Rui Filipe Gutschmidt – 28. Juli 2021
Derzeit steigen die Neuinfektionen weltweit, wenn auch regional unterschiedlich, wieder stark an. Trotz laufender Impfkampagne bereitet die Delta(+) Variante den verantwortlichen Behörden und Organisationen große Sorgen. Das Pharmaunternehmen Pfizer schlägt jetzt eine dritte Dosis seines Impfstoffs vor, was einige auch bereits umsetzen. Doch die WHO ist gegen eine dritte Dosis und weist auf die Dringlichkeit eines weltweiten Impfschutzes hin, um neue Mutationen zu verhindern.
Israel hat bereits damit begonnen Erwachsenen mit geschwächtem Immunsystem eine dritte Dosis zu verabreichen. Spaniens Gesundheitsministerin Carolina Darias kündigte am Freitag an, dass „eine dritte Dosis verabreicht wird“ und dass zu diesem Zweck „bereits Verträge mit den Pharmaunternehmen“ unterzeichnet wurden. Dabei sind diese beiden Länder nicht die einzigen, die Verträge mit den Pharmaunternehmen unterzeichnet haben, um eine dritte Dosis zu verabreichen.
Aber macht das Sinn?
Portugals Medikamentenaufsichtsbehörde Infarmed ist der Ansicht, dass eine zusätzliche Dosis im Moment nicht notwendig ist. Damit stimmt die Behörde mit der Ansicht der WHO (Welt Gesundheitsorganisation überein, die diesen Schritt ebenso für unnötig hält. Es ist sogar kontraproduktiv, solange die grosse Mehrheit der Weltbevölkerung noch gar nicht geimpft wurde. Die WHO appelliert schon seit langem an die reichen Industrieländer, dass sie den armen Ländern Impfstoffe und Personal für die Impfkampagnen zur Verfügung stellen, um eine gerechtere Verteilung zu gewährleisten. Die Aussetzung der Patente auf die lebensrettenden Substanzen wird ebenfalls schon länger gefordert, wobei UN-Generalsekretär Antonio Guterres einer der bekanntesten Stimmen gegen die Covid-19 Impfstoffpatente ist.
Tatsächlich ist eine dritte Dosis meiner Meinung nach ein unmoralischer Akt, der nicht nur nationalegoistisch ist (Israels Attitüde passt hier hinein), sondern auch eine Verschwendung von Steuergeldern und eine Form der unmoralischen Bereicherung der Aktionäre von Pharmaunternehmen wie Pfizer, die sich so einen sicheren Geldfluss von zahlungskräftigen Staaten sichern. Eine Regierung, die Millionen von Impfdosen bestellt, obwohl sie genug haben um die ganze Bevölkerung ihres Landes zu impfen, lässt mich unweigerlich an Korruption denken. Ich hoffe die Staatsanwälte in den respektiven Staaten schauen sich das genau an.
Solange etwa 85-90% der Weltbevölkerung nicht geimpft wurde, ist die Gefahr, dass immer neue Varianten auftauchen extrem groß. Die Delta-Variante, die anscheinend aus Indien stammt ist hochansteckend und die aus Nepal kommende Delta+ Variante soll noch aggressiver sein. Noch helfen die existierenden Impfstoffe gegen alle belegten Variationen des COVID-19 Virus, aber schon morgen kann ein neuer Strang auftauchen, der gegen einen oder gar mehrere Impfstoffe resistent ist.
Mutationen treten sporadisch auf, verschwinden aber schnell wieder, wenn sie keinen Nährboden haben, auf dem sie sich vermehren können. Neue Varianten kommen deshalb meist aus Regionen in denen viele Menschen auf engem Raum leben und wo es keine ausreichende medizinische Versorgung gibt (Manaus – Brasilien; Indien; Nepal). Darum ist es auch so wichtig, dass die Menschen in aller Welt mit einer ersten und zweiten Dosis geimpft werden, bevor wir daran denken können eine dritte Dosis zu verabreichen.
Es ist schon paradox, dass die Pharmaunternehmen einerseits hinter den vereinbarten Liefermengen zurückliegen, aber andererseits jetzt schon eine dritte Dosis an zahlungskräftige Länder liefern wollen. Wo ist die Logik darin?
Es geht um Menschenleben, nicht um Profit!
Die Impfkampagne soll einer Pandemie ein Ende setzen, bei der Millionen Menschen erkranken, die bei vielen bleibende Schäden hinterlässt, unser aller Leben durcheinanderwirbelt und die bisher 4,16 Millionen Menschen getötet hat. Doch eine dritte Dosis zu diesem Zeitpunkt ist reine Geldmacherei. Es wird Zeit, dass die Menschen der Gier des neoliberalen Kapitalismus den Kampf ansagen. Die Pharmaindustrie sollte meiner bescheidenen Meinung nach in öffentliche Non-Profit Unternehmen umgewandelt werden, damit ihre Forschung der Entwicklung von Heilmitteln und langfristig wirksamen Medikamenten gilt und nicht einer Gewinnoptimierung.
Passend zum Thema:
https://rote-publisher.eu/2021/03/20/impfstoffe-patente-bereichern-pharmariesen-und-toeten-menschen/
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