Intoleranz und Rassismus nehmen zu im Wahlkampf der USA

Joe Biden - Präsidentschaftskandidat - Bild von Matt A.J., Flickr.com CC BY 2.0

Rui Filipe Gutschmidt – 27. Oktober 2020

Rui Filipe Gutschmidt

Die Nachrichtenagentur Lusa sprach in Harrisburg, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Pennsylvania, einer der wichtigsten im Wahlkampf zwischen dem erneut kandidierenden Republikaner Donald Trump und dem Demokraten Joe Biden, mit jungen Anhängern des demokratischen Kandidaten, die die wachsenden Bedrohungen und verbalen Angriffe anprangerten, denen sie immer häufiger ausgesetzt sind.
Cole Goodman, ein 26-jähriger Afroamerikaner, sagt, dass die Beleidigungen, die von republikanischer Seite kommen, ihm „rohen Rassismus“ gezeigt haben, wie er ihn noch nie gesehen hatte.
„Die Menschen sind sehr parteigebunden und sehr konzentriert auf ihre Kandidaten und Kampagnen. So sehr, dass sie dies mündlich ausdrücken wollen, insbesondere angesichts von Rassenunruhen und Strafjustiz im Land“, sagte Cole Goodman, gewähltes Mitglied des Exekutivkomitees der Demokratischen Partei im Bundesstaat Pennsylvania.
Laut Statistiken des Pennsylvania State Department hat Dauphin County, wo sich die Stadt Harrisburg befindet, 196.000 Wähler, von denen 45,5% bei der Demokratischen Partei und 39% bei der Republikanischen Partei registriert sind.
Fast 21.000 Menschen in diesem County geben an, keine politische Zugehörigkeit zu haben.
Bailey Monroe, 22, ein Freund von Cole Goodman und Freiwilliger in der Joe Biden-Kampagne, stimmt zu, dass es dieses Jahr mehr Menschen gibt, die beleidigende Begriffe verwenden, wenn sie Kampagnen von anderen Kandidaten als Donald Trump begegnen.
Beide sind Teil von „zwei marginalisierten Gruppen“: Afroamerikaner und Menschen aus der LGBT-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transsexuelle). Sie sind der Meinung, dass sie in diesem Jahr wie nie zuvor viel mehr von beleidigenden und negativen Äußerungen von Anhängern von Donald Trump getroffen werden.
Bailey Monroe bedauert, dass verbale Angriffe stattfinden, weil „ihr Präsident dies zulässt, sie befähigt und sie ermutigt, anderen Menschen verletzende Dinge zu sagen, nur weil sie existieren“.
Die junge Frau erinnerte sich, dass sie „nervös und verängstigt“ war, als sie von den Ergebnissen der Wahlen 2016 erfuhr, bei denen sie zum ersten Mal gewählt hatte, und gestand, dass sie geweint hat, als sie von Trumps Sieg erfuhr.
Für Cole Goodman, der an den Protesten teilnahm, die die Vereinigten Staaten seit dem 25. Mai beherrschten, als der Afroamerikaner George Floyd in Polizeigewahrsam starb, sehen wir dieses Jahr „rohen Rassismus, der einen Rückschritt bedeutet und der zumindest den ‚Status Quo‘ beibehalten will“.
Mit den Ansichten des derzeitigen Präsidenten, der Demonstranten gegen Rassismus und die „Black Lives Matter“-Bewegung beschuldigt, „Banditen die nur plündern“ zu sein, werden seine Unterstützer auf diese Weise „programmiert“, um eine schwarze Person als Verbrecher zu sehen.
Cole Goodman beklagt, dass marginalisierte Gruppen in Amerika „depressiv, bedrückt und unterdrückt“ sind.
Für die beiden Demokraten, die mit T-Shirts und Zeichen der Unterstützung für Biden in Harrisburg und Dauphin County auftreten, kann der Versuch, mit Republikanern zu sprechen, eine „verlorene Sache“ sein, obwohl „nicht alle“ unhöflich sind oder sie schlecht behandeln.
Bailey Monroe erklärt, dass einige Republikaner „nicht zuhören wollen, weil sie ihren Mann bereits ausgewählt haben und sehr engagiert sind“, und fügt hinzu, dass einige Innenhöfe und Gärten „mit Trump-Mannequins wie Heiligtümer aussehen“.
Das Exekutivkomiteemitglied der Demokratischen Partei in Pennsylvania sagt, dass „Trump besonders in den ländlicheren Teilen des Bundesstaates Pennsylvania als Gott gilt“.
„Wir sagen nicht, dass Republikaner schlecht sind, aber viele der stärksten Unterstützer sind sehr radikal“, sagt Goodman.
Die Präsidentschaftswahlen in den USA werden durch Stimmen im Wahlkollegium entschieden, das sich aus 538 „Wahlmännern“ aus den 50 amerikanischen Staaten zusammensetzt, die verpflichtet sind, ihre Stimme für den Kandidaten zu abzugeben, der in ihrem Bundesstaat am meisten von den Bürgern gewählt wurde.
Jeder Staat hat eine andere Anzahl von „Wahlmännern“, proportional zur Anzahl der Einwohner und der Staat Pennsylvania liefert 20 Stimmen, was diese Region zu einer Priorität für Kandidaten macht, die mehr als 270 Stimmen vom Wahlkollegium erhalten müssen, um die Wahl zu gewinnen.
 
