden dauern müssen. Aber schon so wurde deutlich: Das Problem gibt es nicht nur im fernen Amerika! Dazu gab es Musik und Gesang. Die Stimmung war gut und kämpferisch. Es war ein buntes Bild mit vielen selbst gemalten Plakaten. Die Aktion zeigte die ungeheure Kreativität des Volkes. weiter>>>
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13. Juni | Freiburg i. B.: Ein Tag ohne Bundeswehr
Eigentlich sollte am 13. Juni, der sogenannte „Tag der Bundeswehr“ stattfinden. Der wurde aber wegen Corona abgesagt und nun gibt es in Freiburg den TAG OHNE BUNDESWEHR. Um diesen antimilitaristischen Erfolg gebührend zu begehen, hat das Aktionsbündnis BADEN OHNE BUNDESWEHR (BoB) verhunzte Bundeswehrplakate in ganz Freiburg in offizielle Werbekästen gehängt. Die Sprecherin von BoB, Magda I. fasst das so zusammen: „Eine Welt ohne Militär ist eine bessere Welt und diese Erkenntnis hängt jetzt überall in der Stadt.“
Dieser Rückblick ergebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Redaktion freut sich über jede Hilfe
und bittet um Texte an eMail: heinrich.schreiber@googlemail.com
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