Doppelte Standards: Coronademos dürfen laufen – Opfer von Rassismus nicht

Julius Jamal – 23. August 2020

Julius Jamal

Am gestrigen Samstag sollte eigentlich die Demonstration zum Gedenken an die Opfer von Hanau stattfinden. Bundesweit wurde mobilisiert um 6 Monate nach dem Anschlag ein würdiges Gedenken durchzusetzen. Doch gestern Abend kam die Nachricht, dass die Demo nun untersagt wurde, andere Demonstrationen dürfen dagegen stattfinden.

Die Initiative 19.Februar, die Demonstration gemeinsam mit den Angehörigen der Opfer des Anschlags organisiert hat, wurde am Abend vorher vom Hanauer Oberbürgermeister darüber informiert. In ihrer Erklärung schreibt die Initiative:

Wir bedauern diese Entscheidung, weil wir wochenlang ein Hygiene-Konzept gemeinsam mit Stadt und Ordnungsamt entwickelt haben und den erwarteten Teilnehmer*innen ein verantwortungsvolles Verhalten zugetraut hätten. Die Absage am Freitag Abend lässt uns keine rechtlichen Möglichkeiten, die Entscheidung prüfen zu lassen.

Dennoch sind wir keine Corona-Rebellen und folgen der Entscheidung. Wir werden morgen nicht gegen eine Corona-Verfügung mobilisieren. Die Mobilisierung nach Hanau ist abgesagt.

Während die Demo somit abgesagt wurde, wollen am kommenden Samstag in Berlin Zehntausende in Berlin demonstrieren, die die Maßnahmen gegen Corona für überzogen halten. Die deutsche Politik zeigt mit dem Verbot der Demo in Hanau und der Erlaubnis in Berlin, wieder einmal, dass Migrantinnen und Migranten im Zweifel ihre Rechte verwehrt werden, während Verschwörungstheoretiker ohne Hygienekonzept zu Massenprotesten einladen dürfen.
Wer trotzdem teilhaben wollte, konnte ab 15:00 Uhr die Reden und das geplante Programm der Proteste in Hanau, hier verfolgen. Denn die Reden und das musikalische Programm, wurden trotzdem übertragen werden und so zumindest ein kleiner Teil des Gedenkens ermöglicht werden.


Erstveröffentlichung am 22. August 2020 auf „Die Freiheitsliebe“. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden von der Redaktion Roter Morgen hinzugefügt. 

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