Warum Joe Biden die einzige Hoffnung auf Frieden ist?
Vor vier Jahren hat eben dieses veraltete Wahlsystem, dass aus einer Zeit stammt in dem man mit Pferd und Kutsche durch ein riesiges, unerschlossenes Land reisen musste, Donald Trump den Sieg beschert, obwohl er insgesamt weniger Stimmen hatte als seine damalige Gegenkandidatin Hillary Clinton.
Bei alledem muss gesagt werden, dass Hillary die möglichst schlechteste Kandidatin war, die von den Demokraten aufgestellt werden konnte. Sie war in vielen Aspekten kaum besser als Trump, was es den skrupellosen Trollen leicht machte eine beispiellose Schmutzkampagne in den neuen Medien (die Sozialen Netzwerke wie Facebook, YouTube oder Twitter) und in bestimmten klassischen Medien (Vox-News) mit Unterstützung von Vladimir Putins Propaganda Medien (RT und Sputnik) zu führen.
Joe Biden hingegen wäre eine klare Verbesserung zu dem Rassisten, Nationalkapitalisten und dem Messias der Verschwörungstheoretiker Donald Trump. Joe Biden ist kein Sozialist, kein Antikapitalist und man kann ihn nur schwer als Linken bezeichnen, zumindest aus europäischer Perspektive. Dennoch ist Biden die einzige Wahl für alle, die sich eine erneuerte USA wünschen. Dabei bleibt für alle nicht US-Bürger nur die Hoffnung auf einen Wechsel.
Die Wahl haben die US-Amerikaner, aber die Auswirkungen dieser Wahl betreffen die ganze Welt. Die Lobbyisten für Öl- und Rohstoffe aller Art, Waffenhandel und Rüstungsindustrie stehen hinter Trump und warten nur auf die Chance ihr Einflussgebiet zu vergrößern. Nach allen Vertragsbrüchen in der ersten Amtszeit drohen uns neue Kriege in Trumps eventueller zweiter Amtszeit. Es mag ja stimmen, dass Tramp keinen Krieg begonnen hat, aber er hat auch keinen beendet und seine Provokationen in den letzten vier Jahren haben die Basis geschaffen, um die Welt in weitere blutige Kriege und Konflikte zu stürzen. Für Trump sind die meisten Menschen sowieso „minderwertige Rassen“.

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2 Kommentare

  1. Du schreibst: “ (…) Biden ist kein Sozialist, kein Antikapitalist und man kann ihn nur schwer als Linken bezeichnen, zumindest aus europäischer PerspeJoe ktive. Dennoch ist Biden die einzige Wahl für alle, die sich eine erneuerte USA wünschen. Dabei bleibt für alle nicht US-Bürger nur die Hoffnung auf einen Wechsel.(…)
    Doch auch ein kleineres Übel ist ein Übel. Ob Obama, Trump oder Biden, alle vertreten die kapptalistische Gesellschaftsordnung mit Ausbetung, Umweltzerstörung, Verelendung und Kriegen. Letzteres sind übrigends nicht eine Entscheidung des Präsidenten sondern eine Gesetzmäßigkeit im Kapitalismus. Er birgt und benötigt immer den Krieg, denn die miteinander kunkurierenden Impialisten brauchen ihn um seber am Leben zu bleiben.
    Wenn Du also mit Deinem Beitrag Hoffnungen auf eine, wenigstens etwas, bessere Zeit schürrst, dann sähst Du Illusionen die nicht erfüllt werden können. Wir Kommunisten sprechen dann vom Betrug am Volk.
    Kein Biden oder Obama kann und will das brutale Ausbeutersystem abschaffen. Sie alle sind nur Marionetten der Klasse des Kapitals. Wennn sie sich auch nur etwas in Richtung Sozialstatt regen würden oder ernsthaf für eine der unterdrückten und geknechteten Minderheiten im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ einsetzen wüden, bekämen sie von ihren Herren die Kugel, so wie die Kennedy, M. L. King und Andere.
    Das Ausbeutersystem abschaffen und eine gerechte Gesellschaftordnung aufbauen kann und wird nur das Proletariat der USA, auch wenn uns viele von denen zz. saudumm und rassistisch erscheinen. Auch das ist eine Gesetzmäßigkeit die selbst das US-Kapital mit seinen Killerdrohnen und Konzentrationslagern nicht verhindern kann. (Marx)
    Mit Soligrüßen
    Fiete

    • Es geht in dieser Wahl darum, ein kleineres Übel zu wählen. Es gibt keinen Kandidaten der nicht den Kapitalismus vertritt. Ich verhindere Illusionen eben durch die Worte: „Joe Biden ist kein Sozialist, kein Antikapitalist und man kann ihn nur schwer als Linken bezeichnen, zumindest aus europäischer Perspektive. Dennoch ist Biden die einzige Wahl für alle, die sich eine erneuerte USA wünschen. Dabei bleibt für alle nicht US-Bürger nur die Hoffnung auf einen Wechsel.“
      Die Welt kann nur auf einen gemässigten Kurs der USA hoffen oder mit der Gefahr eines Faschisten im Weissen Haus leben, der eine aggressive Kriegspolitik um die Rohstoffe dieser Welt führt. Mein Beitrag zu Noam Chomsky beschreibt die Lage in den USA aus Sicht der Linken. https://info-welt.eu/wir-leben-die-gefaehrlichste-zeit-in-der-geschichte-der-menschheit-warnt-chomsky/

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