Philippe Van Parijs in Lissabon „Bedingungsloses Grundeinkommen befreit uns alle!“

BGE – Flickr.com CC BY 2.0

Philippe Van Parijs, einer der großen Verfechter des „Bedingungslosen Grundeinkommens“ (BGE), kam nach Lissabon um den Menschen die es interessiert zu erklären, warum es nicht das absolute Chaos verursacht, wie von denn behauptet, die von Armut und Misere profitieren.
Von Rui Filipe Gutschmidt
Philippe Van Parijs kam nach Lissabon, um das Konzept des BGE zu erklären. In einem Interview spracht er über die Vorteile, die Widerstände und was sich ändern kann, wenn die Welt eine Gesellschaft ohne Armut zulässt. Die Menschen wären frei! Keiner müsste sich mehr erniedrigen, um seinen Job zu behalten, die Abhängigkeit vom Geld wäre nicht mehr in dem Maß vorhanden und man könnte sich frei entfalten. Philippe Van Parijs, einer der Gründer des BIEN (Basic Income Earth Network), hat dabei die Vorteile, Vorurteile und Missverständnisse erläutert.
Das Bedingungslose Grundeinkommen garantiert jedem Bürger ein Basiseinkommen, ein Minimum, dass es ihm ermöglicht in Würde sein Leben zu bestreiten. Es ist Bedingungslos, weil JEDER dieses Minimum erhalten darf, ob er arbeitet oder nicht, ob er viel oder wenig Besitz sein Eigen nennt und egal ob „die Gesellschaft der Meinung ist, dass er es verdient hat oder nicht. Auch Wohnort, Nationalität oder Herkunft sollte in der puren Form keinerlei Rolle spielen. In der Welt in der wir leben ist dies alles jedoch zu viel, um auch nur annähernd akzeptiert zu werden.
Die Argumente des Doktors für Sozialwissenschaften und Philosophie, Professor Emeriti mit über 20 veröffentlichten Büchern über politische und ökonomische Philosophie, sind einleuchtend. „Das BGE vereinfacht das System der Sozialleistungen drastisch, ist aber vor allem ein Werkzeug der Freiheit und der Umverteilung von Macht. Die Freiheit, „Nein“ zu einem Job zu sagen, wenn er nicht passt, die Freiheit, „Ja“ zur Weiterbildung, Familienpflege und zur Beteiligung am öffentlichem Leben zu sagen. Es ist eine Basis, die dafür sorgt, dass jede Person aus dem Gefängnis des Geldes befreit wird.“
Nun muss man sagen, dass die Welt noch nicht bereit ist für solch radikale Ideen. Denn derzeit sind die Unterschiede zu groß, um es einem Land zu gestatten, Bürgern aus anderen Ländern ein BGE zu überlassen. Eine Weltweite Einführung ist aus politischen, geopolitischen, wirtschaftlichen Gründen und der Machtpolitik der Wirtschaftsmächte derzeit undenkbar. Der Hauptgrund aber, abgesehen von all dem Gerede, dass Menschen dann nicht mehr arbeiten würden, weil sie zu faul sind und alle Argumente die schon gegen die gewährten Sozialleistungen wie Hartz IV, Krankengeld, Sozialhilfe oder was auch immer, benutzt werden, liegt am „Machtfaktor Geld“.
Das Leben ohne Geld ist in unserer Gesellschaft nicht mehr möglich. Jeder muss mindestens ein Bankkonto haben, wir müssen „Polizeilich gemeldet sein“, Versicherungen sind Pflicht und auch Steuern und Gebühren werden uns für alles mögliche aus der Tasche gezogen. Wenn wir unsere Strom, Wasser, Gas oder Telekommunikationsrechnung nicht zahlen können, kein Geld haben für all die Kassen und Versicherungen, Miete, Steuern, Abgaben, dann werden wir vor Gericht gezerrt, man Pfändet alles (weit unter Wert) und oben drauf werden wir sozial gebrandmarkt! So zwingt man uns dazu, für andere zu arbeiten und dabei Teil eine „Nahrungskette zu werden an deren Ende die Haie des Finanzmarktes stehen.
Weiter darauf einzugehen wäre an dieser Stelle wohl nicht möglich, doch einen Gedanken darüber zu äußern wie man ein BGE schrittweise einführen könnte, das heißt, nach und nach die „Bedingungen“ für ein Grundeinkommen abzuschaffen, ist alle mal wünschenswert und die Kommentarfunktion dieser Seite oder auf unseren Seiten in den sozialen Netzwerken wäre ein guter Anfang für eine Diskussion, die immer wieder neu angestoßen wird und schließlich zu einem Resultat führen sollte. Wie gesagt, Schritt für Schritt.

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