Amazon steht nicht mehr über dem Gesetz – Offener Brief fordert Ende der Bevorzugung

Amazon Prime Delivery Trucks - Bild on Wikimedia Commons CC BY 2.0

Rui Filipe Gutschmidt 8. de Dezember 2020

Rui Filipe Gutschmidt

Jeremy Corbyn, Mélenchon, Rashida Tlaib, Varoufakis und Marisa Matias sind nur einige der Unterzeichner eines offenen Briefes an Jeff Bezos. Sie fordern die Achtung der Arbeitnehmerrechte, gerechtere Steuerpraktiken und die Verpflichtung zu höheren Umweltstandards.
Die „Tage der Straflosigkeit des E-Commerce-Riesen sind vorbei“, betonen die Parlamentarier aus aller Welt in ihrem offenen Brief an Jeff Bezos, dem CO von Amazon. „Die Welt weiß, dass Amazon seine Arbeiter, seine Umweltkosten und seine Steuern bezahlen kann. Und doch drücken sie sich immer wieder um ihre Verpflichtungen gegenüber Arbeitern, der Gesellschaft und dem Planeten“, heißt es in dem offenen Brief, den vierhundert linke Politiker aus 34 Ländern in Europa, Südamerika, Nordamerika und Asien unterschrieben.
Der von Progressive International und UNI Global Union zusammengestellte Brief enthält die Unterschriften der US-Kongressabgeordneten Ilhan Omar und Rashida Tlaib vom ehemaligen Vorsitzenden der britischen Labour Party Jeremy Corbyn, Sprecher der Demokratischen Volkspartei der Türkei Ebru Günay, Vorsitzender der französischen Insubmissa-Bewegung, Jean-Luc Mélenchon, ehemaliger griechischer Finanzminister Yanis Varoufakis und der finnische Europaabgeordneten und Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Heidi Hautala.
Auf diese Weise unterstützen die Parlamentarier die Kampagne „Make Amazon Pay“ und verpflichten sich, die Bewegung in ihren nationalen politischen Institutionen zu unterstützen.
Amazon hat stark von der Pandemie profitiert. Im dritten Quartal verzeichnete das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von insgesamt $ 96,1 Mrd. USD (37% gegenüber dem Vorjahr).
„Während ihr Firmenvermögen im Jahr 2020 um etwa 13 Millionen Dollar pro Stunde zunahm, haben die Arbeitnehmer gefährliche Arbeitsbedingungen, genießen nur geringe oder keine Gehaltserhöhungen und sehen sich Vergeltungsmaßnahmen ausgesetzt, wenn sie versuchen, sich zu verteidigen und ihre Kollegen zu organisieren“, betonen die Parlamentarier.
Jeff Bezos gilt als der reichste Mann der Welt und er wird beschuldigt, Arbeiter belästigt zu haben, die versuchen, sich zu gewerkschaftlich zu organisieren. In dem Brief wird auch darauf hingewiesen, dass der CO2-Fußabdruck von Amazon größer ist als der von zwei Dritteln der Länder der Welt. Die Parlamentarier verurteilen, dass die Pläne des Unternehmens zur Reduzierung der CO2-Emissionen „unzureichend“ und „nicht vertrauenswürdig sind, da Amazon gebrochene Versprechen in Bezug auf Nachhaltigkeit verzeichnet“. Dem Unternehmen wird auch Steuerhinterziehung vorgeworfen.
Ein Sprecher von Amazon wies alle Anschuldigungen zurück und sagte, dass „die in diesem Brief aufgeworfenen Fragen auf einer Reihe irreführender Aussagen von schlecht informierten oder interessierten Gruppen beruhen, die anscheinend das Amazon-Profil zur Förderung Ihrer individuellen Anliegen nutzen“.
„Amazon kann auf eine langjährige Erfahrung in der Unterstützung unserer Mitarbeiter, Kunden und Gemeinden zurückblicken, einschließlich der Gewährleistung sicherer Arbeitsbedingungen, wettbewerbsfähiger Löhne und großer Vorteile. Wir führen den Kampf gegen den Klimawandel mit dem Engagement von Climate Pledge bis 2040 an, um netto CO2-frei zu sein und Steuern in Milliardenhöhe weltweit zu zahlen“, behauptete er.
Anti-Amazon Aufkleber – Bild von LavaBaron, Wikimedia-Commons CC BY-SA 2.0

Amazon – ein Beispiel wie die Wirtschaft der Zukunft nicht aussehen darf
Ja, der technologische Fortschritt wird immer mehr Einfluss darauf haben, wie wir unsere Gesellschaft organisieren. Doch das „wir“ ist in Wahrheit eine Mischung aus den Machtspielen von Lobbyisten und korrupten Politikern und den Interessen internationaler Konzerne und deren Großaktionäre.
Aber deren Macht ist nicht unbegrenzt und es gibt auch noch das „WIR“ des Volkes. Das sind aber nicht die Menschen, die sich von leeren Versprechungen und Lügen der neoliberalen und konservativen Interessensgruppierungen – auch „Systemparteien“ genannt – einlullen lassen oder, sich einfach vor lauter Arroganz einreden lassen mehr zu wissen wie all die „Schlafschafe“, weil sie den Verschwörungstheorien folgen und den Rechtspopulisten glauben schenken, die ihnen Honig um den Bart schmieren (wir sind die Herrenrasse, wir sind technologisch, kulturell und moralisch überlegen…).
NEIN. Das sind Menschen wie DU und ICH. Menschen die beschlossen haben für eine bessere Zukunft zu kämpfen und die sich tatsächlich für ihre Mitmenschen einsetzen. Einige davon haben WIR in unsere jeweiligen Parlamente gewählt oder nach Brüssel als unsere Repräsentanten geschickt, damit sie Dinge tun wie eben diesen offenen Brief an den Amazon-Boss Jeff Bezos zu verfassen oder für Gesetzesänderungen zum Schutz der Arbeiterklasse, der Umwelt und der Menschenrechte durchzusetzen. In so fern, DANKE für diesen Brief! Auch wenn Bezos sicher nicht beeindruckt ist, so wird doch ein größeres Bewusstsein für Verfehlungen von Amazon und anderer Großkonzerne geschaffen.

.
Für den Inhalt dieses Artikels ist der/die Autor/in bzw. der Herausgeber verantwortlich.
Dabei muss es sich nicht grundsätzlich um die Meinung der Redaktion handeln.

 
Unterstützt uns

INFO-WELT finanziert sich fast ausschließlich durch Spenden. Um die Qualität unserer Artikel, Fotos zu verbessern und um Internet- und Stromkosten, sowie kleine Reparaturen zahlen zu können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir sind für jeden Cent und Euro dankbar.
Das folgende Bankkonto gehört einer guten Freundin, bitte benutzt es mit dem Betreff:
Spende für INFO-WELT
IBAN: PT50 0010 0000 4215 0760 0014 7
Wer möchte, der kann seine Spende einem bestimmten Autor zukommen lassen. Wir sorgen dafür, dass jeder Cent da ankommt, wo er hin soll.
INFO-WELT sagt DANKE an alle, die uns in irgendeiner Form unterstützen!
.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*