Jemen – der vergessene Krieg. Tote Kinder als Erinnerungsstütze

Bild von: Almigdad Mojalli VOA – Wikicommons (Public Domain)

Der Krieg im Jemen rückt – wie viele andere Konflikte auch – nur sehr selten in den Blickpunkt. Jetzt tötete ein Bombenangriff wieder Zivilisten und auch Kinder waren unter den Opfern. Die Nachrichtenagentur AP machte Bilder, die uns das brutale Geschehen wieder ins Gedächtnis rufen.
Von Rui Filipe Gutschmidt
Die Lage im Jemen ist zwar nicht so kompliziert wie in Syrien, aber es ist im Grunde auch nur ein weiterer Kriegsschauplatz im sunnitisch-schiitischem „Religionskrieg“. Dabei ist die Religion aber auch nur ein Mittel zum Zweck, da der wahre Hintergrund die Vormachtstellung in der Region ist. Saudi-Arabien sieht sich als „Schutzmacht“ der Sunniten, während der Iran die gleiche Rolle für die Schiiten des Nahen Ostens übernimmt.
Im Jemen haben die unterdrückten Houthi-Rebellen 2011 zu den Waffen gegriffen und es war ihnen möglich die Regierung zu stürzen und die Hauptstadt Sanaa zu besetzen. Seit der Flucht der gestürzten Regierung nach Saudi-Arabien, trat das saudische Königreich auf den Plan und begann damit, Stellungen der Rebellen zu bombardieren. Der Vorwurf des Saudis? Der Iran würde die schiitischen Houthi-Rebellen mit Waffen beliefern. Seither ist das Land einer Blockade ausgesetzt und eine Koalition unter Führung Saudi-Arabiens, bekämpft die aus der Bergregion stammenden Houthi und deren verbündete. Die Vereinten Nationen schätzen, dass 82 Prozent der Menschen im Jemen dringend humanitäre Hilfe brauchen.
14 Tote bei Luftangriff auf Sanaa, 58 in den letzten Tagen davor, über 10.000 seit Beginn des Krieges
Saudi-Arabiens Luftwaffe flog am Freitag einen weiteren Luftangriff auf die Hauptstadt des Jemen und tötete laut Nachrichtenagentur AP dabei 14 Menschen. Es soll sich bei den Opfern ausschließlich um Zivilisten handeln, unter denen sich auch Frauen und Kinder befanden. Ein Militärsprecher der Koalition sagte gegenüber der Saudi-arabischen Nachrichtenagentur SPA, dass ein technischer Fehler der Grund für den „unglücklichen und nicht gewollten Zwischenfall“ gewesen wäre.
In der letzten Woche nahm der Konflikt an Intensität zu und der Nachrichtenagentur Reuters zu Folge, waren bis Donnerstagabend 58 Todesopfer gezählt worden. Saudi-Arabien und seine Verbündeten fliegen täglich Angriffe, die immer mehr Opfer kosten und den jemenitischen Boden in Blut tränken. Seit Beginn des Krieges im Jahr 2011 starben bereits mehr als 10.000 Menschen in dem Land, im Südwesten der Arabischen Halbinsel. Die Geschichte des Jemen ist voller Kriege und nur ein Ende der stets aufgezwungenen Fremdherrschaft kann dem Blutvergießen dort ein Ende setzen.
Die USA, die angeblich nur „Al Kaida-Nester“ in dem Land ausheben, liefern den Saudis logistische Unterstützung. Die UN sollte sich weniger mit den „humanitären Hilfsbedürfnissen“ im einzelnen auseinandersetzen und statt dessen ein sofortiges Ende des Krieges fordern. Doch die Interessen der USA und Großbritanniens sind dem wohl im Wege. Mehr Mut, Senhor Guterres, mehr Mut!

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