Rui Filipe Gutschmidt – 24. August 2020
Portugals Tourismusbranche freut sich auf die Rückkehr der britischen Touristen. Die britische Regierung hat Portugal von seiner „Rote Liste“ genommen dafür sind aber, unter vielen anderen, Frankreich, Deutschland, Italien und jetzt auch Spanien auf besagter Liste, welche eine 14-tägige Quarantäne nach der Rückkehr auf die Insel vorsieht. Wenn man die Buchungen der letzten 48 Stunden in Betracht zieht, hat Portugal eine regelrechte Invasion sonnenhungriger Briten zu erwarten.
Vor allem an der Algarve waren unmittelbare Auswirkungen in Form von Buchungen aus dem Vereinigten Königreich zu spüren, nachdem diese am Donnerstag die Aufnahme Portugals in die Liste der Luftkorridore ankündigte. Dadurch bleiben seine Bürger von der zweiwöchigen Quarantäne befreit, die sie bisher antreten mussten, wenn sie in das Land zurückkehren.
„An einem einzigen Tag gab es auf dem englischen Markt viele Reservierungen, nicht nur in Hotels, sondern auch bei Mietwagen und anderen touristischen Dienstleistungen“, sagt Hugo Pereira, Bürgermeister von Lagos, einer Gemeinde, in der die Briten normalerweise ein Drittel des gesamten Tourismus in der Region ausmachen.
Die Rückkehr der Briten belebt die Tourismusbranche an der Algarve für den Rest des Sommers, die bis zu diesem Zeitpunkt eher schwach verlief.
„Zwischen Ende August und der ersten Septemberhälfte erwarten wir eine Auslastung zwischen 50 Prozent und 60 Prozent. Angesichts des Szenarios, keine Korridore mit dem Vereinigten Königreich zu haben, würden wir bei der Auslastung bleiben, die wir im Juli hatten, zwischen 20 Prozent und 30 Prozent“, fährt der Bürgermeister von Lagos fort.
Die frühere Einstellung der britischen Regierung gegenüber Portugal, die das Land auf ihrer „Rote Listee“ hatte, hat die Algarve in Mitleidenschaft gezogen und wurde in der Region nicht gut aufgenommen. „Die Entscheidung hätte früher kommen müssen, um fair zu sein. England hat beschlossen, Portugal mit einem Kriterium auszuschließen, das nicht klinisch war. Die Algarve hatte zu diesem Zeitpunkt zwei aktive Fälle, was nicht zu verstehen war. Aber wie sagt man so schön, besser spät als nie“, betonte Hugo Pereira.
Also kann sich die Wirtschaft an der Algarve über zahlungskräftige Kunden von der Insel freuen? Die Wirtschaft ja. Damit einher gehen natürlich auch die Arbeitslosenzahlen zurück, die an Portugals Südküste sicher nie zu vor so hoch waren, schon gar nicht im August. Aber diese Jobs sind schlecht bezahlt und unsicher. Hinzu kommt der Pandemiefaktor. Wer mit Menschen arbeitet, der ist einem höheren Infektionsfaktor ausgeliefert. Großbritannien hat eine weit aus höhere Infektionsrate als Portugal. Also wenn „Rote Liste“, dann sollte Großbritannien auf Portugals Liste stehen. Doch den Briten ist es egal ob sie den Virus exportieren, solange sie nur keine neuen Infektionsherde importieren! Die Briten mögen ja viel Geld mitbringen, aber ist es das wert? Vielleicht sollte Premierminister Costa nochmal darüber nachdenken.
Passend zum Thema
https://info-welt.eu/grossbritannien-stetz-portugal-auf-die-rote-liste-der-urlaubsziele/
Bleibt zu hoffen, dass sie sich an die Coronaregeln halten. In Spanien habe ich desöfteren festgestellt, dass es neben Deutschen, grade die Briten sind, die sich gerne über die Regeln hinwegsetzen.
Das ist richtig. Generell verhalten sich die Touristen in Portugal aber besser als in Spanien oder Italien. Es ist aber auf alle Fälle ein Risiko, welches angesichts der labilen ökonomischen Lage an der Algarve vertretbar ist.