Volkskorrespondent Rui Filipe Gutschmidt – 16. März 2022
Während im Osten Europas Krieg tobt, geht das Leben im äußersten Westen seinen gewohnten Gang. Zumindest innerhalb dessen, was man als „gewohnt“ bezeichnen kann. Das Sturmtief Célia hat die Routine der Menschen vom Mittelmeer zum Atlantik durcheinandergewirbelt und mancherorts sorgen die Auswirkungen von Célia für große Probleme. Auf Madeira sitzen Urlauber fest, hoher Wellengang beeinträchtigt die Küstenfischerei und der feine Saharastaub setzt sich überall fest. Die Lage soll sich bis zum kommenden Wochenende normalisieren.
Célia ist der Name eines Sturmtiefs, dass von Nordafrika bis zum Atlantik tobte und, im wahrsten Sinne des Wortes, viel Staub aufwirbelte. Der Himmel ist rot gefärbt von Südwesteuropa bis an die Alpen und man hat das Gefühl auf dem Mars zu sein. Langfristig hat dieser Staub nicht nur negative Auswirkungen, die kurzfristig allerdings überwiegen.
Sturmtief Célia im Atlantik
Das schlechte Wetter an diesem Montag hat auf dem Madeira-Archipel die Annullierung von über 40 Flügen geführt. Flüge am internationalen Flughafen Cristiano Ronaldo und die Fährverbindung zwischen Madeira und Porto Santo waren insbesondere betroffen und Urlauber sowie Geschäftsreisende saßen vorübergehend fest, wobei die Lage sich inzwischen normalisiert hat.
Das portugiesische Institut für Meer und Atmosphäre (IPMA) hat heute eine rote Warnung (die schwerwiegendste) für die maritimen Unruhen an der Nordküste der Insel Madeira und Porto Santo ausgesprochen.
Die Berggebiete und die Südküste Madeiras sowie die Insel Porto Santo erlebten Regen, Wind, Hagel und Schnee, Gewitter und einen „erheblichen“ Temperaturabfall.
Mehrere Straßen sind aufgrund von Baum- und Schneefall gesperrt oder konditioniert, insbesondere die Zufahrt zur Gemeinde Curral das Freiras im Landkreis Câmara de Lobos.
Der städtische Zivilschutzdienst von Funchal war ständig im Einsatz. Das Naturschutzgebiet von Funchal wurde gesperrt. Temperaturen unter 0º C bis maximal 11º C sind eher selten, besonders zu dieser Jahreszeit.
Das portugiesische Institut für Meer und Atmosphäre gab dem Sturm, der Madeira mit starkem Wind, Schauern und Meereswellen, Hagel und Schnee, Gewittern und einem Temperaturabfall mit Mindestwerten unter null Grad Celsius heimsucht, den Namen Célia an Höhepunkten und in Funchal maximal um die 11 Grad.
Während Madeira den Sturm direkt zu spüren bekam, erlebte der westliche Mittelmeerraum bis hin über die Alpen einen eher seltenen Nebeneffekt. Feiner Staub aus der Sahara wurde durch den Wirbel Célias durch aufsteigende Warmluftströmungen in hohe Luftschichten angehoben und auf eine Europarundreise geschickt.
Auch wenn ein direkter Zusammenhang mit dem Klimawandel nicht zu beweisen ist, so häufen solche extremen Wetterphänomene auf Grund des Anstiegs der Durchschnittstemperatur. Besonders die zusätzliche Energie, die sich in Form von Wärme in den Meeren anstaut, entlädt sich in immer häufigeren und immer stärkeren Stürmen.
Der Sand der Sahara, Leben spendend und Tod bringend zugleich
Der feine Saharastaub, der sich überall festsetzt und in jede Ritze dringt, ist Segen und Fluch zugleich. Mit dem Staub werden Mineralien über das Meer nach Europa transportiert, die wichtig für das Pflanzenwachstum sind und somit als natürliches Düngemittel dienen. Im Laufe der Jahrtausende hat dieser Staub auch das Amazonasbecken, Mittelamerika und die Karibik zu ihrer dichten Vegetation und zu der Artenvielfallt verholfen.
Aber für uns Menschen ist der feine Staub gar nicht gut. Wie der Smog aus Rußpartikeln und die Abgase der Verbrennungsmotoren, ist auch dieser Feinstaub kein Freund unserer Atemwege. Asthmatiker, Allergiker, ältere Menschen und kleine Kinder sollten in diesem Fall nicht ohne Atemschutzmaske aus dem Haus gehen und bei extremen Fällen ist es vielleicht sogar ratsam die die Maske Zuhause zu tragen, obwohl gerade diese Menschen, die meistens auch zu den Risikopatienten von COVID-19 gehören und normalerweise auf die Maske verzichten dürfen, wenn diese ihnen das Atmen zusätzlich erschwert.
Mich persönlich hat diese Wetterlage auch schwer beeinträchtigt und meine chronische Sinusitis verursacht starke Kopfschmerzen, erschwerte Atmung und ein Brennen in den Augen. Sogar meine Katzen husten und nießen was das Zeug hält. Dabei habe ich diesen Beitrag einen Tag später fertiggestellt als geplant, aber in Zeiten des Kriegen, der auch in den Medien geführt wird, ist es wichtig alle anderen Probleme nicht aus den Augen zu verlieren, die sonst schnell mal außer Acht gelassen werden.
Hinsichtlich steigender Energiepreise schreit die Atom-Lobby nach Verlängerung der AKWs und die ohnehin nur wenig ambitionierten Ziele im Kampf gegen Erderwärmung und Klimawandel werden angesichts der hohen Spritpreise auch mal schnell in die Schublade verschwinden. Krieg? Den führen die skrupellosen Ölkonzerne und Energieriesen schon lange gegen die Umwelt, die Menschen in Ländern wie Irak, Syrien, Iran, Venezuela oder Bolivien unter anderen. Also wachsam bleiben, aber wenn der Kopf schmerzt und die Augen brennen.
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