Groß und größer: Konzern-Wirtschaftskrieg gegen den Mittelstand

Antikapitalismus-New-York – Bild: Waywuwai Flickr.com CC BY-ND 2.0
Die Kapitalakkumulation sorgt dafür, dass Großkonzerne immer größer werden und die Märkte zunehmend beherrschen. Das ist nicht gut.

Gastartikel von Marco Maier 

Konzentrierten sich Unternehmen früher vor allem auf einzelne (verwandte) Wirtschaftsbereiche, so haben wir heute zunehmend große Mischkonzerne, die eine breite Palette an Branchen abdecken. Was einerseits eine Strategie zur Risiko-Streuung ist, ist andererseits auch ein Weg, die Kartellgesetzgebung zu umgehen.
Immerhin kann man so immer weiter wachsen, ohne stets mit den Kartellwächtern im Clinch zu liegen. Zudem lassen sich so die Gewinne für die Aktionäre vervielfachen. Dort wo diese ansonsten deutlich breiter gestreut wären und mehr Menschen zugute kämen, fließen die Dividenden eben an weniger und reichere Leute.
Das große Problem hierbei: Wenn die Konzerne immer mehr Werte anhäufen, sorgen diese für immer mehr Kapitalkonzentration. Für diese Unternehmen ist es ein Leichtes, mit einem kleinen Prozentsatz der Gewinne neue (kleinere) Unternehmen aufzukaufen und so auch immer weiter organisch zu wachsen. Über kurz oder lang heißt das aber auch: Eine Hand voll teils miteinander verflochtene Konzerne werden über kurz oder lang mindestens drei Viertel der globalen Wirtschaftsleistung kontrollieren.
Auch steuerlich haben die Konzerne deutliche Vorteile, da sie mit Steueroasen, unterschiedlichen Steuersätzen weltweit usw. hantieren können. Einem national verwurzelten mittelständischem oder kleinem Unternehmen ist das nicht möglich. Dies ist ebenso ein Umstand, der sich negativ auswirkt. Klar, in manchen Branchen ist es aus Produktions- und Forschungsgründen vorteilhaft, ein großes Unternehmen zu haben. Doch dem ist nicht überall so.
Für die einzelnen Staaten ist es ebenso kritisch, wenn einzelne Konzerne einen zu großen Einfluss auf die nationale Wirtschaft haben. Druck von Lobbyisten, Erpressung wegen Arbeitsplätzen und dergleichen sind hierbei an der Tagesordnung: Entweder wir bekommen bestimmte Vorteile, oder wir ziehen in ein günstigeres Land um. Ein Zustand der nicht wünschenswert ist.
Das heißt aber auch: Mit dem bisherigen Kartellrecht kommt man nicht weiter und eine globale Zusammenarbeit von Staaten zur Begrenzung dieses Konzernwachstums ist kaum möglich, da es immer wieder welche geben wird, die dies unterlaufen. Sofern man dann nicht hingeht und entsprechende Maßnahmen mittels Zöllen und dergleichen ergreift. Aber dafür sind die Politiker wohl einfach entweder zu feige, zu egoistisch oder zu korrupt. So machen sie sich selbst jedoch überflüssig und ebnen den Weg zu einer von Konzernetagen beherrschten Welt.

Lesen Sie dazu auch: 

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*